29.04.2014 Aufrufe

Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Versuchstag:<br />

Extrazelluläre Ableitung von Aktionspotentialen eines identifizierten Neurons vom<br />

Bauchmark der Wanderheuschrecke<br />

Am heutigen Kurstag werden Sie in die Lage eines Neurowissenschaftlers versetzt, der<br />

aufgr<strong>und</strong> experimentellen Vorgehens Erkenntnisse über sein Objekt sammelt. Dazu werden<br />

Sie vom Halskonnektiv extrazellulär Aktionspotentiale eines Neurons ableiten.<br />

Das Vorgehen wird Ihnen erheblich erleichtert, wenn Sie sich im weiteren konsequent an<br />

das Skript halten <strong>und</strong> sich bei Fragen an den/die Tutor/in wenden.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Invertebraten <strong>für</strong> neurophysiologische Untersuchungen ist, daß<br />

einzelne Neurone nach physiologischen <strong>und</strong> morphologischen Gesichtspunkten als Individuen<br />

identifiziert werden können. In diesem Versuch werden Sie von einem solch identifizierten<br />

Neuron extrazellulär aus einem der beiden Konnektive ableiten können. In diesen<br />

Konnektiven verlaufen die Axone von mehreren tausend Neuronen. Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen<br />

Größe der Aktionspotentiale <strong>und</strong> des spezifischen Antwortverhaltens lassen<br />

sich bei der extrazellulären Ableitung einzelne Neurone oder Gruppen von Neuronen identifizieren.<br />

Man unterscheidet zwischen aufsteigenden Neuronen, die Information von posterior<br />

nach anterior gelegenen Ganglien weitergeben, <strong>und</strong> absteigenden Neuronen, die<br />

Information nach posterior übertragen. Ihre Aufgabe wird es sein, durch das Verabreichen<br />

qualitativ verschiedener Reize zu untersuchen, ob sich an dem vorgegebenen Ableitort<br />

Aktionspotentiale mit hoher Amplitude sich mit einem bestimmten Reiz korellieren lassen. In<br />

der Regel stammen Potentiale gleicher Amplitude von den gleichen Neuronen. Es wird dabei<br />

auch möglich sein, einige Details über die integrativen Eigenschaften eines solchen Neurons<br />

(Antwortverhalten, rezeptives Feld, Verschaltung, Lage im ZNS) zu erfahren.<br />

Abbildung: Die Abbildung (a) zeigt eine schematische Zeichnung des "Strickleiter"-Nervensystems<br />

vom Kopf <strong>und</strong> Thorax einer Wanderheuschrecke (Gehirn <strong>und</strong> Ganglion). Eingezeichnet<br />

ist die morphologische Struktur ("Gestalt") zweier identifizierter Neurone: DCMD:<br />

descending contralateral movement detector <strong>und</strong> LGMD: lobular giant movement detector.<br />

In (b) ist dargestellt, daß jedes vom Konnektiv abgeleitete Aktionspotential des DCMD (unter<br />

Spur) ein erregendes postsynaptisches Potential (EPSP = exzitatorisches postsynaptisches<br />

Potential) in einem Motorneuron (FETi, obere Spur) hervorruft. Das FETi-Motorneuron ist<br />

das schnelle Motorneuron des Sprungmuskels des Wanderheuschrecke (FETi = fast extensive<br />

tibiae motorneurone).<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!