Download - Martina Steinkühler
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Regel 5: Die Erzählung lebt durch wörtliche Rede.<br />
Indirekte Rede macht die Sätze lang und die Geschichte kompliziert. Durch direkte Rede<br />
können Emotionen eingebracht und das Erleben verstärkt werden.<br />
Regel 6: Weniger ist mehr.<br />
Sparsame Worte und ein ausgewogenes Maß von Reden und Schweigen sind der Schlüssel<br />
für den guten Spannungsaufbau. Bedenke: Die Bilder in der Fantasie müssen aufgebaut<br />
werden, sie entstehen, sie gestalten sich und dazu benötigt der Hörer Zeit. Pausen sind<br />
wichtig! Pausen sind Teil des Erzählens!<br />
Regel 7: Die Länge der Erzählung hängt von den Zuhörern ab.<br />
Die Konzentrationsfähigkeit von Kindern unterscheidet sich selbstverständlich von der<br />
der Erwachsenen. Darum ist es wichtig, die Länge und den Aufbau der Erzählung auf die<br />
Zuhörer und die Rahmenbedingungen des Erzählens abzustimmen.<br />
Regel 8: Nichts beginnt ohne den Anfang, nichts schließt ohne das Ende.<br />
Keine Autofahrt kann beginnen, ohne dass man zunächst in das Auto einsteigt. Keine<br />
Autofahrt endet, ohne das Auto zu verlassen. Die Hörer brauchen den gestalteten Anfang<br />
und ein klares Ende, um in den Fantasieraum der Erzählung einzusteigen und um ihn<br />
auch wieder verlassen zu können.<br />
Eine Erzählung ist generell etwas anderes als eine<br />
Nachricht. Erzählen ist mündlich, ist persönlich, es<br />
eröffnet und erschließt Welten, nimmt hinein, zeigt<br />
Bilder, führt wieder heraus. Es geht um Beziehungen<br />
und Deutungen – selten um das, was wortwörtlich<br />
gesagt wird. Hinter, in und unter der<br />
vordergründigen Story liegt eine Wahrheit, die<br />
anders als erzählend nicht gefasst werden kann und<br />
dennoch im Erzählen nicht aufgeht. Gerade deshalb<br />
ist es wesentlich, dass Erzähler und Hörer sich beide<br />
in die Geschichte begeben und einander dort, in ihren<br />
Bildern, begegnen und treffen. Sie riechen und<br />
schmecken, hören und sehen die probehalber<br />
betretene und erlebte Welt je individuell und<br />
eigentlich unaussprechlich – und teilen ein Erlebnis,<br />
Erfahrungen – Erinnerungen. (M. Stk.)<br />
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