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Grundkurs Tierphysiologie - Institut für Biologie und Neurobiologie ...

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3. Versuchstag:<br />

Auslösung <strong>und</strong> Erregungsleitung von Aktionspotentialen im Bauchmark des Regenwurms,<br />

Lumbricus terrestris<br />

Einführung<br />

Mittels von Aktionspotentialen wird im Nervensystem Information über weite Strecken fortgeleitet.<br />

Die Fortleitungsgeschwindigkeit von Aktionspotentialen bestimmen die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von Reflexen <strong>und</strong> die Frequenz, mit der Aktionspotentiale generiert werden<br />

können, bestimmen die Reaktionsstärke von Reflexen.<br />

Insbesondere bei Meide- <strong>und</strong> Fluchtreflexen ist eine schnelle Erregungsleitung wichtig. Im<br />

Laufe der Evolution wurde dies auf folgende Weisen erreicht:<br />

- die Vergrößerung des Axondurchmessers<br />

- die Myelinisierung von Axonen (primär bei Wirbeltieren, saltatorische Erregungsleitung)<br />

- elektrische Synapsen<br />

- geringe Anzahl von Synapsen in der Reflexbahn<br />

Axone mit besonders großen Durchmessern sind bei vielen Invertebraten vorhanden. So<br />

wird das Bauchmark von Oligochaeten <strong>und</strong> das von vielen Polychaeten in seiner gesamten<br />

Länge von Riesenfasern durchzogen. Fast alle Oligochaeten haben drei dorsal im Bauchmark<br />

gelegene Riesenfasern, welche Interneurone sind (Abb. 1). Beim Regenwurm beträgt<br />

der Durchmesser der medianen Riesenfasern (MRF) ca. 75 µm Durchmesser, <strong>und</strong> der der<br />

beiden lateralen Riesenfasern (LRF) jeweils 50 µm. Der Durchmesser der MRF wird nach<br />

posterior <strong>und</strong> die Durchmesser der beiden LRF werden nach anterior kleiner. Sowohl die<br />

MRF als auch die LRF sind von einer auffällig dicken Gliahülle mit vielschichtigen Myelinlamellen<br />

(Markscheide) umgeben, eine Gegebenheit, die als Regelfall nur bei Wirbeltieren<br />

auftritt. Eine solch dicke Gliahülle ist bei Invertebraten neben dem Regenwurm nur bei<br />

Krebsen nachgewiesen. Die Gliahülle der MRF ist dicker als die der LRF. Bei der MRF von<br />

L. terrestris wurde eine saltatorische Erregungsleitung gezeigt. Intersegmental grenzen die<br />

Neurone in eng aneinanderliegenden Membranabschnitten (6,5 - 7,5nm), den sogenannten<br />

Septen, aneinander. Diese Membranabschnitte sind zum Teil durch „gap junctions", miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en (elektrische Synapsen), zum Teil sind die Septen aufgelöst, so dass eine<br />

durchgehende protoplasmatische Verbindungen zwischen den Zellen besteht (beim adulten<br />

Regenwurm sind etwa 60% der Septen der MRF <strong>und</strong> 20% der Septen der LRF<br />

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