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Die Apokryphen - Verborgene Bücher der Bibel

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121<br />

bestattet ein greiser Priester, ein greises Weib und Sieben Knaben durch die Gewalt eines Tyrannen, <strong>der</strong> Willens war, <strong>der</strong> Hebräer<br />

Verfassung zu vernichten. 10 Sie haben das Volk gerettet, zu Gott aufblickend und den Folterqualen bis in den Tod standhaltend.<br />

11 Ja wahrhaftig, ein göttlicher Kampf war es, <strong>der</strong> von ihnen gekämpft wurde. 12 <strong>Die</strong> Kampfespreise dabei hatte die Tugend ausgesetzt, und<br />

diese fällte die Entscheidung nach <strong>der</strong> von den Kämpfern an den Tag gelegten Ausdauer. Der Sieg war die Unvergänglichkeit in einem lange<br />

dauernden Leben. 13 Eleazar war <strong>der</strong> Vorkämpfer, die Mutter <strong>der</strong> Sieben Knaben stand ringend dabei, die Brü<strong>der</strong> kämpften. 14 Der Tyrann<br />

war <strong>der</strong> Gegner im Kampfe, die Welt und die Menschheit waren die Zuschauer. 15 Siegerin aber blieb die Gottesfurcht, die dann ihren<br />

Athleten den Kranz reichte. 16 Wer sollte sie nicht anstaunen, die Athleten <strong>der</strong> göttlichen Gesetzgebung? Wer sollte vor ihnen nicht erbeben?<br />

17 Er selbst wenigstens, <strong>der</strong> Tyrann, und <strong>der</strong> ganze Rat staunten ihre Ausdauer an ... 18 um <strong>der</strong>entwillen sie jetzt auch dem göttlichen Throne<br />

nahestehen und die glückselige Ewigkeit leben. l9 Sagt doch auch Moses: Und alle Geheiligten sind unter deinen Händen. 20 <strong>Die</strong>se um<br />

Gottes willen Geheiligten sind nun geehrt, nicht nur mit dieser himmlischen Ehre, Sonden auch dadurch, daß um ihretwillen die Feinde über<br />

unser Volk keine Macht mehr hatten, 21 <strong>der</strong> Tyrann bestraft und das Vaterland geläutert wurde; 22 sind sie doch gleichsam ein Ersatz<br />

geworden für die durch die Sünde befleckte Seele des Volks. Durch das Blut jener Frommen und ihren zur Sühne dienenden Tod hat die<br />

göttliche Vorsehung das vorher schlimm bedrängte Israel gerettet.<br />

23 Denn auf die Mannhaftigkeit ihrer Tugend und auf ihre Standhaftigkeit in den Folterqualen hatte <strong>der</strong> Tyrann sein Augenmerk gerichtet,<br />

und so geschah es, daß Antiochos seinen Soldaten durch Herolde die Standhaftigkeit jener Leute als Vorbild verkünden ließ. 24 Und wirklich<br />

hatte er in ihnen fortan wackere und mannhafte Leute im Feld- und Belagerungskrieg und besiegte und vernichtete alle seine Feinde.<br />

1 O ihr Nachkommen des Abrahamssamens, Israeliten, folgt diesem Gesetz und seid in allen Stücken fromm, 2 in <strong>der</strong> Erkenntnis, daß <strong>der</strong><br />

Triebe Herrin die fromme Vernunft ist, und zwar nicht nur <strong>der</strong> von innen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> von außen kommenden Schmerzen.<br />

3 Wei1 jene um <strong>der</strong> Frömmigkeit willen ihre Leiber den Schmerzen preisgegeben haben, wurden sie nicht nur von den Menschen bewun<strong>der</strong>t,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Teilhaberschaft am Göttlichen gewürdigt.<br />

4 Und um ihretwillen erhielt das Volk Frieden, und man schlug, als man sich im Vaterlande mit neuer Treue zum Gesetze hielt, die Feinde in<br />

die Flucht. 5 Und <strong>der</strong> Tyrann Antiochos - er ist auf Erden bestraft worden und wird auch nach seinem Tode noch gezüchtigt. Als er nämlich<br />

die Jerusalemfiten nicht im Allergeringsten zu zwingen vermocht hatte, welsche Sitten anzunehmen und die väterlichen Satzungen mit einer<br />

an<strong>der</strong>en Lebenshaltung zu vertauschen, 6 da war er von Jerusalem abgerückt und wi<strong>der</strong> die Perser gezogen.<br />

