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Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

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4. Versuchstag:<br />

Funktionsweise eines Mechanorezeptors:<br />

Der Flügelstreckrezeptor der Wanderheuschrecke<br />

Sinnesorgane haben die Funktion, Ereignisse der inneren oder äußeren Umwelt eines<br />

Tieres durch geeignete Hilfsstrukturen zu registrieren <strong>und</strong> in bioelektrische Erregungen ihrer<br />

Sinneszellen umzuwandeln (Transduktion). Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der<br />

Stärke des Reizes <strong>und</strong> der "Stärke" der Erregung (erst als Rezeptorpotential <strong>und</strong> dann als<br />

Aktionspotentialfrequenz), der in einer Kennlinie dargestellt werden kann (Ordinate:<br />

Rezeptorpotential in mV oder Frequenz der Aktionspotentiale in Hz, Abszisse: Reizintensität,<br />

oft logarithmisch aufgetragen). Die Erregungen der Sinneszellen werden meist in Form von<br />

Aktionspotentialen in das ZNS geleitet <strong>und</strong> dort weiter verarbeitet (Integration). In diesem<br />

Versuch soll ein Mechanorezeptor, der Flügel-Streckrezeptor einer Heuschrecke, untersucht<br />

werden. Hierzu werden Aktionspotentiale extrazellulär von einem peripheren Nerv abgeleitet,<br />

in dem das Streckrezeptoraxon verläuft, <strong>und</strong> die Erregung des Streckrezeptors in Abhängigkeit<br />

von stufenförmigen Auf- <strong>und</strong> Abwärtsbewegungen eines Flügels registriert. Auf diese<br />

Weise können die Kennlinien <strong>und</strong> das Adaptationsverhalten der Rezeptoranwort untersucht<br />

werden.<br />

Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Der Flügelstreckrezeptor besteht aus einer einzigen Rezeptorzelle in enger Verbindung mit<br />

einem straffen Bindegewebsstrang, der zwischen zwei Kutikulaplatten im membranösen<br />

Gelenk jedes der vier Flügel aufgespannt ist. Durch Anheben eines Flügels oder Kippen<br />

seiner Vorderkante nach unten (Pronation) wird der Strang gestreckt. Dies führt zur Öffnung<br />

von mechanosensitiven Ionenkanälen in den Dendriten, damit zur Depolarisation der<br />

Rezeptorzellmembran <strong>und</strong> zur Auslösung von Aktionspotentialen im Axon der Zelle. Zwar<br />

enthält der Nerv, in dem das Streckrezeptoraxon verläuft (N1D 2 ), viele andere Axone, diese<br />

haben aber einen wesentlich geringeren Durchmesser, sodaß Aktionspotentiale des Streckrezeptors<br />

in extrazellullären Summenableitungen deutlich hervortreten. Somit kann ohne<br />

Schwierigkeiten die Aktivität einer einzelnen sensorischen Rezeptorzelle mit einfachen<br />

Mitteln (extrazelluläre, bipolare differentielle Ableitung) studiert werden!<br />

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