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KÄRNTEN - Fokus-Media

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herum, sondern sagte ihm auf direkte Art<br />

und Weise ab: „Na, Jörg – i will nit Landesrat<br />

sein, sondern wenn schon, dann selber<br />

Landeshauptmann wern. Aber das bist ja<br />

scho du!“ Rau, aber herzlich. Franz kann nie<br />

aus seiner ehrlichen Haut.<br />

KLAMMER-STIFTUNG. Andersrum gesagt:<br />

Selbst ist der Klammer. Darum war<br />

und ist er kein Sklave der Politik(er),<br />

sondern Diener – nein, nicht fremder<br />

Herren, vielmehr von Firmen und<br />

sozial diktierten Vereinen oder weltweit<br />

agierenden Organisationen wie<br />

die Laureus Sports for Good-Foundation,<br />

die sich unter anderem für die<br />

unterprivilegierte Jugend in der dritten<br />

Welt engagiert. Und Franz hat,<br />

auch von Bruders Schicksal geleitet,<br />

seine Lektion gelernt. Die 1995<br />

gegründete, von Christoph Schuh<br />

geführte Franz Klammer-Stiftung<br />

greift SportlerInnen unter die Arme,<br />

deren Karriere durch tragisch-fatale<br />

Unfälle jäh gestoppt wurde, „wie etwa<br />

dem Eishockeyspieler Sascha Benes<br />

oder dem Radfahrer Schattauer, der<br />

bei den Paralympics in London zuletzt<br />

zwei Bronzene gewonnen hat“.<br />

Etwa eine halbe Million Euro, so<br />

schätzt Franz, hat die Stiftung im<br />

Laufe der Jahre für Spezialgeräte und<br />

anderes investiert, um Sportopfern<br />

das veränderte Leben zu erleichtern<br />

und lebenswerter zu machen.<br />

DER RUBEL ROLLT. Einen Großteil der<br />

finanziellen Mittel lukriert Klammer<br />

aus der zweiten sportlichen Leidenschaft,<br />

die ihn nach der beispiellosen Skikarriere<br />

(1x Olympiagold, 2x WM-Gold, 1x WM-<br />

Silber, 25 Weltcupsiege) gepackt und nicht<br />

mehr losgelassen hat – Golf! Weil Franz<br />

auch viele betuchte (Golf-)Freunde besitzt,<br />

fliegen bei den Klammer-Charity-Turnieren<br />

nicht nur Bälle, rennt davor, dabei und<br />

danach nicht nur der Schmäh, sondern rollt<br />

auch der Rubel für den guten Zweck, dem<br />

sich der „Kaiser“, vom Glück gesegnet, das<br />

ihm aus den Augen leuchtet, seit Jahren<br />

voll Tatendrang widmet. Und dabei auch<br />

seiner Golfpassion frönen kann, die er in<br />

aller Welt auslebt – mit anderen Weltstars<br />

aus Sport wie Boris Becker, Film wie Michael<br />

Douglas oder Society auch beim Dunhill-Turnier<br />

von Laureus-Gründer Johann<br />

Rupert in der Golfwiege St. Andrews und<br />

nordschottischer Umgebung. Oder demnächst<br />

zu seinem Wiegenfest, das er ausnahmsweise<br />

nicht beim Skiweltcup in Beaver<br />

Creek (Colorado) zelebriert, sondern in<br />

Scottsdale, Arizona. Mit Eva an seiner Seite.<br />

Und alten Freunden wie dem in Kalifornien<br />

lebenden früheren Skikumpel und späteren<br />

Selfmademan, Kosmetik- und Schuhmillionär<br />

Klaus Heidegger.<br />

DIE WERBEIKONE. Die Mischung aus<br />

authentischer Originalität, ungeschminkter<br />

Ehrlichkeit, glucksender Fröhlichkeit<br />

und unerschütterlicher Volksverbundenheit<br />

habt aus Klammer erstens den „Kaiser“<br />

Franz gemacht, eine Galionsfigur des Erfolgs,<br />

aber auch eine Werbeikone, auf die<br />

jahrelang eine (Volks-)Bank ebenso setzte<br />

wie das Land Kärnten, die nähere Heimat<br />

Bad Kleinkirchheim und nicht zuletzt der<br />

Head-Sportartikelkonzern. Während ihm<br />

Fischer („Das hätte echt Sinn gemacht!“)<br />

und Blizzard, die Siegbretter der ersten und<br />

zweiten Skikarriere, einst die kalte Schulter<br />

für Klammer-Produkte zeigten, griff der<br />

damalige Geschäftsführer Franz Deutsch<br />

zu. Seither gehören Head und Klammer so<br />

zusammen wie zwei Brettln, mit denen er<br />

als Promi-Skiführer unterwegs ist. „Und<br />

dabei“, rechnet er vor, „foa i jetzt viel<br />

mehr als in der aktiven Zeit. Jetzt sind’s<br />

Stunden, fria bin i in zwa Minuten obi!“<br />

Manchmal, wie zuletzt in Kleinkirchheim,<br />

geht Franz nach einer Feldmesse am<br />

Berg („Sehr stimmig gemacht vom<br />

Bischof und Superintendenten!“) auch<br />

mit gutem Beispiel talwärts auf der<br />

nach ihm benannten Klammer-Abfahrt<br />

über Stock und Stein nicht weniger<br />

als 4.500 Fans voraus. Ganz ohne<br />

Volksmusik, ein Beweis, wie sehr sein<br />

Name immer noch ins Ohr geht – und<br />

Beine macht, auch wenn man’s, wie er<br />

selbst gesteht, „ganz schön in die<br />

Oberschenkel geht“.<br />

ICH LIEBE DEN GOLFSPORT. Es<br />

macht ihm nichts aus, weil er als Allroundsportler<br />

(Ski, Golf, Rad, Wandern)<br />

immer noch fit ist, voller Saft<br />

und Kraft, Witz und Authenzität, die<br />

er sich bewahrt hat. Auch in seinen<br />

eigenen vier Wänden, dem Haus am<br />

Stadtrand Wiens, wo es grünt, wenn<br />

sich die Blätter und Hecken nicht<br />

herbstlich färben. Und wo sich vom<br />

Wald her sogar Auerochsen und Wildpferde<br />

der Gartenmauer nähern, Wildschweine<br />

selten bis gar nicht. Ein echtes<br />

Refugium, das zum Rückzug und<br />

zum Auftanken einlädt. Samt heimeligem<br />

Interieur und richtiger Nestwärme, wo sich<br />

auch Katze und Kater unter den Augen<br />

von Henry, dem Hund, manchmal raufen.<br />

Wohnen und wohlfühlen, so findet Klammer,<br />

seien für ihn eins, „vor allem, wenn<br />

man vier, fünf Tag wenig bis nix zu tun hat<br />

wie ich, so ist’s halt bei einem Freelancer<br />

wie bei mir. Da kannst den Akku aufladen.“<br />

Sagt’s und erinnert daran, dass<br />

die Uhr fürs Interview abläuft. Bei Kaiserwetter,<br />

was sonst, rief Franz eine Golfrunde<br />

in der Freudenau. Time to say goodbye<br />

– auch wenn man sich mit ihm am<br />

liebsten noch stundenlang unterhalten<br />

würde. Auch als Musterbeispiel, wie man<br />

ein (Ski-)Kaiser wird, aber mit beiden<br />

Beinen auf dem Boden bleibt ... <br />

48 FOKUS<br />

DEZEMBER 2012/JÄNNER 2013

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