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Studieren mit und ohne Abschluss. Studienerfolg ... - Peer Pasternack

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S. Schmid / J. Henke / P. <strong>Pasternack</strong><br />

stellen, beschränkt sich Übersicht 3 auf eine zentrale Problemlage – Leistungsprobleme –, wobei die Überschneidungen<br />

<strong>mit</strong> Bedingungsfaktoren <strong>und</strong> Ursachen weiterer Problemlagen dargestellt sind.<br />

Übersicht 3: Zentrale Problemlagen, Ursachen <strong>und</strong> Zielgruppen im Überblick<br />

Problemlagen Bedingungsfaktoren Wichtige Ursachen Zielgruppen<br />

Mangelnde Studienmotivation<br />

Überforderung /<br />

Probleme <strong>mit</strong> der<br />

Leistungserbringung<br />

Ausgeschlossenheit<br />

Studienwahl /<br />

Studienerwartungen<br />

Startbedingungen<br />

Psychische <strong>und</strong> physische<br />

Ressourcen<br />

Studienbedingungen<br />

(inhaltlich <strong>und</strong><br />

organisatorisch)<br />

Soziale oder akademische<br />

Integration<br />

• Information<br />

• Motivation (intrinsisch / extrinsisch /<br />

unbestimmt) / Fachinteresse<br />

• Sozio-ökonomische Herkunft<br />

• Schulische Vorbildung<br />

• Lernstrategien<br />

• Unvollkommene Selbstreflexion /<br />

Selbstwirksamkeitseinschätzung<br />

• Selbstvertrauen<br />

• Didaktik / Lehrkultur / Fachkultur<br />

• Organisatorische Probleme (Zeitkonflikte<br />

<strong>mit</strong> Arbeit / Familie)<br />

• Finanzielle Probleme<br />

• Sprachdefizite<br />

• Introversion / Zurückhaltung<br />

• Uninformierte Studienbeginner<br />

• Studienbeginner <strong>mit</strong> Defiziten in<br />

der Vorbildung<br />

(Sprach- / Wissensdefizite)<br />

• <strong>Studieren</strong>de <strong>mit</strong> geringem<br />

Selbstvertrauen / geringer<br />

Selbstwirksamkeitseinschätzung<br />

• Erwerbstätige <strong>Studieren</strong>de /<br />

<strong>Studieren</strong>de <strong>mit</strong> Familie<br />

• <strong>Studieren</strong>de <strong>mit</strong> Finanzierungsproblemen<br />

• <strong>Studieren</strong>de, die einer Minderheit<br />

angehören (z.B. Ältere, Migranten)<br />

• <strong>Studieren</strong>de, die keinen Zugang<br />

zu informellen Lerngruppen haben<br />

Anhand dieser Problemlagen können im folgenden die vielseitigen Einflussfaktoren dargestellt <strong>und</strong> zugleich<br />

die wichtigsten Ursachen von Studienabbrüchen erläutert werden.<br />

2.1.1 Studienwahl<br />

Eine häufige Ursache von Überforderung liegt in der vorgelagerten Studienwahl. Hier spielen die Motivation<br />

der Studienwahl <strong>und</strong> die Informationen zum Studium eine wichtige Rolle. Eine intrinsisch motivierte<br />

Studienwahl kann beispielsweise aus großem Interesse an den Studieninhalten, einer hohen Fachidentifikation<br />

oder der gezielten Verfolgung eines Berufswunsches erfolgen. Die Studienwahl kann aber auch extrinsisch<br />

motiviert, zum Beispiel erwerbsorientiert, oder aus unbestimmten Motiven erfolgen. 4<br />

Eine intrinsische Studienmotivation wirkt sich dabei positiv auf den <strong>Studienerfolg</strong> aus. <strong>Studieren</strong>de, die<br />

sich nicht ausführlich über Studienbedingungen <strong>und</strong> -inhalte informieren oder sich bei der Studienwahl<br />

unsicher sind, neigen hingegen eher zum Studienabbruch. Ein ungenügender Informationsstand vor Studienbeginn<br />

– insbesondere falsche Erwartungen bezüglich des Fachs oder beruflicher Möglichkeiten – <strong>und</strong><br />

fehlendes Fachinteresse können zu einer mangelnden Studienmotivation <strong>und</strong> Leistungsproblemen führen<br />

<strong>und</strong> so<strong>mit</strong> das Abbruchrisiko steigern. 5<br />

4 Ebenfalls denkbar sind <strong>Studieren</strong>de, die keinen <strong>Abschluss</strong> anstreben <strong>und</strong> eingeschrieben sind, <strong>ohne</strong> zu studieren,<br />

sowie intrinsisch motivierte, aktive <strong>Studieren</strong>de, die jedoch ebenfalls keinen <strong>Abschluss</strong> anstreben.<br />

5 Unter anderem Blüthmann/Thiel/Wolfgramm (2011: 121), Heublein et al. (2009: 53ff.), Schiefele/Streblow/Brinkmann<br />

(2007: 134), Unger et al. (2009: 55ff). In der Studie von Unger et al. (2009) wurde allerdings im Unterschied zur<br />

HIS-Studie das extrinsische Motiv „bessere Arbeitsmarktchancen“ häufiger von Studienabsolventen als von Studienabbrechern<br />

als relevant für die Studienwahl genannt.

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