Die Anzeigepflicht von Ärzten, Jugendwohlfahrtseinrichtungen und ...

Strafrechtsdogmatische Aspekte
Erstickungsgefahr in eine Truhe eingeschlossen, liegen die Voraussetzungen für
eine strengere Strafdrohung vor. 246
Wird die Freiheitsentziehung unter Umständen begangen, die für das Opfer
besonders schwere Nachteile mit sich ziehen, wie zB schweres Leiden,
Siechtum oder Tod ist die Qualifikation iSd § 99 Abs 2 StGB erfüllt. 247
Auf der subjektiven Seite verlangt das Delikt Vorsatz – wobei bedingter
Vorsatz genügt. 248
Ist die Freiheitsentziehung nur Mittel zum Zweck, so tritt sie nach älterer
Rechtssprechung grundsätzlich als subsidiär zB gegenüber Körperverletzungen,
zurück. 249 Eine Ausnahme besteht aber zB, wenn das andere Delikt mit einer
geringeren Strafe bedroht ist. Da § 99 StGB aber eine relativ hohe
Grundstrafdrohung aufweist, wird mittlerweile von einer Konsumtion bei einer
Freiheitsentziehung als typische Begleittat ausgegangen. Die Freiheitsentziehung
kann aber auch mit einer schweren Körperverletzung in echter (Real-)Konkurrenz
stehen. 250 Auch zwischen § 99 StGB und § 92 StGB kann echte (Ideal-)
Konkurrenz bestehen. 251
246 Leukauf/Steininger, StGB 3 § 99 Rz 19 ff; OGH 16.09.1986, 11Os89/86 = SSt 57/66 = JBl
1987, 259.
247 Leukauf/Steininger, StGB 3 § 99 Rz 22 f.
248 Leukauf/Steininger, StGB 3 § 99 Rz 17.
249 Vgl OGH 01.03.1967, 12 Os 202/66 = SSt 38/19 = EvBl 1968/167 = RZ 1967/101.
250 Leukauf/Steininger, StGB 3 § 99 Rz 26; Schwaighofer in Höpfel/Ratz, Wiener Komm zum
StGB 2 § 99 Rz 44 ff; OGH 19.03.1995, 11 Os 28/85 = SSt 56/20.
251 OGH 16.9.1986, 11 Os 89/86 = SSt 57/66 = JBl 1987, 259; 05.09.1984, 11 Os 108/84 = SSt
55/58; Zagler in Triffterer/Rosbaud/Hinterhofer, Salzburger Komm zum StGB § 92 Rz 23;
Hauptmann/Jerabek in Höpfel/Ratz, Wiener Komm zum StGB 2 § 92 Rz 28.
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