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Studieren mit und ohne Abschluss. Studienerfolg ... - Peer Pasternack

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<strong>Studienerfolg</strong> <strong>und</strong> Studienabbrüche in Sachsen-Anhalt 17<br />

• <strong>Studieren</strong>de, die sich nicht von alten Zugehörigkeiten lösen <strong>und</strong> in die akademischen <strong>und</strong> gleichermaßen<br />

in die sozialen Netzwerke der Hochschule integrieren, sind besonders gefährdet, das Studium abzubrechen.<br />

(Tinto 1975: 92, Tinto 1988: 442)<br />

Mit der Einbindung der Studenten in die sozialen <strong>und</strong> akademischen Netzwerke werden studienbindende<br />

Faktoren, wie Fachidentifikation, aufgebaut <strong>und</strong> Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangebote eher angenommen,<br />

etwa die Unterstützung bei Lern- <strong>und</strong> Arbeitsschwierigkeiten oder die Ver<strong>mit</strong>tlung von Lernstrategien.<br />

Hierdurch wird den <strong>Studieren</strong>den geholfen, Studienschwierigkeiten <strong>und</strong> Leistungsprobleme zu überwinden,<br />

<strong>und</strong> in der Folge das Studium seltener abgebrochen.<br />

Im Rahmen der HIS-Studie zu Studienabbrechern wurden bei fast allen sozialen Integrationsvariablen zwischen<br />

Abbrechern <strong>und</strong> Absolventen erhebliche Unterschiede festgestellt, so z.B. beim Herstellen <strong>und</strong> Pflegen<br />

von Kontakten zu Kommilitonen oder der Teilnahme an Lerngruppen. Besonders bedeutsam seien Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Unterstützungsangebote für Minderheiten (ältere <strong>Studieren</strong>de, ausländische <strong>Studieren</strong>de,<br />

Frauen in MINT-Fächern), deren Integrationsprozess oft erschwerter verlaufe. 12<br />

2.2 Unterschiede zwischen den Fächergruppen <strong>und</strong> Hochschularten<br />

Neben individuellen Gründen, die einen Studienabbruch begünstigen können, sind strukturelle Gründe,<br />

welche die Studiensituation erschweren, wahrscheinlich. Dies legt der Umstand nahe, dass einige Fächergruppen<br />

über die Zeit <strong>und</strong> über mehrere empirische Erhebungen unterschiedlicher Institute hinweg höhere<br />

Abbruchquoten als andere aufweisen. Außerdem bestehen Unterschiede zwischen den Hochschularten,<br />

die sich ebenso deutlich in den Untersuchungen wiederholen:<br />

• Zu den Fächergruppen, die über die Jahre der Erhebungen hinweg konstant hohe Abbruchquoten aufweisen,<br />

zählen Mathematik/Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften <strong>und</strong> Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften.<br />

• In der Fächergruppe Medizin lassen sich hingegen anhaltend niedrige Studienabbruchquoten beobachten.<br />

• HIS zählt zu den anhaltend erfolgsstarken Studiengängen zudem die Lehramtsstudiengänge. Das Statistische<br />

B<strong>und</strong>esamt jedoch berechnet für diese über die Jahre hinweg deutlich geringere Erfolgswerte,<br />

bzw. höhere Abbruchquoten. HIS berechnet für die Absolventengruppen von 1999 bis 2010 Abbruchquoten<br />

zwischen 14 % <strong>und</strong> 6 %, das Statistische B<strong>und</strong>esamt für die Studienbeginner von 1999 bis 2002<br />

zwischen 20,9 % <strong>und</strong> 24,6 %. (Heublein et al. 2012, StatBA 2012: 11, 13)<br />

Trotz der tendenziell niedrigen Abbruchquoten in universitären Staatsexamensstudiengängen (Medizin,<br />

Rechtswissenschaften, Lehramt) liegen die Abbruchquoten der Universitäten in der Regel über den Abbruchquoten<br />

an Fachhochschulen. Das Statistische B<strong>und</strong>esamt errechnet für die Universitäten stets höhere<br />

Abbruchquoten. Die HIS-Abbruchquote für Universitäten liegt bei den Absolventen 2006 unter der Abbruchquote<br />

der Fachhochschulen. (Übersicht 4) Als Gr<strong>und</strong> für diese Ausnahme werden Umstellungsschwierigkeiten<br />

auf das Bachelor-Master-System angeführt. An Fachhochschulen fand die Umstellung<br />

früher statt als an Universitäten:<br />

• Vermutlich durch erschwerte Bedingungen im Rahmen der Umstellung brachen 39 % der Bachelor-<strong>Studieren</strong>den<br />

an Fachhochschulen das Studium vorzeitig ab (HIS-Berechnung für Studienanfänger 2000-<br />

2004; Absolventen 2006). Die hohe Abbruchquote dieser Gruppe sank in den Folgejahren jedoch wieder<br />

deutlich auf 19 % (Absolventen 2010).<br />

• Die Universitäten führten das Bachelor-Master-System später ein <strong>und</strong> weisen in der neuesten HIS-Studie<br />

ebenso deutlich höhere Abbruchzahlen (35 %) der Bachelor-<strong>Studieren</strong>den auf. Vermutlich wird sich<br />

auch dieser hohe Wert in den Folgejahren wieder normalisieren. An den Erfolgsquoten des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamts lassen sich diese möglichen Auswirkungen der Umstellung nicht oder noch nicht<br />

12 U.a. Fellenberg/Hannover (2006: 397), Gensch/Kliegl (2011: 11f.), Heublein et al. (2009: 117ff.)

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