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KÄRNTEN - Fokus-Media

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Sport ist für Franz Klammer sehr wichtig – denn wer rastet, der rostet.<br />

„Wohnen und wohlfühlen<br />

ist für mich ganz<br />

wichtig, um Kraft für<br />

Neues zu tanken.“<br />

ein Haar geplumpst wäre. Konjunktiv, weil<br />

Franz gegen den Willen von Firmen-Patriarch<br />

Josef „Pepi“ Fischer und Wünschen<br />

von Entwicklungschef Ingenieur Hans Stroi<br />

lieber den alten C4-Brettln vertraute, mit<br />

denen er zum umjubelten Seriensieger geworden<br />

war. Und was tat der schlaue Bauernsohn,<br />

damit ihm keiner über Nacht vielleicht<br />

die Ski austauscht? Er nahm den<br />

C4 mit ins Bett aufs Zimmer im Olympiaquartier.<br />

Eine pfiffige Idee, die Goldes wert<br />

war. Jeder, so heißt’s, ist seines eigenen<br />

Glückes Schmied.<br />

TYPISCH KLAMMER. Egal, was passierte,<br />

Klammer ward und blieb ein Fixstern und<br />

eine Ikone, selbst in der schrecklich langen<br />

Zeit von März 1978 (Laax) bis Dezember<br />

1981 (Val d’Isère), als der Sieggewohnte<br />

zwar zweimal die Skimarke (von Fischer zu<br />

Kneissl und dann Blizzard) wechselte, aber<br />

kein Rennen gewann und sogar Olympia<br />

1980 in Lake Placid verpasste. Ob das etwa<br />

auch damit zu tun gehabt haben könnte,<br />

dass sein jüngerer Bruder Klaus nach einem<br />

fatalen Sturz und verspäteter Bergung für<br />

immer an den Rollstuhl gefesselt wurde? Da<br />

schüttelt Franz den Kopf ob der Vermutung,<br />

er hätte darob im Hinterstübchen das<br />

Risiko eingebremst. „Stimmt nicht, sonst<br />

hätt ich danach nicht noch ein paarmal<br />

gewonnen“, dementiert er, um in einem<br />

Atemzug mit höchstem Respekt und größter<br />

Hochachtung darauf zu verweisen, wie<br />

der Bruder das brutale Los meisterte. „Er<br />

hat die Matura nachgeholt, studiert, nach<br />

dem Abschluss in einer Steuerberatungskanzlei<br />

beim Land gearbeitet. Jetzt ist er<br />

daheim in Kärnten als Steuerberater selbstständig.“<br />

In der Bewegung eingeschränkt,<br />

aber sein eigener Herr. Der andere Klammer.<br />

Aber typisch Klammer. Wie Franz.<br />

„MEINE HEIMAT BLEIBT KÄRNTEN.“ Harter,<br />

gesunder Kärntner Kern. Weitgereist,<br />

aber bodenständig. Weltbekannt, aber<br />

stinknormal. Mit Megastars aus aller Welt<br />

per du, aber mit Eitelkeit und Arroganz per<br />

Sie. Immer noch vielbegehrte Allzeitgröße,<br />

trotzdem ein simpler Familienmensch, der<br />

stolz ist auf seine (besonders liebenswerte)<br />

Frau Eva und die beiden feschen Töchter<br />

Sophie (Ex-Reiterin) und Stephanie. Eva<br />

kümmert sich um Haus, Haushalt, Hund,<br />

Katze und Kater, Sophie studiert und Stephanie<br />

beschnuppert Indien – nach einem<br />

kurzen Intermezzo bei den Mutter-Teresa-<br />

Nonnen bereist sie Ferienparadiese. Selbstständigkeit<br />

und Lebeschulung, wie es die<br />

Töchter in der Rudolf Steiner-Schule lernten.<br />

Nicht nur, aber auch deshalb hat das<br />

Kärntner Original seinen Hauptwohnsitz<br />

nach Wien („Auch verkehrstechnisch günstiger“)<br />

verlegt, woher seine Frau kommt.<br />

„Aber meine Heimat ist und bleibt Kärnten.<br />

Und je älter wir werden, desto öfter sind wir<br />

auch wieder in Mooswald – Weihnachten,<br />

Ostern, Sommer.“ Daham is daham.<br />

NUR NICHT IN DIE POLITIK. Dort hat<br />

Franz auch ein Haus neben dem Bauernhof<br />

gebaut, wo er seinerzeit aufgewachsen war.<br />

Wie ein Bauernbub, der überall zupacken<br />

musste. „Vom Heumachen, Stallausmisten<br />

bis Melken, aber noch händisch“, erinnert<br />

sich der Naturbursch, aus dem ein Weltenbummler<br />

wurde. Und von daher rührt auch<br />

seine Katzenliebe, „weil i imma mit ana<br />

Kotz am Kopf in Stall gangan bin!“. Einmal<br />

Kärntner, immer Kärntner. Über Politik<br />

lässt er nicht mit sich reden, auch wenn er<br />

zu allen Landeshauptmännern aller Couleurs,<br />

wie immer sie hießen, ein gutes<br />

bis freundschaftliches Verhältnis pflegte.<br />

Als ihn Haider einst zum Landesrat für<br />

Sport und Tourismus machen hatte wollen,<br />

redete Klammer nicht um den heißen Brei<br />

DEZEMBER 2012/JÄNNER 2013<br />

FOKUS 47

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