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Download - Martina Steinkühler

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Täufers sowie der jungen Maria die Geburt des Jesuskindes. Es folgen das Gebot des Kaisers<br />

Augustus, der Weg von Nazareth nach Bethlehem, der Stall, die Hirten, die „Darstellung“ im<br />

Tempel.<br />

Das Johannes-Evangelium ist das jüngste und inhaltlich sehr eigenständig. Es setzt mit einem<br />

philosophischen Mythos ein: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott.“ Jesus wird<br />

dargestellt als einer, der sich seiner besonderen Abkunft und Aufgabe jederzeit bewusst ist. Er<br />

offenbart Gott, indem er sich selbst offenbart – diesen Zirkel können die einen (bedingt)<br />

nachvollziehen, viele andere aber nicht. Im Johannes-Evangelium finden sich die „Ich-bin“-<br />

Worte: Ich bin der Weinstock; ich bin der gute Hirte; ich bin das Brot des Lebens …<br />

Begegnungsgeschichten, Wunder, Gleichnisse<br />

Innerhalb der Evangelien gibt es wiederum unterschiedliche Gattungen.<br />

Es wird erzählt, wie Jesus Menschen begegnet – wie er Jünger beruft, mit Pharisäern und<br />

Schriftgelehrten streitet, die Kinder segnet.<br />

Wer solche Geschichten heute erzählt, wird darauf achten, sich einen „Fluchtpunkt“ zu suchen:<br />

Woraufhin erzähle ich? Was ist der Höhepunkt? Was ist die eine Aussage, die uns heute zum<br />

Weiterdenken anregt?<br />

Es wird erzählt, dass sich die Menschen über Jesus wunderten, z.B. wenn Lahme wieder gehen,<br />

Blinde wieder sehen, Stumme wieder sprechen konnten nach der Begegnung mit Jesus.<br />

Wer solche Geschichten heute erzählt, wird offen lassen, was da geschehen ist. Das eine Extrem<br />

– Zauberei – wird Jesus ebenso wenig gerecht wie eine gesucht natürliche Erklärung.<br />

Er wird erzählt, dass Jesus übernatürliche Kräfte hat: Er wandelt über Wasser, er stillt den Sturm,<br />

er begegnet dem Satan sowie Mose und Elia. Das sind Glaubensgeschichten, die die Gemeinde<br />

nach Ostern sich erzählt hat, um das Besondere an Jesus zur Sprache zu bringen und für sich<br />

selbst daraus Kraft und Mut zu schöpfen. Hier wird von Jesus so erzählt wie im Alten Testament<br />

von Gott. Als sei es so fotografierbar und protokollierbar geschehen.<br />

Zu diesen Verkündigungs- und Glaubensgeschichten gehören auch die Weihnachtslegenden: die<br />

Engel über Bethlehem, die Engel bei Zacharias und Maria. Und selbstverständlich am Ende: die<br />

Engel beim leeren Grab. Die Auferstehungsgeschichten.<br />

Für den, der diese Geschichten heute erzählt, gilt: Vorsicht – nicht als „Nachrichten“ berichten.<br />

Sondern ausdrücklich erzählen. Ganz subjektiv und ganz offen: Für mich bedeutet das … – und<br />

was bedeutet das für dich …?<br />

Jesus selbst erzählt Symbolgeschichten. Er sucht sich seine Stoffe im Alltag und erzählt sie bis zu<br />

einem Punkt, an dem man hängen bleibt. Da ist meistens die „offene Stelle“, da kommt Gott ins<br />

Leben. Wer solche Gleichnisse heute erzählt, tut gut daran, nicht alles mit allem vergleichen zu<br />

wollen, sondern offen zu sein für das, was das Alltagsbild stört. Das ist in der Regel die Stelle, wo<br />

es sich lohnt, nachzudenken und sich auseinanderzusetzen.<br />

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