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Download - Martina Steinkühler

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Testament Abraham die Geburt seines Sohnes Isaak angekündigt wird (Gen 17). Und die<br />

Himmelfahrt Jesu ist nach den Vorbildern alttestamentlicher Entrückungsgeschichten gestaltet,<br />

wie sie von Henoch (Gen 5,24) und Elias (2Kön 2,11) erzählt werden. Für die Wundergeschichte<br />

von der Stillung des Seesturms in den synoptischen Evangelien wird, wie oben dargelegt worden<br />

ist (s. S. 27), ganz bewusst eine bekannte Geschichte über den Propheten Jona auf Jesus<br />

übertragen, dabei allerdings so umgestaltet, dass sie zu einem Bekenntnis zu Jesus wird. Alle<br />

diese Beispiele zeigen, dass Jesus von den Verfassern der neutestamentlichen Schriften in die<br />

jüdische Tradition eingezeichnet wurde, aus der allein sie ihn verstehen konnten, durch den sie<br />

freilich zugleich diese Tradition neu zu sehen lernten, wie ihr Verständnis der zahlreichen<br />

alttestamentlichen Zitate in ihren Schriften zeigt. Als Petrus und Johannes wegen der Heilung<br />

eines Gelähmten gefangen genommen und vor den Hohen Rat geführt werden, antwortet Petrus<br />

auf die Frage, mit welcher Vollmacht er dies getan habe:<br />

8b Ihr Oberen des Volkes und ihr Ältesten, 9 wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen<br />

[darüber] verhört werden, durch wen dieser gesund geworden sei, 10 so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel<br />

kund, dass dieser durch den Namen Jesu Christi des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten<br />

auferweckt hat, gesund vor euch steht. 11 Das ist der von euch, den Bauleuten, missachtete Stein, der zum<br />

Eckstein geworden ist. (Apg 4)<br />

In Vers 11 verwendet Petrus eine bildliche Sprechweise, die sich nur dem erschließt, der ihre<br />

Herkunft kennt. Petrus zitiert hier einen Vers aus Psalm 118:<br />

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,<br />

der ist zum Eckstein geworden. (V.22)<br />

In den Bauleuten sieht Petrus die Oberen des jüdischen Volkes, die Jesus (den Stein) getötet<br />

(verworfen bzw. missachtet) haben, der jedoch von Gott von den Toten auferweckt und zum<br />

Herrn und Heiland gemacht worden (zum Eckstein geworden) ist. Betrachtet man das Alte<br />

Testament durch die christliche Brille, lassen sich darin überall Vorausweisungen auf Jesus<br />

sehen. Zuweilen allerdings wird diese Sichtweise überstrapaziert. Wenn Matthäus den Ausspruch<br />

aus dem Buch des Propheten Hosea „Aus Ägypten rief ich meinen Sohn“ (Hos 11,1) so versteht, als<br />

riefe Gott hier Jesus (Mt 2, 15), dann reißt diese Interpretation den Satz aus dem Zusammenhang,<br />

der ein ganz anderes Verständnis nahe legt; denn Hosea spricht hier vom Volk Israel.<br />

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