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Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

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Die Funktion der Streckrezeptoren beim Flug der Heuschrecke ist vermutlich die Festlegung<br />

des oberen Wendepunkts (Umschlagpunkt) eines Flügels. Zuerst glaubte man, sie seien Teil<br />

eines Reflexkreises, der <strong>für</strong> die Erhaltung der rhythmischen Flugbewegungen verantwortlich<br />

ist. Durchtrennungen der 4 Streckrezeptoraxone zeigten jedoch, daß Flügelschläge weiterhin<br />

durchgeführt werden können, allerdings mit verminderter Frequenz. Heute herrscht die<br />

Meinung vor, daß das ZNS sogar im isoliertem Zustand durch die Aktivität eines neuronalen<br />

Netzwerks (zentraler Muster-Generator) ein flugähnliches motorisches Muster erzeugen<br />

kann. Im intakten Tier werden die endgültigen präzisen Flügelbewegungen durch<br />

sensorische Eingänge (z.B. vom Streckrezeptor, sensorische Rückkopplung), die auf das<br />

zentral erzeugte Muster einwirken, angepasst <strong>und</strong> verändert (moduliert). Der Streckrezeptor<br />

könnte als Regler <strong>für</strong> die Schlagfrequenz, die Schlagamplitude <strong>und</strong> den Anstellwinkel des<br />

Flügels dienen <strong>und</strong> ist nur während eines bestimmten Zeitfensters eines Flügelschlags aktiviert<br />

<strong>und</strong> damit wirksam (phasenabhängiger Reflex, bedeutet, daß die sensorische Rückkopplung<br />

nur innerhalb einer bestimmten Bewegungsperiode wirksam ist).<br />

Extrazelluläre Ableitungen vom Streckrezeptornerv während des (fixierten) Fluges einer<br />

Wanderheuschrecke zeigen, daß der Sterckrezeptor bei jedem Flügelschlag jeweils am<br />

oberen Wendepunkt des Flügels 1 bis 2 Aktionspotentiale erzeugt.<br />

Ausführung<br />

Aktionspotentiale des Streckrezeptoraxons des Vorderflügels werden vom Nerv (N1D)<br />

mittels bipolarer Hakenelektroden <strong>und</strong> einem differentiellen AC-Verstärker extrazellulär<br />

abgeleitet. Bevor Sie anfangen, sollten Sie dieses Skript genau durchlesen!<br />

Präparation<br />

- Heuschrecke durch Kühlung betäuben (15 min in Kühlschrank oder auf Eiswasser).<br />

- Kopf <strong>und</strong> Pronotum mit einer Schere abtrennen.<br />

- Die Beine an der Coxa, <strong>und</strong> das Abdomen zwischen dem 2. <strong>und</strong> 3. Abdominalsegment<br />

abschneiden.<br />

- Darm aus dem Thorax mit einer Pinzette herausziehen.<br />

- Nach Aufklappen der Flügel wird der dorsale Deckel des Thoraxes mit einem<br />

medialen Längsschnitt durchtrennt.<br />

- Nach leichtem Öffnen des Thorax wird das Präparat auf einer mit Wachs gefüllten<br />

Wanne mit Nadeln befestigt. Die Nadeln dürfen nicht durch das Flügelgelenk<br />

gesteckt werden oder die Bewegungen des Flügels beeinträchtigen! Auslenkungen<br />

des Flügels sollten nicht allzu große Bewegungen des restlichen Präparates<br />

bewirken.<br />

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