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Die Apokryphen - Verborgene Bücher der Bibel

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32<br />

Menschen Wasser gespendet, jetzt ist er ein Altar und gibt allen Menschen Leben. 15 <strong>Die</strong>ses Wort des Apostels, daß dieser Fels <strong>der</strong> Messias<br />

war, ist wahr und sehr glaubwürdig. 16 Joseph war nun zum Ratsherrn in Ramtha ernannt worden, Nikodemus zum Lehrer des Gesetzes in<br />

Jerusalem und Kaliopha in Emaus zum Schriftsteller <strong>der</strong> Hebräer. 17 Nikodemus bereitete für den Messias in dem Saal alles vor, was zum<br />

Passa nötig war. 18 Joseph wickelte ihn ein und begrub ihn in seinem Erbe, und Kaliopha nahm ihn in sein Haus auf. 19 Als er vom<br />

Totenreich auferstanden war, waren ihm diese wie Brü<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wahrheit und Lauterkeit . 20 Als ihn Joseph vom Kreuze abnahm, nahm er<br />

auch die Schrift, die oben an seinem Haupt, d. h. oben am Kreuz des Messias angeheftet war; denn sie war von Pilatus auf Griechisch, Lateinisch<br />

und Hebräisch abgefaßt . 21 Warum schrieb aber Pilatus kein Wort Sy risch darauf ? 22 Weil die Syrer keinen Anteil an dem Blut des<br />

Messias hatten und weil Pilatus ein weiser und wahrheitslieben<strong>der</strong> Mann war. 23Er wollte keine Lüge nie<strong>der</strong>schreiben, wie es ungerechte<br />

Richter tun; er tat vielmehr, wie es im Gesetze Moses steht: »die, die Gerechten verdammen ... « 24Nach ihrem Namen als Gottesmör<strong>der</strong><br />

sollten sie zuerst dort Hand an ihn legen. 25 Pilatus schrieb es und heftete es oberhalb vom Messias an, den Herodes, <strong>der</strong> Grieche, Kaiphas,<br />

<strong>der</strong> Jude, und <strong>der</strong> Römer Pilatus töteten. 26 <strong>Die</strong> Syrer aber haben keinen Anteil an seinem Tod; dafür ist Abgar, <strong>der</strong> König von Edessa<br />

Zeuge. 27 Er wollte nach Jerusalem heraufziehen und es zerstören, weil die Juden den Messias gekreuzigt hatten.<br />

54. Kapitel: Christi Höllenfahrt und Auferstehung<br />

1 <strong>Die</strong> Nie<strong>der</strong>fahrt des Messias zur Unterwelt war nicht vergeblich, son<strong>der</strong>n Ursache einer Menge von Wohltaten für unser Geschlecht. 2<br />

Seine Nie<strong>der</strong>fahrt zu den unteren Orten <strong>der</strong> Erde löste des Todes Herrschaft auf und spendete Vergebung denen, die ohne Gesetz gesündigt<br />

hatten. 3 Sie zerstörte die Unterwelt, tötete die Sünde, beschämte den Satan, betrübte die Teufel, schaffte die Opfer und Brandopferhöhen ab,<br />

bereitete dem Adam die Rückkehr und vereitelte die Feste <strong>der</strong> Juden. Als er am dritten Tag aus dem Grab auferstand, erschien er Kepha und<br />

Johannes. 4 Als <strong>der</strong> Messias noch im Grabe war und die Wächter um das Grab herumsaßen, faßte Simon Kepha in seinem Herzen den<br />

Entschluß, den Wächtern Wein zum Trinken zu geben, damit sie trunken würden und einschliefen; dann wollte er das Grab öffnen und<br />

daraus des Messias Leichnam holen, ohne die Grabsiegel zu verletzen, damit nicht die Juden sagten: »Seine Jünger haben ihn gestohlen. « 5<br />

Als die Wächter aßen und tranken, stand <strong>der</strong> Messias auf und zeigte sich dem Kepha, <strong>der</strong> in Wahrheit glaubte, daß er <strong>der</strong> Messias sei, <strong>der</strong><br />

Herr des Himmels und <strong>der</strong> Erde. 6 Kepha näherte sich nicht dem Grab. 6 Darnach erschien er den Wächtern offenkundig und ging zu seinen<br />

