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Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

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Transmitterrezeptor, dem nikotinischen Acetylcholinrezeptor. Dieser ionotrope Rezeptor ist<br />

etwa gleich permeabel <strong>für</strong> die Kationen Natrium <strong>und</strong> Kalium. Durch die Aktivierung von ACh-<br />

Rezeptoren tritt ein Netto-Einstrom positiver Ladungen ein, wodurch eine Depolarisation der<br />

Membran hervorgerufen wird. Erregende Synapsen im Zentralnervensystem von Vertebraten<br />

benutzen meist Glutamat als Transmitter.<br />

Bei vielen inhibitorischen Synapsen besteht die Wirkung des Neurotransmitters darin, die<br />

Leitfähigkeit der postsynaptischen Membran <strong>für</strong> Chlorid oder Kalium zu erhöhen. Der<br />

Einstrom von Chloridionen (welches Nernstpotential hat Chlorid?) bewirkt eine<br />

Hyperpolarisation der postsynaptischen Membran. Das wirkt einer (an anderer Stelle durch<br />

eine exzitatorische Synapse verursachten) Depolarisation der Zelle entgegen oder es erhöht<br />

die Schwelle zur Auslösung eines Aktionspotentialen. Eine zweite Art der Hemmung ist die<br />

präsynaptische Inhibition. Bei dieser wird auf die präsynaptische Nervenzelle eine<br />

hemmende Transmittersubstanz ausgeschüttet. Diese hyperpolarisiert die Zelle <strong>und</strong> wirkt der<br />

Transmitterfreisetzung aus der präsynaptischen Endigung entgegen. Beispiele <strong>für</strong><br />

inhibitorisch wirkende Transmitter sind GABA <strong>und</strong> Glycin.<br />

Das Zusammenspiel der beschriebenen Mechanismen, die funktionale Anordnung<br />

einfachster neuronaler Bausteine wie exzitatorische, inhibitorische oder modulatorische<br />

Schaltkreise, die einfach oder in Rückkopplungsschleifen miteinander verschaltet sein<br />

können, macht die Funktion der neuronalen Netzwerke aus, in denen Eingänge aus<br />

verschiedenen Bereichen des Nervensystems verrechnet werden <strong>und</strong> die so<br />

unterschiedliche Erregungsmuster generieren.<br />

Eine Beispiel <strong>für</strong> relativ einfache motorische Netzwerke sind die zentralen<br />

Mustergeneratoren (ZMG, oder central pattern generators, CPG), wie wir sie schon bei der<br />

Generation des Flügelschlags bei der Heuschrecke kennengelernt haben. ZMG stellen<br />

neuronale Schaltkreise dar, deren rhythmische Ausgänge vor allem auf intrinsischen<br />

Eigenschaften des Nervennetzes beruhen, d. h., die rhythmische Aktivität kann auch ohne<br />

sensorische Eingänge erhalten bleiben. Meist gibt es eine Interaktion zwischen ZMG <strong>und</strong><br />

sensorischer Information, die bewirkt, dass sich z.B. die Frequenz des Musters den<br />

Umweltbedingungen anpaßt.<br />

Die zellulären Prozesse, auf denen die Rhythmizität eines Netzwerkes basiert, lassen sich<br />

mit Computerprogrammen simulieren <strong>und</strong> analysieren. Der folgende Teil gibt Ihnen eine<br />

Einführung in ein solches Programm.<br />

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