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Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

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2. Versuchstag:<br />

Computersimulation von Nervensignalen<br />

Die genaue Messung von Spannungs- oder Stromsignalen an Nervenzellen erfordert<br />

meistens eine aufwendige Präparation <strong>und</strong> Apparatur. Die mathematische Beschreibung<br />

experimentell gewonnener Daten ermöglicht jedoch oftmals, ein Modell zu entwickeln, das<br />

die Eigenschaften des natürlichen Systems simuliert <strong>und</strong> Voraussagen über das elektrische<br />

Verhalten eines Neurons oder eines ganzen Netzwerks von Neuronen zulässt.<br />

An diesem Kurstag werden Sie mit einem Computerprogramm (Neurosim, Biosoft) arbeiten,<br />

das die Simulation der elektrischen Eigenschaften einer Nervenzelle erlaubt. Die zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden mathematischen Funktionen wurden bereits 1952 aus den bahnbrechenden<br />

Arbeiten von Hodgkin & Huxley abgeleitet. Ihre<br />

intrazellulären Ableitungen von Aktionspotentialen<br />

am Tintenfisch-Riesenaxon zeigten<br />

den weit ins Positive überschiessenden<br />

Spannungsverlauf (s. Abb.2.1). Durch<br />

Veränderungen der Ionenkonzentrationen (z.B.<br />

durch Ionensubstitution) zeigten sie, dass die<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden Ströme <strong>und</strong> Leitfähigkeitsänderungen<br />

der Membran ionenspezifisch sind. <br />

<br />

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Messungen mit der Voltage-Clamp Methode (Abb.2.2) erlaubten die kontrollierte Anwendung<br />

von Testspannungen zur genauen quantitativen Charakterisierung der Ionenströme sowie<br />

ihrer Zeitverläufe (Kinetik).<br />

Diese Methode zeigt z.B., dass eine plötzliche starke Depolarisierung der Membran einen<br />

schnellen Na + -Einwärtsstrom <strong>und</strong> einen langsamer aktivierenden K + -Auswärtsstrom auslöst.<br />

Die Ionen fliessen dabei rein passiv <strong>und</strong> unabhängig voneinander durch die Membran,<br />

angetrieben allein von einer ionenspezifischen Spannungsdifferenz, der elektromotorischen<br />

Kraft (EMK ion = V m - E ion ). Die EMK <strong>für</strong> eine Ionenart ergibt sich jeweils aus der Abweichung<br />

der tatsächlichen Membranspannung (V m ) vom entsprechenden (Nernst-) Gleichgewichtspotential<br />

(E ion ), das daher je nach Ionenverteilung allein die Richtung des Ionenstromes<br />

vorgibt.<br />

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