Jüngern in den Saal; hier berührte ihn Thomas. 8 Dann erschien er ihnen auch am Meer. 9 Dafür, daß Simon Kepha ihn dreimal vor den<br />

Juden verleugnete, bekannte er ihn dreimal vor den Jüngern. 10 Er übergab und überantwortete ihm in die Hände seine ganze Herde, indem<br />

er zu ihm vor seinen Jüngern sprach: »Weide mir meine Lämmer, meine Schafe, meine Lämmer! « Das sind die Männer, Weiber und Kin<strong>der</strong>.<br />

11 Vierzig Tage nach seiner Auferstehung übertrug er den Aposteln die Handauflegung <strong>der</strong> Priesterschaft, fuhr gen Himmel und setzte sich<br />

zur Rechten seines Vaters. 12 Dann versammelten sich die Apostel und gingen in den Saal mit Maria, <strong>der</strong> heiligen Jungfrau, hinauf. 13<br />

Simon Kepha taufte Maria, und Johannes, <strong>der</strong> Jüngling, nahm sie zu sich. 14 Sie beschlossen zu fasten, bis sie den Geist empfingen, den<br />

Paraklet, an Pfingsten alle in gleicher Weise, da, wo sie versammelt waren. 15 Es wurden an sie Zungen ausgeteilt, und je<strong>der</strong> von ihnen ging<br />

hin und lehrte das Volk, dessen Sprache er empfangen hatte, so daß kein Streit bis in Ewigkeit unter ihnen war. 16 Ende <strong>der</strong> Schrift dieses<br />

Buches über die Ordnung <strong>der</strong> Ableitung <strong>der</strong> Stämme von Adam bis auf den Messias. Es heißt »Schatzhöhle«. 17 Gott sei Ehre in Ewigkeit!<br />

Amen.<br />

<strong>Die</strong> Frömmigkeit <strong>der</strong> Essener<br />

<strong>Die</strong> folgenden Schriften zeigen manches von <strong>der</strong> Frömmigkeit <strong>der</strong> Essener, zu denen wohl auch die Qumranleute gehören o<strong>der</strong> verwandt<br />

sind. Über sie berichten uns <strong>der</strong> jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus 100 nach Christus, <strong>der</strong> jüdische Philosoph Philon von<br />

Alexandrien (13 vor- 45/50 nach Christus) und <strong>der</strong> Heide Plinius <strong>der</strong> Ältere (23-79 nach Christus); sie lebten, etwa um 4000, wie Mönche<br />

ehelos, in Gütergemeinschaft und strenger Ordnung am Toten Meer und in Dörfern und Städten. <strong>Die</strong> Funde am Toten Meer gaben uns<br />

überraschendes Licht.<br />

Das »Testament Abrahams«, kurz vor o<strong>der</strong> nach Christus. Michael kündigt dem Abraham seinen Tod an zur Trauer Isaaks, zeigt ihm im<br />

Paradies das Seelengericht und führt seine Seele in den Himmel.<br />

Auch im »Testament Isaaks« zeigt sich essenischer Einfluß; es berichtet von Todesankündigung, Isaaks Mahnungen, letzte Worte und<br />

Himmelfahrt.<br />

Im » Testament Jobs« reizt Job den Satan durch Zerstörung eines Götzenbildes. Dann werden Jobs Gastfreundlichkeit, Armendienst,<br />

Rechtlichkeit, Dankbarkeit, Frömmigkeit gerühmt, seine Heimsuchungen und Klage geschil<strong>der</strong>t sowie die Reden seines Weibes und seiner<br />

Freunde, endlich sein Glück, die Wun<strong>der</strong>gürtel seiner Töchter und sein Tod. Essenisch ist die Engellehre und das Lob <strong>der</strong> Jungfräulichkeit;<br />

manche Redensarten erinnern an das Neue Testament.<br />

In den »Testamenten <strong>der</strong> XII Patriarchen« warnt 1. Ruben vor Unzucht (vgl. Gen 32,22; 49,4), 2. Simeon vor Neid; 3. Levi sieht die 7<br />

Himmel, erhält Priestertum und -tracht, mahnt zu Gesetzesfurcht und Weisheit; er las im Buche Henoch vom Absinken des Priestertums,<br />

doch kommt ein neuer Priester (<strong>der</strong> Messias); er wird getötet, aber steht auf, bringt Erkenntnis und Gnade auch den Heiden. (Zwei ältere<br />

aramäische Bruchstücke aus <strong>der</strong> Synagoge von Kairo und ein griechisches - auch in Qumran fand man Stücke - enthalten genaue<br />

