Die Anzeigepflicht von Ärzten, Jugendwohlfahrtseinrichtungen und ...

Kinderschutzgruppen
o Verletzungen, die auf das Alter und die Lokalisation bezogen, inadäquat
sind
o Erklärungen, die nicht zum Verletzungsmuster passen
o Deutliche Verzögerung zwischen Verletzungszeit und Aufsuchen des Arztes
o Sich ändernde Beschreibungen des Verletzungsherganges
o Verweigerung bzw Ärger bei genauerer Exploration
o Erklärungen, die nicht zum Entwicklungsalter des Kindes passen
o Klagen über Überforderung bei der Kinderbetreuung
o Hinweise auf unzureichendes Erziehungsvermögen, wie zB die Anwendung
inadäquater Erziehungsmethoden
o Gewalt in der Familie zB zwischen den (Ehe-)Partnern
o Häufiger Wechsel der Betreuungseinrichtungen zB auch durch
Übersiedelungen bedingt
o Spontane Erzählungen über eigene belastende Kindheit der
Erziehungsberechtigten
Der Arzt sollte bei einem Kind mit Verdacht auf Misshandlung auch beachten,
ob das Kind in der Vergangenheit schon öfters mit ähnlichen Symptomen
vorgestellt wurde. Der sog Spitalstourismus kann ein Indiz für eine
Kindesmisshandlung sein. Deswegen sollte auch Kontakt mit anderen
medizinischen Versorgungseinrichtungen, wie zB dem Hausarzt Kontakt
aufgenommen werden. 640
Bei einem konkreten Verdacht auf Kindesmisshandlung erfolgt anfangs eine
genaue Dokumentation und Untersuchung des Kindes. Der Verdacht wird dabei
meist von dem Ambulanz- oder Stationsarzt festgestellt, der eine stationäre
Aufnahme sowie die Zuweisung zur Kinderschutzgruppe veranlasst. Siehe auch
das Formular „Zuweisung an die Kinderschutzgruppe“ im Anhang. 641 Bereits zu
diesem Zeitpunkt müssen die Eltern über die Zuweisung zur Kinderschutzgruppe
informiert werden. In weiterer Folge kommt es zu einer ersten Beratung der
Kinderschutzgruppe, die ihre konsiliarische Empfehlung an den behandelnden Arzt
640 BMGFJ, Leitfaden für die Kinderschutzarbeit in Gesundheitsberufen 38.
641 Dieses Formular wird auch von niedergelassenen Ärzten verwendet.
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