Studieren mit und ohne Abschluss. Studienerfolg ... - Peer Pasternack
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<strong>Studienerfolg</strong> <strong>und</strong> Studienabbrüche in Sachsen-Anhalt 39<br />
Ein vergleichsweiser hoher Abbrecheranteil unter den Ingenieurwissenschaftlern (13 %) würde jedoch den<br />
Ergebnissen anderer Studien entsprechen (u.a. Heublein et al. 2012). In den restlichen Fächergruppen<br />
liegt der Anteil an erfassten Studienabbrechern unter den Exmatrikulierten zwischen 4 % <strong>und</strong> 9 %. Während<br />
in den Ingenieurwissenschaften nach der Exmatrikulationsstatistik neben einem hohen Abbrecheranteil<br />
auch viele <strong>Studieren</strong>de die Hochschule wechseln (12 %), ist auffallend, dass in der Fächergruppe<br />
Medizin/Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften ein hoher Wechselanteil (18 %) bei gleichzeitig moderaten Studienabbrüchen<br />
vorliegt. Demnach würden sich verhältnismäßig viele <strong>Studieren</strong>de dieser Fächergruppe für die<br />
Fortsetzung ihres Studiums oder ein weiteres Studium an einer anderen Hochschule oder an einem anderen<br />
Studienort entscheiden. Gründe dafür könnten in der Studiengestaltung der jeweiligen Hochschule<br />
oder in den Zulassungsverfahren zum Medizinstudium liegen. Letztere schränken die anfängliche Wahl<br />
des Studienortes stark ein, wodurch eventuell im weiteren Verlauf diese Studienortentscheidung korrigiert<br />
wird zugunsten individuell präferierter Studienorte. (Übersicht 20)<br />
Trotz der ausgeführten, teilweise schwierigen Zuordnung der einzelnen Kategorien lässt sich aus der Exmatrikuliertenstatistik<br />
dennoch eine Information zu Studienabbrüchen gewinnen. Es lassen sich hier<strong>mit</strong><br />
die exmatrikulierten Studienabbrecher zumindest näherungsweise beziffern, welche den Großteil der<br />
Studienabbrecher ausmachen dürften, <strong>und</strong> ins Verhältnis zu allen Exmatrikulierten setzen. Hieraus erhält<br />
man einen Indikator für Studienabbrüche, der eng <strong>mit</strong> dem tatsächlichen Abbruchverhalten von Studienanfängerkohorten<br />
korrelieren sollte.<br />
Hierzu werden die Gründe, die sich nicht eindeutig dem Studienabbruch oder -erfolg zuordnen lassen, von<br />
der Gr<strong>und</strong>gesamtheit abgezogen <strong>und</strong> die Gründe „Beendigung des Studiums <strong>ohne</strong> Prüfung, da keine mehr<br />
möglich“, „Hochschulwechsel“, „Aufgabe des Studiums“, „Unterbrechung des Studiums“ <strong>und</strong> „Beendigung<br />
des Studiums nach endgültig nicht bestandener Prüfung/Vorprüfung“ <strong>mit</strong> der bereinigten Gesamtzahl<br />
der Nennungen gewichtet. Der Wechsel der Hochschule wird hier nicht als Studienabbruch gewertet,<br />
bleibt jedoch in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit erhalten. Hieraus ergibt sich dann der Indikator „Studienabbrüche<br />
unter den Exmatrikulierten“. In Übersicht 21 werden diese im Zeitverlauf von WS 2005/06 bis 2011 dargestellt.<br />
44<br />
Die Betrachtung im Zeitverlauf offenbart sehr unterschiedliche Entwicklungen. Insgesamt ist der Trend<br />
landesweit sinkend, was insbesondere den Entwicklungen an der MLU <strong>und</strong> der OvGU Rechnung trägt. Für<br />
die Fachhochschulen sind seit dem Jahr 2008 steigende Abbruchquoten unter den Exmatrikulierten zu<br />
verzeichnen. Die KH Burg Giebichenstein weist seit 2007 die niedrigsten Abbruchquoten von zuletzt 7,7 %<br />
auf.<br />
Die MLU hatte nach dieser Berechnung in den Jahren 2005 <strong>und</strong> 2006 im Vergleich deutlich höhere Abbruchquoten.<br />
Hierfür ist eine starke Häufung der Exmatrikulationen <strong>mit</strong> dem Gr<strong>und</strong> „Streichung durch die<br />
Hochschule wegen fehlender Rückmeldung bzw. Krankenversicherung“ verantwortlich. Über 30 % der<br />
Exmatrikulierten der MLU fallen in den Erhebungsjahren von 2005 bis 2007 jeweils in diese Gruppe. In den<br />
Folgejahren beträgt diese Gruppe nur noch 2 %. Diese deutlichen Unterschiede können zum Teil durch<br />
erfolgreich Exmatrikulierte <strong>mit</strong> Examen erklärt werden, die in dieser Gruppe auftauchen können: Wenn<br />
sich die <strong>Studieren</strong>den nach ihrem erfolgreichen <strong>Abschluss</strong> weder abmelden noch rückmelden, werden sie<br />
von der Hochschule automatisch exmatrikuliert <strong>und</strong> tauchen fälschlicherweise in dieser Gruppe auf.<br />
Dadurch sind die Zahlen ggf. verzerrt. 45<br />
Ferner ist eine Annäherung der Abbruchquoten der Exmatrikulierten fast aller Hochschulen (außer Burg<br />
Giebichenstein) an den Landesdurchschnitt von etwa 20 % zu beobachten. Für die Fachhochschulen heißt<br />
dies allerdings, dass die Abbruchquoten unter den Exmatrikulierten in den letzten Jahren anstiegen.<br />
44 Erst ab dem Jahr 2007 liegen Exmatrikulationsgründe für das gesamte Studienjahr vor. Bis dahin wurden nur die<br />
Zahlen des jeweiligen Wintersemesters veröffentlicht.<br />
45 Weitere Erklärungsmöglichkeiten für diese Differenz von ungefähr 30 Prozentpunkten wurden von den berechnenden<br />
Stellen nicht bekannt gegeben.