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Studieren mit und ohne Abschluss. Studienerfolg ... - Peer Pasternack

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<strong>Studienerfolg</strong> <strong>und</strong> Studienabbrüche in Sachsen-Anhalt 65<br />

tungsprobleme“, „mangelnde Studienmotivation“, „finanzielle Probleme“ <strong>und</strong> „unzulängliche Studienbedingungen“<br />

eine Rolle. Die beiden ersten Motive wurden unter die Maßnahmen zur Verbesserung individueller<br />

Studienbedingungen aufgenommen, letztere Motive werden unter Maßnahmen zur Verbesserung<br />

allgemeiner Studienbedingungen <strong>mit</strong>einbezogen. Im folgenden werden die Abbruchmotive der einzelnen<br />

Fächergruppen, die für die Hochschulen Sachsen-Anhalts von besonderem Interesse sind, genauer erläutert:<br />

• Der Abbruchgr<strong>und</strong> „mangelnde Studienmotivation“ wurde unter den Abbrechern des Studienbereichs<br />

Sozialwissenschaften an Universitäten am häufigsten genannt. Unter den Abbrechern der Sprach- <strong>und</strong><br />

Kulturwissenschaften lag dieser Abbruchgr<strong>und</strong> an Universitäten an zweiter Stelle. (Heublein et al.<br />

2009: 145, 150)<br />

• Aufgr<strong>und</strong> von Leistungsproblemen brechen besonders viele Abbrecher der Fächergruppen Rechts- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Ingenieurwissenschaften <strong>und</strong> Mathematik/Naturwissenschaften<br />

ab. (Heublein et al. 2009: 23, Multrus/Ramm/Bargel 2010: 12)<br />

• Eine Besonderheit des Studienbereichs Rechtswissenschaften ist der hohe Anteil an Abbrechern, die<br />

aufgr<strong>und</strong> von Prüfungsversagen das Studium vorzeitig beenden. 26 % aller Abbrecher dieses Studienbereichs<br />

an Universitäten scheitern an den Prüfungsanforderungen. (Heublein et al. 2009: 152).<br />

• Die Abbruchquote unter den Medizinern ist zwar sehr gering, da die <strong>Studieren</strong>den durch die Auswahlverfahren<br />

über durchschnittlich bessere Hochschulzugangsberechtigungen verfügen oder über die<br />

Wartezeit hinreichend intrinsisch motiviert sind. Außerdem trägt ein klares Berufsbild zum <strong>Studienerfolg</strong><br />

dieser Gruppe bei. Daher sind hier berufliche Neuorientierung <strong>und</strong> mangelnde Studienmotivation<br />

nur sehr selten Gründe, das Studium abzubrechen. Ein Abbruch in dieser Fächergruppe an Universitäten<br />

geschieht nach den Ergebnissen von HIS in fast der Hälfte aller Fälle aufgr<strong>und</strong> von leistungsbezogenen<br />

Aspekten. Das heißt die Mehrheit der Studienabbrecher möchte das Studium fortsetzen, kann<br />

dies jedoch aufgr<strong>und</strong> von Leistungsproblemen nicht. (Heublein et al. 2009: 157)<br />

• Weitere Fächergruppen, deren Abbrecher besonders häufig aufgr<strong>und</strong> leistungsbezogener Aspekte die<br />

Hochschule verlassen, sind Mathematik/Naturwissenschaften <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften. Laut HIS<br />

können 45 % aller Abbrecher der Fächergruppe Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften an Fachhochschulen<br />

die erforderten Leistungen nicht erbringen <strong>und</strong> beenden deshalb das Studium vorzeitig.<br />

• Fächergruppen, welche die meisten der Studienabbrecher aufgr<strong>und</strong> von finanziellen Gründen verlassen,<br />

sind Sprach-/Kulturwissenschaften, Sport an Universitäten sowie Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften<br />

an Fachhochschulen:<br />

o Unter den Abbrechern des Studienbereichs Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften an Universitäten gab<br />

in der HIS-Befragung 2008 mehr als jeder Vierte an, aufgr<strong>und</strong> finanzieller Gründen das Studium abgebrochen<br />

zu haben. (Heublein et al. 2009: 145)<br />

o In der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften gab knapp ein Drittel der Abbrecher<br />

im Rahmen der HIS-Befragung finanzielle Probleme als Gr<strong>und</strong> für den Studienabbruch an.<br />

Danach folgen Leistungsprobleme <strong>und</strong> Prüfungsversagen, welche sich in ihrer Häufigkeit seit der<br />

letzten HIS-Befragung im Jahr 2000 verdoppelt hatten. (Heublein et al. 2009: 163)<br />

• In der Fächergruppe Sprach-/Kulturwissenschaften/Sport hingegen spielen Leistungsprobleme nur selten<br />

eine ausschlaggebende Rolle, das Studium abzubrechen. (Heublein et al. 2009: 144, Heublein/Spangenberg/Sommer<br />

2003: 97)<br />

• Über Abbruchgründe in den Fächergruppen Agrar-, Forst- <strong>und</strong> Ernährungswissenschaft <strong>und</strong> Kunst/<br />

Kunstwissenschaft an Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen ist bisher wenig bekannt. In der HIS-Befragung<br />

der Studienabbrecher 2008 wurden Abbruchgründe von Kunstwissenschaftlern <strong>und</strong> Künstlern<br />

wie auch von Abbrechern der Fächergruppe Agrar-, Forst- <strong>und</strong> Ernährungswissenschaft aufgr<strong>und</strong> zu<br />

geringer Fallzahlen nicht ausgewiesen. In der vorherigen HIS-Befragung der Abbrecher 2000 waren die<br />

Abbruchgründe von Kunstwissenschaftlern <strong>und</strong> Künstlern an Universitäten veröffentlicht wurden. Fast<br />

die Hälfte der Befragten gab das Studium aufgr<strong>und</strong> von beruflicher Neuorientierung auf. (Heublein/Spangenber/Sommer<br />

2003: 109) Die Gründe für diese können vielfältig sein. Maßnahmen könn-

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