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Download - Martina Steinkühler

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T13 Einfach erzählen!? 13<br />

„Kindergruppe ist leicht“, sagt Carola. „Da erzähle ich einfach eine schöne Bibelgeschichte.“ Wenn<br />

es nur so einfach wäre! Gewiss: „Noah und die Arche“, „Abraham bricht auf“, „Jakob betrügt<br />

Esau“, „Josef wird verkauft“, „David besiegt Goliat“ und: „Jesus ist immer lieb und gut und heilt<br />

alle Gebrechen“ – das sind spannungsreiche Geschichten, ihre Struktur ist leicht durchschaubar,<br />

schon junge Kinder kommen gut mit. Wenn da nicht dieser eine Haken wäre: Es sind Geschichten<br />

mit Gott.<br />

Gott ist größer als alle Geschichten (vgl. auch Teil B), und wenn da erzählt wird, dass Gott<br />

handelt, fühlt und spricht wie ein Mensch, spiegeln sich darin geistliche Erfahrungen und<br />

individuelle Deutungen. Sie sind mit menschlichen Mitteln erzählt, aber symbolisch gemeint.<br />

Religiöse Sprache<br />

Da aber religiöse Symbolsprache heute kaum noch verstanden wird, führt sie zu<br />

Missverständnissen. Ungeübte Zuhörer meinen allzu leicht, wir wollten ihnen weismachen, das<br />

sei alles fotografierbar und protokollierbar genau so geschehen. Und auch schon Kinder legen die<br />

„spannenden Bibelgeschichten“ zur Seite, sobald sie meinen, sie seien nun „groß“ – und erklären<br />

sie für kindisch und unwahr.<br />

Eine eigene Auseinandersetzung, ein Ringen um die Wahrheit hinter der spannenden Oberfläche<br />

der Geschichte findet kaum statt. Weglegen fällt leichter – zumal, wenn die Umwelt nichts<br />

anderes zu erwarten scheint.<br />

Stufen religiösen Verstehens<br />

Idealerweise reift beim heranwachsenden Menschen die Gottesvorstellung mit seinen<br />

Verstehensmöglichkeiten. Entwicklungspsychologen beschreiben mehrere einander ablösende<br />

Phasen, die mit der zunehmenden Reife im abstrakten Denken, Rechnen und Formulieren<br />

einhergehen.<br />

Zuerst trauen Kinder Gott einfach alles zu; er ist für sie unberechenbar und handelt „aus heiterem<br />

Himmel“ (Stufe 1); dann nehmen sie an, dass Gott sich an Regeln hält, dass man also mit ihm<br />

„handeln“ kann: „Ich gebe dir meine Gebete – und was gibst du mir?“ (Stufe 2). Und schließlich<br />

fangen sie an, Gottes Unverfügbarkeit zu erahnen und Menschenworte von Gott symbolisch zu<br />

verstehen (ab Stufe 3).<br />

Von ihren intellektuellen Möglichkeiten her sind Kinder etwa am Ende der Grundschulzeit fähig,<br />

Geschichten von Gott symbolisch zu verstehen und differenziert und existenziell über<br />

Gottesbilder und ihre Beziehung zu Gott nachzudenken.<br />

Die Realität sieht anders aus: Wie viele Jugendliche und Erwachsene sind mit ihrem<br />

Gottesverständnis auf Stufe 2 stehen geblieben – und sagen sich daher von Gott los. „Der soll das<br />

Wasser geteilt haben? So ein Quatsch! Kindergeschichten.“ Keine Auseinandersetzung, keine<br />

Entwicklung. Keine Gottesbeziehung.<br />

Ich meine: Es ist an Ihnen / an dir und jedem Mitarbeitenden in der Gemeinde, hier<br />

vorzubeugen. Es ist heute wichtig, Bibelgeschichten anders zu erzählen. Sie von Anfang an so zu<br />

13 In: H. Dam, Aktiv in der Gemeinde, Göttingen 2012, xxxxx.<br />

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