Es redete aber die Mutter <strong>der</strong> Sieben Söhne, die Gerechte, auch Folgendes zu ihren Kin<strong>der</strong>n: 7 Ich war eine keusche Jungfrau und überschritt<br />

nicht die Schwelle meines Vaterhauses; vielmehr hütete ich die erbaute Seite. 8 Nicht schändete mich ein Ver<strong>der</strong>ber an einsamen Ort, ein<br />

Schän<strong>der</strong> auf dem Felde; auch verdarb mir nicht die Keuschheit meiner Jungfrauschaft ein Ver<strong>der</strong>ber durch Betrug, eine Schlange. In <strong>der</strong><br />

Zeit meiner Jugendblüte blieb ich mit meinem Manne verbunden. 9 Als diese aber groß wurden, da starb <strong>der</strong> Vater. Glückselig ist er deswegen<br />

zu preisen; hat er doch die Zeit des Kin<strong>der</strong>segens sich ausgesucht und brauchte deshalb die Stunde <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>losigkeit nicht zu<br />

erleben. 10 Er pflegte euch, als er noch bei uns war, das Gesetz und die Propheten zu lehren. 11 <strong>Die</strong> Ermordung Abels durch Kain pflegte er<br />

uns vorzulesen und die Brandopferung Isaaks und Joseph im Gefängnis. 12 Zu sprechen pflegte er mit uns von dem Eiferer Phinees und euch<br />

zu belehren über Ananias, Azarias und Misael im Feuer, 13 zu rühmen und glückselig zu preisen Daniel in <strong>der</strong> Löwengrube, 14 euch die<br />

Schrift des Jesaia einzuprägen, die da sagt: Und wenn du auch durchs Feuer gehst, so soll dich die Flamme doch nicht verbrennen, 15 pflegte<br />

uns den Hymnendichter David zu singen, <strong>der</strong> da sagt: Viel sind <strong>der</strong> Leiden <strong>der</strong> Gerechten, 16 und den Spruchredner Salomo anzuführen, <strong>der</strong><br />

da sagt: Einen Baum des Lebens haben alle, die seinen Willen tun. 17 Dem Hesekiel pflegte er recht zu geben, <strong>der</strong> da sagt: Werden diese<br />

verdorrten Gebeine wie<strong>der</strong> aufleben? 18 Auch den Gesang, den Moses gelehrt hat, vergaß er nicht, <strong>der</strong> da lehrt: Ich werde töten und werde<br />

lebendig machen. 19 <strong>Die</strong>s ist euer Leben und die Länge eurer Tage.<br />

20 O jenes furchtbaren und doch nicht furchtbaren Tags, als <strong>der</strong> furchtbare Hellenentyrann, unter den grausigen Kesseln Feuer mit Feuer<br />

löschend, heißen Grimms die Sieben Knaben <strong>der</strong> Abrahamitin zur Schwinge und von Neuem zu seinen Foltern schleppte, 21 ihre Augäpfel<br />

durchbohrte, ihre Zungen ausschnitt und sie unter den mannigfachsten Folterqualen mordete! 22 Dafür hat die göttliche Gerechtigkeit den<br />

Verruchten gestraft und wird ihn in <strong>der</strong> Ewigkeit strafen. 23 <strong>Die</strong> abrahamiäischen Knaben aber samt <strong>der</strong> preisgekrönten Mutter sind dem<br />

Chore <strong>der</strong> Väter zugesellt, nachdem sie reine und unsterbliche Seelen empfangen haben von Gott, 24 welchem sie die Ehre in die Ewigkeiten<br />

<strong>der</strong> Ewigkeiten! Amen.<br />

Textquelle: <strong>Die</strong> Gemeinschaft von Qumran<br />

In einem Querschnitt durch die bis in die jüngste Zeit bekanntgewordene apokryphe Literatur lassen sich einige Züge <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standskraft<br />

und des Lebenswillens Israels inmitten verschiedenartigster Zwangslagen und Verfolgungen feststellen. Nun ist uns seit 18 Jahren auf<br />

beson<strong>der</strong>s nahe und lebendige Art eine jener Gemeinschaften frommer Juden erstanden, eines <strong>der</strong> kleinen Überbleibsel von Israel, das sich<br />

für beson<strong>der</strong>s auserwählt hielt, inmitten <strong>der</strong> abtrünnigen Masse in Treue zum Bund zwischen dem Herrn und Abraham, dem Vater <strong>der</strong><br />

