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Die Apokryphen - Verborgene Bücher der Bibel

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39<br />

Gefängnis in seinem Hause. Und am folgenden Tage ließ mich <strong>der</strong> Ägypter geißeln und schickte mich in das Gefängnis des Pharao. Als ich<br />

nun in Fesseln war, wurde die Ägypterin krank vor Trauer und sie hörte mich, wie ich den Herrn pries im Hause <strong>der</strong> Finsternis und mit<br />

fröhlicher Stimme in Freude meinen Gott lobte, nur weil ich bei dieser Veranlassung von <strong>der</strong> Ägypterin befreit wurde. 9 Oft schickte sie zu<br />

mir und sprach: »Willige ein, meine Begierde zu stillen, so will ich dich aus den Banden losmachen und dich aus <strong>der</strong> Finsternis befreien. «<br />

Aber auch nicht in Gedanken neigte ich jemals zu ihr hin. Denn Gott liebt mehr den, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> finsteren Grube fastet in Keuschheit als den,<br />

<strong>der</strong> in Kammern schwelgt mit Ausschweifung. Denn <strong>der</strong>, welcher in Keuschheit lebt, will auch Ruhm, und wenn <strong>der</strong> Höchste weiß, daß es<br />

ihm nützlich ist, so gewährt er ihm auch dieses wie auch mir. Wie oft kam sie, obwohl sie krank war, zu mir in tiefer Nacht und hörte meine<br />

Stimme, wenn ich betete; ich vernahm aber ihre Seufzer und schwieg. Denn auch als ich in ihrem Hause war, entblößte sie ihre Arme und die<br />

Brüste und die Waden, damit ich mich auf sie legen sollte; denn sie war sehr schön, gar herrlich geschmückt, mich zu verführen. Und <strong>der</strong><br />

Herr bewahrte mich vor ihren Anschlägen. 10 Seht nun, meine Kin<strong>der</strong>, wie Großes die Geduld bewirkt und Gebet mit Fasten. Und ihr nun,<br />

wenn ihr <strong>der</strong> Keuschheit und <strong>der</strong> Reinheit nachgeht in Geduld und Herzensdemut, so wird <strong>der</strong> Herr unter euch wohnen, denn er liebt die<br />

Keuschheit. Wo aber <strong>der</strong> Höchste wohnt, da errettet <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> in ihm wohnt, auch wenn einer in Neid o<strong>der</strong> Knechtschaft o<strong>der</strong><br />

Verleumdung gerät, ihn nicht allein von dem Bösen wegen <strong>der</strong> Keuschheit, son<strong>der</strong>n er erhöht ihn auch und macht ihn herrlich wie auch mich.<br />

Denn ganz und gar wird <strong>der</strong> Mensch bedrängt entwe<strong>der</strong> durch Werk o<strong>der</strong> durch Wort o<strong>der</strong> durch Gedanken. Meine Brü<strong>der</strong> wissen, wie mich<br />

mein Vater liebte. Und ich ward nicht übermütig in meinem Herzen; und obwohl ich jung war, hatte ich die Furcht Gottes in meinem Sinn.<br />

Ich wußte nämlich, daß alles vergehen wird, und ich schätzte mich selbst ab und ehrte meine Brü<strong>der</strong>. Und aus Furcht vor ihnen schwieg ich,<br />

als ich verkauft wurde, daß ich den Ismaeliten meine Herkunft nicht sagte, daß ich ein Sohn Jakobs bin, eines großen und mächtigen Mannes.<br />

11Und ihr nun habt bei euren Handlungen die Furcht Gottes und ehrt eure Brü<strong>der</strong>. Denn je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das Gesetz des Herrn tut, wird von ihm<br />

geliebt werden. Als ich aber mit den Ismaeliten zu den Indokolpiten kam, fragten sie mich, und ich sagte, daß ich ein Haussklave sei, damit<br />

ich meine Brü<strong>der</strong> nicht beschämte. Es sagt aber <strong>der</strong> Größere von ihnen: »Du bist kein Sklave, denn dein Aussehen verrät dich « - und er<br />

drohte mir bis zum Tode. Ich aber sagte, daß ich ihr Sklave sei. Als sie aber nach Ägypten kamen, stritten sie um mich, wer Gold hinzugeben<br />

und mich erhalten solle. Deshalb beschlossen alle, daß ich in Ägypten bei ihrem Kleinhändler sein solle, bis sie mit <strong>der</strong> Ware zurückkehrten.<br />

Und <strong>der</strong> Herr gab mir Gnade in den Augen des Kleinhändlers, und er vertraute mir sein Haus an. Und <strong>der</strong> Herr segnete ihn durch meine Hand<br />

und gab ihm viel Silber und Gold, und ich war bei ihm 3 Monate und 5 Tage. 12 In jener Zeit kam das Weib des Petephris aus Memphis<br />

heran mit vielem Schmuck und warf ihre Augen auf mich; denn die Verschnittenen hatten zu ihr von mir gesprochen. Und sie redet zu ihrem<br />

