Dokumentation zur Fachtagung â Ãltere Menschen mit ...
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In Forum 1 <strong>mit</strong> dem Thema „Wie will ich im Alter<br />
leben? Neue Wohnformen und Wohnberatung“<br />
wurden vier unterschiedliche Projekte vorgestellt.<br />
Nach den Präsentationen gab es die Möglichkeit<br />
zu Nachfragen und Diskussionsbeiträgen.<br />
A Pro Wohnen – Internationales Wohnen<br />
in Oberhausen-Tackenberg<br />
1. Kontext<br />
Die Stadt Oberhausen forciert eine soziale<br />
und städtebauliche „Standortprofilierung“ für<br />
den zunehmenden Bedarf an Wohn- und Versorgungsangeboten<br />
für ältere MigrantInnen.<br />
Als räumlicher Bezugspunkt wurde ein 50er-<br />
Jahre-Siedlungsbestand in Oberhausen-<br />
Tackenberg gewählt, dem Stadtteil <strong>mit</strong> dem<br />
höchsten Anteil an MigrantInnen-Haushalten<br />
in Oberhausen.<br />
Mit der Privatisierung dieser 50er-Jahre-Siedlung<br />
haben vor allem zahlreiche türkische Familien<br />
die Chance ergriffen, Wohneigentum für<br />
sich im Gebiet zu erwerben. Im Zuge dessen<br />
werden aktuell zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen<br />
meist in Eigeninitiative und <strong>mit</strong> hohem<br />
Selbsthilfeanteil durchgeführt. Hierzu gehören<br />
Grundrisszusammenlegungen, Dachausbauten<br />
und kleinteilige Anbauten. Vorhandene großflächige<br />
Freiraumqualitäten werden zum Teil<br />
durch kleinteilige „Aneignungsmaßnahmen“<br />
vermindert. Seit 2006 existiert ein umfassendes<br />
Planungs- und Beratungsangebot vor Ort für<br />
Umbaumaßnahmen und Umgestaltungen im<br />
Freiraum, das einen „aufsuchenden“ Beratungsansatz<br />
durch zwei Beratungsbüros verfolgt.<br />
Die Ansprache der türkischen Hauseigentümer<br />
(v.a. Familien) erfolgt u.a. durch einen türkischstämmigen<br />
Planer.<br />
2. Konzept (Generationen, Quartier)<br />
Modellhaft sollen parallel zu den Beratungsangeboten<br />
für Familien für die älteren <strong>Menschen</strong><br />
im Gebiet Strukturen für den Erhalt der Selbstständigkeit<br />
aufgebaut werden durch:<br />
• Beratungsangebote über Möglichkeiten der<br />
barrierefreien Umgestaltung im Bestand und<br />
deren Förderung.<br />
• Neubauten von barrierefreien Wohnungen<br />
für Ältere als kleinteilige Siedlungsergänzungsmaßnahmen<br />
(Träger evtl.<br />
Moscheeverein bzw. Dachverband der<br />
Moschee) inklusive einer Gemeinschaftseinrichtung.<br />
• Versorgungsangebote für pflegebedürftige<br />
<strong>Menschen</strong>, die sich u.a. an den kulturspezifischen<br />
Bedarfen der älteren MigrantInnen<br />
orientieren und deren Familien<br />
in den Aufbau von Versorgungsstrukturen<br />
integrieren.<br />
• Präventiv orientierte Informations- und Beratungsangebote<br />
(nicht nur) für Ältere, als<br />
Reaktion auf das festgestellte Informationsdefizit<br />
der MigrantInnen rund um das Thema<br />
Pflege- und Dienstleistungsangebote.<br />
• Weiterentwicklung des Netzwerkes von<br />
Einrichtungen und Akteuren (u.a. die örtliche<br />
Moschee und die direkt benachbarte<br />
Ev. Kirche, die bereits seit langem im Stadtteil<br />
engagiert tätig sind).<br />
3. Innovationen<br />
Die Frage der Wohnversorgung älterer MigrantInnen<br />
ist ein aktuelles Thema. Bisher gibt<br />
es bundesweit nur wenige Projekte in der Realisierungsphase,<br />
davon keines <strong>mit</strong> integrativem<br />
Ansatz, der – wie geplant – MigrantInnen sowohl<br />
als Mieter, Eigentümer und Investoren, als<br />
auch als Hilfe- und Pflegebedürftige, pflegende<br />
Angehörige und als Dienstleister anspricht und<br />
<strong>mit</strong> ihnen ihr Lebensumfeld gestaltet.<br />
4. Ziele<br />
• Das Projekt soll kein „Solitär“ sein, sondern<br />
in die Gesamterneuerungsstrategie eines<br />
50er-Jahre-Wohngebietes, das durch neue<br />
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