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Download - Martina Steinkühler

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sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, ich aber habe sie<br />

verworfen, spricht der Herr. (Jer 31)<br />

Diese Ankündigung eines neuen Bundes haben die Christen als Vorausweisung auf Jesus<br />

verstanden, die sie mit seinem Kommen erfüllt sahen.<br />

Die Propheten<br />

Heute bezeichnet man als Propheten jemanden, der ein zukünftiges Geschehen oder Ereignis<br />

vorhersagt. Die Bibel versteht unter einem Propheten etwas anderes. Es wird zu klären sein, wie<br />

das Wort die heutige Bedeutung annehmen konnte.<br />

In der Zeit zwischen der Landnahme und der Einführung des Königtums besaß der israelitische<br />

Stämmebund keine gemeinsame dauerhafte politische Führung. In Krisenzeiten, z. B. bei einem<br />

bevorstehenden Krieg, wählten je nach Lage der Dinge entweder alle oder nur einige Stämme<br />

einen Führer. Diese Führer auf Zeit hießen Richter, hatten aber nichts mit dem heute damit<br />

bezeichneten Beruf zu tun. Samuel war der letzte Richter, bevor Israel mit Saul im Jahre 1022 v.<br />

Chr. seinen ersten König erhielt.<br />

Vergleicht man die Machtfülle der Könige im benachbarten Ägypten, der Pharaonen, mit der<br />

israelitischer Könige, so nimmt sich die der letzteren recht bescheiden aus. Ihr Reichtum und die<br />

Anzahl der ihnen zugestandenen Frauen war eng begrenzt. Während die Pharaonen nicht nur<br />

selbstherrlich bestimmten, was als Recht zu gelten hatte, sondern als Gott verehrt zu werden<br />

beanspruchten, hatten die israelitischen Könige Gott als Herrn über sich und waren an dessen<br />

Gesetze gebunden. Die Frage war nur, wie und durch wen sie zur Rechenschaft gezogen werden<br />

sollten, wenn sie sich nicht daran hielten; denn der normalen Gerichtsbarkeit waren sie auch in<br />

Israel entzogen. Aus dieser Situation heraus entstand parallel zu der Einführung des Königtums<br />

das Amt des Propheten. Ihm fiel die undankbare Aufgabe zu, dem König im Auftrage Gottes<br />

mitzuteilen, dass er gegen das göttliche Gesetz verstoßen habe. Man kann sich vorstellen, dass<br />

sich niemand zur Übernahme dieser Aufgabe drängte. Die Propheten sind deshalb zumeist gegen<br />

ihren Willen von Gott in dieses Amt berufen worden. Jeremia berichtet, wie er sich gegen diese<br />

Berufung gesträubt hat, sich ihr aber letztlich nicht hat entziehen können.<br />

4 Und es erging an mich das Wort des Herrn: 5 Noch ehe ich dich bildete im Mutterleibe, habe ich dich<br />

erwählt; ehe du aus dem Schoße hervorgingst, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker<br />

habe ich dich bestimmt. 6 Da sprach ich: Ach, Herr, mein Gott, ich verstehe ja nicht zu reden; ich bin<br />

noch zu jung. 7 Aber der Herr antwortete mir: Sage nicht »Ich bin noch zu jung«, sondern zu allen, zu<br />

denen ich dich sende, wirst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, wirst du reden. 8 Fürchte dich nicht<br />

vor ihnen; denn ich bin mit dir, dich zu erretten, spricht der Herr. (Jer 1)<br />

Alle Einwände Jeremias gegen seine Berufung – das geringe Alter, die mangelnde Redegabe –<br />

werden von Gott hinweggewischt, allerdings verbunden mit der Zusage, ihm beizustehen und<br />

seinen Worten Autorität zu verleihen.<br />

Die Geschichte der Könige Israels und nach der Reichsteilung der Israels und Judas ist eng mit<br />

der ihrer Propheten verknüpft. In der jüdischen Bibel tragen die Bücher Josua bis 2. Könige die<br />

Bezeichnung „Vordere Propheten“, was darauf hindeutet, dass in diesen Büchern die Propheten<br />

als wichtiger erachtet werden als die Könige. Anhand eines Zusammentreffens zwischen König<br />

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