Manne von dem Kleinhändler, daß er durch die Hand eines jungen Hebräers reich geworden sei. »Man sagt aber, daß sie ihn aus dem Lande<br />

Kanaan gestohlen haben. Jetzt nun halte Gericht mit ihm und nimm den Jüngling zu deinem Haushalter, so wird dich <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Hebräer<br />

segnen; denn Gnade vom Himmel ruht auf ihm. « 13 Petephris aber glaubte ihren Worten und befahl, daß <strong>der</strong> Kleinhändler vorgeführt<br />

würde, und spricht zu ihm: »Was höre ich da, daß du die Seelen aus dem Lande <strong>der</strong> Hebräer stiehlst und sie als Sklaven verhandelst?« Der<br />

Kleinhändler fiel nun auf sein Angesicht, bat und sprach: »Ich bitte dich, Herr, ich weiß nicht, was du sagst. « Er aber sprach: »Woher hast<br />

du den hebräischen Sklaven?« Und er sprach: »<strong>Die</strong> Ismaeliten übergaben ihn mir, bis sie zurückkehren würden. « Und er glaubte ihm nicht,<br />

son<strong>der</strong>n befahl, daß er nackend geschlagen werde. Da er aber darauf beharrte, spricht Petephris: »Der Jüngling soll vorgeführt werden. « Und<br />

ich wurde hereingeführt und fiel vor dem Obersten <strong>der</strong> Verschnittenen nie<strong>der</strong>; denn er war <strong>der</strong> dritte an Würde bei dem Pharao, <strong>der</strong> Anführer<br />

aller Verschnittenen, <strong>der</strong> ein Weib und Kin<strong>der</strong> und Kebsweiber hatte. Und er trennte mich von ihm und sprach zu mir: » Bist du ein Sklave<br />

o<strong>der</strong> ein Freier?« Und ich sprach: »Ein Sklave. « Und er spricht zu mir: »Wessen Sklave bist du?« Und ich sage zu ihm: »Der Ismaeliten. «<br />

Und wie<strong>der</strong>um spricht er zu mir: »Wie wurdest du ihr Sklave?« Und ich sprach: »Weil sie mich aus dem Lande Kanaan kauften. « Er aber<br />

glaubte es nicht und sprach: » Du lügst! « und befahl, daß ich nackend geschlagen würde. 14 <strong>Die</strong> Memphierin aber sah durch die Tür, wie ich<br />

geschlagen wurde, und sendet zu ihrem Mann und spricht: »Ungerecht ist dein Urteil, denn du strafst auch den Freien, <strong>der</strong> gestohlen wurde,<br />

als ob er gefrevelt hätte. « Als ich aber die Aussage nicht verän<strong>der</strong>te, obwohl ich geschlagen wurde, befahl er, daß ich ins Gefängnis<br />

geworfen würde, »bis« - sagt er –<br />

» die Herren des Sklaven kommen. « Und sein Weib spricht zu ihm: »Weshalb hältst du den gefangenen und edelgeborenen Sklaven fest, da<br />

er vielmehr freigelassen sein müßte, um dir zu dienen?« Denn sie wollte mich sehen in sündigem Verlangen, und ich war in Unwissenheit<br />

bei alledem. Er aber sprach zu <strong>der</strong> Memphierin: »Es ist nicht erlaubt bei den Ägyptern, vor einer genauen Darlegung das Fremde<br />

wegzunehmen. « <strong>Die</strong>ses sagte er von dem Kleinhändler und von mir, denn ich mußte eingekerkert bleiben. 15 Nach 24 Tagen aber kamen die<br />

Ismaeliten, und als sie hörten, daß mein Vater Jakob über mich trauere, sprachen sie zu mir: »Weshalb hast du dich selbst für einen Sklaven<br />

ausgegeben? Und siehe, wir haben erfahren, daß du ein Sohn eines mächtigen Mannes in Kanaan bist; und dein Vater trauert im Sack! « Und<br />

wie<strong>der</strong>um wollte ich weinen, aber ich hielt an mich, damit ich nicht meine Brü<strong>der</strong> beschämte. Und ich sprach: »Ich weiß es nicht; ich bin ein<br />