Opferanweisungen und Mahnungen.) 4. Juda erzählt von seinen Abenteuern und warnt vor Rühmen, Wein, Weibern und Habsucht, sieht<br />

Israels zukünftige Sünden und Strafen und den gerechten Herrscher (Messias). 5. Issachar empfiehlt die Einfalt, 6. Sebulon das Erbarmen, 7.<br />

Dan warnt vor Zorn und Lüge, 8. Naphtali mahnt zu Reinheit und Güte, 9. Gad warnt vor Haß, 10. Ascher stellt Bosheit und Tugend<br />

gegenüber, 11. Joseph empfiehlt Keuschheit, für die er kämpfte, 12. Benjamin ruft zur Güte auf. - Nach neueren Forschungen hat wohl ein<br />

Judenchrist um 200 nach Christus das Ganze verfaßt o<strong>der</strong> zusammengefügt unter Verwendung <strong>der</strong> älteren Testamente Levi und Naphtali,<br />

zahlreicher jüdischer Stoffe und hellenistischer Romanmotive, um christliche Lebensführung zu zeigen; nach an<strong>der</strong>n sei das Werk um 100<br />

vor Christus in Qumran entstanden und später mit christlichen (messianischen) Einschüben versehen worden. Auch <strong>der</strong> Jakobusbrief knüpft<br />

ja seine sittlichen Mahnungen an die Namen <strong>der</strong> 12 Söhne Jakobs an.<br />

In <strong>der</strong> »Himmelfahrt des Moses« sagt dieser Frevel und Strafen des Volkes voraus bis zur Herodeszeit (also wohl um Christi Geburt verfaßt;<br />

daß des Herodes Söhne nur kurz regieren sollten, stimmt nicht). Der gesetzestreue Taxo-Ordner ist ähnlich dem mechoqeq in <strong>der</strong> essenischen<br />

Damaskusschrift.<br />

Temperamentvoller sind die 18 »Psalmen Salomos«. <strong>Die</strong> meisten sind wie die kanonischen Psalmen Lob und Dank, Klage und Lehre; aber<br />

<strong>der</strong> Gegensatz: Fromme - Sün<strong>der</strong> ist scharf ausgeprägt. Ps 1 schil<strong>der</strong>t Übermut und Greuel <strong>der</strong> Makkabäerfürsten, Pss 2 + 8 die Eroberung<br />

des sündigen Jerusalem durch Pompejus im Jahre 63 und dessen Leichnam, zerstochen auf Ägyptens Bergen und auf den Meereswogen<br />

getrieben. Pss 17 + 18 erbitten den Messias gegen die Heiden. Um 60-30 vor Christus von Pharisäern verfaßt, mit Betonung <strong>der</strong> kultischen<br />

Reinheit und En<strong>der</strong>wartung wie in Qumran, galten sie in <strong>der</strong> alten Kirche zum Teil als kanonisch und wurden <strong>der</strong> griechischen <strong>Bibel</strong><br />

angefügt.<br />

Weniger kriegerisch, aber noch gesetzlicher ist das »Jubiläenbuch«, auch »Kleine Genesis«: eingeteilt in 50 Jubiläen zu je 7 x 7 Jahrwochen,<br />

erzählt es die heilige Geschichte von Gen 1 bis Ex 14 weithin wörtlich nach. Gesetz, Bräuche und Feste galten schon von Anbeginn und<br />

wurden von den Patriarchen beobachtet; diese will es einschärfen und hellenistische Sitten abwehren. <strong>Die</strong> Kämpfe <strong>der</strong> Makkabäer spiegeln<br />

sich darin wi<strong>der</strong>, ihre Dynastie wird anerkannt. Doch fanden sich in Qumran etwa 10 Bruchstücke. Verfaßt ist es in Palästina um 100 vor<br />

Christus.<br />

Ähnlich erzählt Philo (nicht <strong>der</strong> Weise von Alexandrien) in den »Biblischen Altertümern« die Heilsgeschichte von Adam bis zu Sauls Tode<br />

nach. Er will erbauen, hebt Vorsehung, Träume, Engel hervor. Da er von Opfern und Tempeldienst schweigt, ist er wohl Essener. Er bewahrt<br />

viele alte Überlieferungen.

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