Gläubigen zu stehen. <strong>Die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> Texte vom Toten Meer und zugleich <strong>der</strong> Gemeinschaft von Qumran ist bekannt.<br />

Über die Gemeinde selbst unterrichten uns ihre Regel und die Hymnen.<br />

Man beachte den Willen zur Weltabgeschiedenheit im Gegensatz zur Auffassung des erwählten Volkes, wodurch die Gedankenwelt und die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Juden bestimmt wurde. In <strong>der</strong> <strong>Bibel</strong> ist das ganze Volk dem Herrn zu eigen, und die Belehrung wie auch die Verkündigungen<br />

<strong>der</strong> Propheten sind an alle gerichtet. Hier hingegen erfolgt die Trennung des jüdischen Volkes in Gute und Böse, wobei es sich nicht mehr<br />

um eine Wahl durch Jahwe handelt, son<strong>der</strong>n um die Wahl, die die Menschen unter sich treffen. Der Bewerber stellt sich selbst zur Wahl und<br />

wird durch die an<strong>der</strong>en aufgenommen o<strong>der</strong> abgelehnt. Der <strong>der</strong> hellenistischen Welt nahestehende Sektierergeist hat sich sogar <strong>der</strong> Reinsten<br />

<strong>der</strong> Reinen bemächtigt. Nebenbei bemerkt man eine weitere Infiltration des Heidentums: <strong>der</strong> Herr wird als Gott <strong>der</strong> Erkenntnisse bezeichnet.<br />

Das ist eine platonische o<strong>der</strong> gnostische Terminologie, die jedoch absolut nicht <strong>der</strong> Schrift entspricht. Was die Lehre <strong>der</strong> zwei Geister<br />

betrifft, so ist die Verwandtschaft mit dem mazdaischen Dualismus unverkennbar. Es besteht zwar nicht wie bei den Persern <strong>der</strong> Begriff von<br />

einem Gott des Guten und einem Gott des Bösen; jedoch ist im Alten Testament nirgends von zwei Prinzipien die Rede, die sich in die Welt<br />

teilen. Nun bleibt uns noch <strong>der</strong> Hinweis auf eine allein den Gerechten vorbehaltene Geheimlehre, die <strong>der</strong> feststehenden Tradition <strong>der</strong><br />

Heiligen Schrift wi<strong>der</strong>spricht und dem Geist <strong>der</strong> hellenistischen Sekten vergleichbar ist.<br />

An<strong>der</strong>s ist die Denkart <strong>der</strong> Essener. In ihrer Verachtung <strong>der</strong> militaristischen Mittel <strong>der</strong> makkabäischen Sektierer und <strong>der</strong> erfolglosen<br />

politischen Ränke, in denen sich die Pharisäer erschöpften, in ihrer Überzeugung, daß die Zeichen <strong>der</strong> Zeit auf den baldigen Anbruch des<br />

Tages Jahwes und die Ankunft des Messias hinweisen, hatten sie sich von <strong>der</strong> bösen Welt zurückgezogen, festen Glaubens, daß sie <strong>der</strong> Herr<br />

zu je<strong>der</strong> Zeit abgrenzt, um einen kleinen Rest Getreuer zu erhalten. Sie hatten kein an<strong>der</strong>es Bestreben, als den Geist und den Buchstaben des<br />

Gesetzes strengstens einzuhalten. Sämtliche Ruinen des Klosters von Qumran zeugen übrigens von einem Gebäude, das zum Zweck eines<br />

streng rituellen Lebens errichtet wurde.<br />

Textquelle: Buch <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Einung<br />

1. Ziel und Vorschriften <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

... sein Leben .. in <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Einung Gott (?) zu suchen ... das Gute zu tun und das Rechte vor Ihm, wie Er es befohlen durch Mose<br />

und all Seine Knechte, die Propheten. Alles zu lieben, was Er erwählt und alles zu hassen, was Er verworfen. Sich fernzuhalten von allem<br />

Bösen und anzuhangen allen Werken des Guten. Treue, Gerechtigkeit und Recht zu üben im Lande, nicht mehr zu wandeln in <strong>der</strong><br />

Verstocktheit schuldhaften Herzens und mit den Augen <strong>der</strong> Unzucht, um lauter Böses zu tun. Alle Willigen herbeizubringen, die Gesetze<br />

Gottes im Gnadenbund zu erfüllen, in Einung zu leben in Gottes Gemeinde und vor Ihm vollkommen zu wandeln nach allem Offenbarten zu

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