Sklave. « Da beschließen sie, mich zu verkaufen, damit ich nicht in ihren Händen gefunden würde. Sie fürchteten nämlich Jakob, daß er nicht<br />

an ihnen gefährliche Rache übte. Denn es verlautete, daß er mächtig sei bei dem Herrn und bei Menschen. Da spricht <strong>der</strong> Kleinhändler zu<br />

ihnen: »Befreit mich von dem Gericht des Petephris!« Sie kamen nun herzu, baten mich und sprachen: »Sage, daß du um Geld von uns<br />

gekauft wurdest, so wird uns jener freilassen. « 16<strong>Die</strong> Memphierin aber offenbarte ihrem Manne, daß sie mich kaufen wolle; »denn ich<br />

höre,« sprach sie, »daß sie ihn verkaufen wollen.« Und sie sandte einen Verschnittenen zu den Ismaeliten und begehrte mich zu kaufen; und<br />

da er nichts mit ihnen zu tun haben wollte, so ging er fort. Der Verschnittene aber, nachdem er sie ausgefragt, meldete seiner Herrin, daß sie<br />

einen hohen Preis für den Sklaven verlangten. Sie aber sandte einen an<strong>der</strong>en Verschnittenen und sprach: »Wenn sie auch zwei Minen Goldes<br />

begehren, so achte darauf, daß du das Gold nicht schonst, nur kaufe den Sklaven und bringt ihn! « Und er gab ihnen 80 Goldstücke für mich,<br />

während er <strong>der</strong> Ägypterin sagte, es seien 100 für mich gegeben. Und obwohl ich es gesehen hatte, schwieg ich still, damit <strong>der</strong> Verschnittene<br />

nicht ausgeforscht würde. 17 Seht, Kin<strong>der</strong>, wie Schweres ich erduldet habe, um meine Brü<strong>der</strong> nicht zu entehren. Und ihr nun liebt einan<strong>der</strong><br />

und verbergt in Langmut eure gegenseitigen Fehler. Denn Gott freut sich über die Eintracht von Brü<strong>der</strong>n und über den Vorsatz eines<br />

Herzens, welches in Ansehen steht in bezug auf die Liebe. Und als meine Brü<strong>der</strong> nach Ägypten kamen, da sie erkannten, daß ich ihnen das<br />

Geld abgewendet hätte und sie nicht schmähte, son<strong>der</strong>n sie noch tröstete und sie nach dem Tode Jakobs um so mehr liebte und alles, was er<br />

befohlen hatte, außerordentlich genau ausführte, da bewun<strong>der</strong>ten sie es auch. Denn ich ließ nicht zu, daß sie gekränkt würden, auch nur im<br />

Geringsten; und alles, was in meiner Hand war, gab ich ihnen. Ihre Söhne waren meine Söhne, und meine Söhne wie ihre Sklaven; ihre Seele<br />

war meine Seele, und je<strong>der</strong> Schmerz von ihnen mein Schmerz, und alle ihre Schwachheit war meine Krankheit. Mein Land ihr Land, mein<br />

Rat ihr Rat, und nicht erhob ich mich unter ihnen in Großtuerei wegen meiner weltlichen Ehre, son<strong>der</strong>n ich war unter ihnen wie einer von<br />

den Geringsten. 18 Wenn nun auch ihr, meine Kin<strong>der</strong>, in den Geboten des Herrn wandelt, so wird er euch hier erhöhen und wird euch mit<br />

Gütern segnen in Ewigkeit. Und wenn einer euch Böses tun will, so betet für ihn durch Wohltun, so werdet ihr von allem Bösen durch den<br />

Herrn erlöst werden. Denn siehe, ihr seht, daß ich wegen <strong>der</strong> Langmut sogar eine Tochter meines Herrn zum Weibe bekam. Und 100 Talente<br />

Goldes sind mir mit ihr gegeben worden; denn <strong>der</strong> Herr machte sie mir dienstbar. Und er gab mir auch Schönheit wie die einer Blume mehr<br />

als den Jünglingen Israels und erhielt mich bis zum Alter in Kraft und Schönheit, denn ich war in allen Dingen dem Jakob ähnlich. 19 Hört,<br />

meine Kin<strong>der</strong>, auch die Träume, die ich sah. Zwölf Hirsche weideten, und neun wurden zertrennt und zerstreut auf <strong>der</strong> Erde; ebenso auch die<br />

drei übrigen. Und ich sah, daß aus Juda eine Jungfrau geboren wurde, die ein Gewand aus Byssus trug, und aus ihr ging ein unbeflecktes<br />

Lamm hervor, und zu seiner Linken war eine Gestalt, wie ein Löwe, und alle wilden Tiere bestürmten es, und das Lamm besiegte sie und<br />

vernichtete sie, daß sie zertreten wurden. Und es freuten sich darüber die Engel und die Menschen und die ganze Erde. <strong>Die</strong>ses aber wird zu<br />

seiner Zeit geschehen in den letzten Tagen. Ihr nun, meine Kin<strong>der</strong>, bewahrt die Gebote des Herrn und ehrt Juda und Levi, denn aus ihnen<br />

wird euch aufgehen das Lamm Gottes, welches durch Gnade alle Heiden und Israel rettet. Denn sein Königreich wird sein, ein ewiges Königreich,<br />

welches nicht vergehen wird. Mein Königreich aber wird unter euch zu Ende gehen wie eine Hütte im Weinberg; denn nach <strong>der</strong><br />

Ernte wird sie verschwinden. 20 Ich weiß, daß nach meinem Ende die Ägypter euch plagen werden; aber Gott wird Rache für euch

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