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Dokumentation zur Fachtagung – Ältere Menschen mit ...

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Bildungsstand und Deutschkenntnisse<br />

Inwieweit vorhandene Potenziale älterer MigrantInnen<br />

für eine selbst bestimmte und aktive<br />

Lebensgestaltung im Alter tatsächlich <strong>zur</strong> Entfaltung<br />

kommen können, hängt auch vom Bildungshintergrund<br />

und den Deutschkenntnissen<br />

ab. Insbesondere Migrantinnen und Migranten<br />

der ersten Generation aus den ehemaligen<br />

Anwerbeländern zählen zu den eher bildungsfernen<br />

Gruppen, was teilweise die geringen<br />

Deutschkenntnisse bei bestimmten Zuwanderergruppen<br />

<strong>mit</strong> erklärt.<br />

Un<strong>zur</strong>eichende Deutschkenntnisse können die<br />

Möglichkeiten der Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

erheblich beeinträchtigen. So sollten Befunde<br />

aufhorchen lassen, nach denen vor allem<br />

nach dem 65. Lebensjahr, und bei vielen schon<br />

vorher, <strong>mit</strong> dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben,<br />

die Deutschkenntnisse <strong>zur</strong>ückgehen.<br />

Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen<br />

zehn Jahren sogar noch verstärkt.<br />

So gaben in neueren repräsentativen Untersuchungen<br />

bei Zuwanderern aus den ehemaligen<br />

Hauptanwerbeländen fast die Hälfte der 65-jährigen<br />

und Älteren und knapp ein Viertel der 45-<br />

bis 64-jährigen an, schlecht oder gar kein Deutsch<br />

zu sprechen, wobei die Älteren türkischer Herkunft<br />

noch deutlich höhere Anteile <strong>mit</strong> geringen<br />

Deutschkenntnissen aufweisen. Auch wenn<br />

dieser Fakt für sich gesehen alarmierend ist, so<br />

muss andererseits aber auch <strong>zur</strong> Kenntnis genommen<br />

werden, dass die Mehrheit der älteren<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> ausländischer Staatsangehörigkeit<br />

durchaus der deutschen Sprache zumindest<br />

für den alltäglichen Gebrauch mächtig ist.<br />

So beurteilten gut drei Viertel der 45- bis 64-jährigen<br />

und die Hälfte der 65-jährigen und Älteren<br />

ihre Deutschkenntnisse als befriedigend oder<br />

besser, und immerhin 40% der 45- bis 64-jährigen<br />

bzw. 29% der 65-jährigen und Älteren gaben<br />

an, gut bzw. sehr gut Deutsch zu sprechen.<br />

Insgesamt verweisen die Ergebnisse so<strong>mit</strong> zum<br />

einen auf ein nicht unerhebliches Potenzial an<br />

Zweisprachigkeit bei den älteren <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

Zuwanderungsgeschichte, zum anderen aber<br />

auch auf nicht unerhebliche Teilgruppen <strong>mit</strong><br />

geringen Deutschkenntnissen.<br />

Sprachkenntnisse sind wichtige Voraussetzungen<br />

für die gesellschaftliche Teilhabe. Insofern<br />

besteht hier ein besonderer Handlungsbedarf.<br />

Eine generelle Forderung an ältere<br />

MigrantInnen, Deutsch lernen zu müssen,<br />

erscheint jedoch unangemessen und wenig<br />

hilfreich. Nicht alle ältere MigrantInnen sind bereit<br />

und in der Lage, im Alter noch die deutsche<br />

Sprache zu erlernen. Dies gilt es zu akzeptieren,<br />

denn jahrzehntelange Versäumnisse in der<br />

Integrationsförderung lassen sich im Alter nicht<br />

einfach nachholen.<br />

Andererseits gibt es durchaus auch ältere <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte, die ihre<br />

Deutschkenntnisse verbessern wollen. Nach<br />

einer Untersuchung in Nordrhein-Westfalen<br />

äußerte immerhin die Hälfte der älteren türkischen<br />

Befragten den Wunsch, an einem<br />

Deutschkurs teilzunehmen. Erfahrungen aus<br />

der Praxis zeigen, dass die Nachfrage immer<br />

dann groß ist, wenn das Angebot zielgruppengerecht<br />

gestaltet ist. Wichtig wäre es daher,<br />

entsprechend niedrigschwellige Angebote im<br />

Bereich der Sprachförderung auch für ältere<br />

MigrantInnen in ausreichendem Maße <strong>zur</strong> Verfügung<br />

zu stellen. Vielversprechend sind hier<br />

u.a. innovative Lern- und Bildungskonzepte, in<br />

denen alle Beteiligte Lernende und Lehrende<br />

sind. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch<br />

vielfältige Beispiele dafür, wie ältere <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte ihre Sprachkompetenzen<br />

im Gemeinwesen einbringen.<br />

Hierzu kurz ein aktuelles Beispiel aus der<br />

Praxis: In Dortmund-Eving hat ein türkisches<br />

Ehepaar selbst die Initiative ergriffen und<br />

die Einrichtung eines Frühstückstreffs für<br />

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