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KÄRNTEN - Fokus-Media

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Für die Zielgruppe der Jungen geht das Hotelangebot noch mehr in Richtung einer Wohngemeinschaft.<br />

sich nicht im Etablissement selbst befindet.<br />

Frühstücksgelegenheiten etwa sind in der<br />

Nachbarschaft in Eigenregie aufzusuchen.<br />

Um den „all inclusive“-Gedanken ginge es<br />

den Klienten in dem Fall aber gar nicht,<br />

da das Publikum sich durchaus die Dinge<br />

gerne selber zu organisieren wüsste. Das<br />

meint die Hotelbetreiberin Theresia Kohlmayr<br />

und fasst den Leitgedanken in Worte:<br />

„Die Stadt ist praktisch auch die Lobby“.<br />

Eine Lobby im eigentlichen Sinn gibt es<br />

nämlich nicht und einmal aus dem Zimmer<br />

getreten, steht man auch gleich mitten in<br />

der Stadt. Eine Karte mit Ausgeh-Empfehlungen<br />

gibt man den Touristen mit. Kohlmayr<br />

erklärt den Vorteil: „Moderne Städtereisende<br />

sind dankbar für Insidertipps und<br />

suchen Anschlüsse.“ Wichtiger, als das Taxi<br />

vor die Tür gefahren zu bekommen, sei es<br />

für sie, die Stadt authentisch erleben zu<br />

können. Das erste kritische Jahr hat das<br />

Streetloft-Konzept überlebt, was den Betreibern<br />

Mut machte, mehr anzugehen.<br />

Weitere drei Standorte im gleichen Wiedner<br />

Grätzel wurden bereits erworben und<br />

werden demnächst adaptiert.<br />

25hours Hotel. Wer es auch unterwegs lieber wohnlich hat, der steigt hier ab.<br />

VINTAGE. Neben den klassischen Hotels<br />

greifen also neue Konzepte Platz. Auf das<br />

Erleben ungewöhnlicher Orte hat sich auch<br />

das sogenannte „pop up hotel“ in England<br />

spezialisiert. Der Reiz geht hier einerseits<br />

von ungewöhnlichen Orten aus, die dafür<br />

gewählt werden aber auch von der zeitlichen<br />

Befristung des Angebots. Standardisierter<br />

Service ist für viele Gäste ein Thema, aber<br />

eben nicht für alle. Das meint PR- und Marketingexpertin<br />

Anita Komarek, die sich mit<br />

ihrer Agentur Hotel Relations auf die Beratung<br />

von Hotels- und Tourismusbetrieben<br />

spezialisiert hat: „Manche Gäste wollen auf<br />

der ganzen Welt den gewohnten Standard<br />

wiederfinden, aber andere designaffine<br />

Gruppen mögen eben individuell gestaltete<br />

Zimmer.“ Immer mehr Hotelbetreiber würden<br />

sich Gedanken machen, wie man im<br />

Gegensatz zu Hotelketten dem Gast auch<br />

passende, authentische Angebote machen<br />

könne. Die flexibleren Arbeitswelten sowie<br />

technische und soziale Entwicklungen würden<br />

andererseits auch die Hotel räume neu<br />

beleben. Lobbys sind nunmehr auch Orte,<br />

wo die Gäste mehr als bisher untereinander<br />

kommunizieren würden und wo man gemeinsam<br />

sein und doch für sich bleiben<br />

kann. Der Community-Gedanke greift also<br />

auch außerhalb des Internets um sich, demnach<br />

geht der letzte Trend vom virtuellen<br />

Raum zurück in den realen Raum. Entsprechend<br />

anregend und den Gedankenaustausch<br />

fördernd gibt sich auch manche neue<br />

Hotellobby, etwa jene des Hotels Daniel in<br />

Wien und Graz oder auch jene der 25hours<br />

Hotelkette in Wien. Kunstvolle Objekte und<br />

Einrichtungsgegenstände aus vergangenen<br />

Tagen, also Vintage-Versatzstücke, beleben<br />

hier die Atmosphäre, und das eben nicht<br />

nur aus rein ästhetischen Gründen. „Hotels<br />

werden so mit einer Dramaturgie aufgeladen“,<br />

meint Komarek, und so würde jedes<br />

Hotel quasi eine Geschichte erzählen. Im<br />

25hours Hotel in der Hamburger Hafencity<br />

spielten die Designer mit dem Schifffahrtsgedanken<br />

des nahen Hafens und bauten<br />

sogar einen Schiffscontainer in die Gestaltung<br />

des Empfangsraums mit ein. „Derartige<br />

Qualitäten können den Unterschied<br />

ausmachen, um einen Gast anzusprechen<br />

oder preislich den Spielraum nach oben zu<br />

erweitern“, meint Komarek.<br />

SUPERBUDE. Für die Zielgruppe der Jungen<br />

geht das Hotelangebot noch mehr in<br />

Richtung einer Wohngemeinschaft und es<br />

darf in den Zimmern hier auch noch bunter<br />

werden. In den Häusern von Wombat’s<br />

wird ja schon länger mit Erfolg versucht,<br />

den Gruppengeist der Jugendherbergen in<br />

die moderne Zeit zu transferieren. Gemeinschaftseinrichtungen<br />

wie die Hausdisco<br />

und eine unkomplizierte Rezeption,<br />

die gerne auch Tipps gibt, tragen dazu<br />

nicht unwesentlich bei. In Hamburg gibt es<br />

zwei Hostels, die unter dem Namen „Superbude“<br />

laufen, und hier ist sogar die gemeinsame<br />

Küchenbenützung vorgesehen.<br />

Unter Namen „Kitchen Club“ läuft hier das<br />

gemeinsame Aufkochen und außerdem<br />

gibt es hier noch freizügige Angebote in<br />

Sachen Computernutzung. Zwei Apple-<br />

Geräte stehen zur unentgeltlichen Mitbenützung<br />

in der Lobby bereit. Jene Häuser<br />

können getrost als „hippest“ bezeichnet<br />

werden, wenn man sich die ausgefallen gestalteten<br />

Zimmer ansieht. Zeitungspapiertapete<br />

oder Schalungsplattenkopfteil am<br />

Bett sorgen beim Eintreten für Aufsehen.<br />

So etwas darf den Besucher hier nicht verstören,<br />

aber wer sich am Namen „Superbude“<br />

nicht stößt, den kann das vermutlich<br />

auch nicht erschüttern.<br />

<br />

NOVEMBER/DEZEMBER 2012 FOKUS 31

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