EU-Verordnung Ãkologischer Landbau - Ministerium für ...
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56 Ökologische Tierhaltung<br />
Zulässige Futtermittel<br />
Ziel der ökologischen Wirtschaftsweise ist eine<br />
Fütterung der Tiere ausschließlich mit ökologisch<br />
erzeugten Futtermitteln. Der Einsatz konventioneller<br />
Futtermittel läuft schrittweise in einigen Jahren aus.<br />
Auf den in der konventionellen Landwirtschaft zugelassenen<br />
Einsatz von isolierten bzw. synthetischen<br />
Aminosäuren zur Eiweißergänzung, von antibiotischen<br />
Leistungsförderern und anderen hinsichtlich<br />
der angestrebten Leistung und möglicher Rückstandsgefahren<br />
bedenklichen Futterzusätzen wird im<br />
ökologischen <strong>Landbau</strong> grundsätzlich verzichtet. Auch<br />
mit Lösungsmitteln behandelte Futtermittel wie z.B.<br />
Extraktionsschrote sind nicht zugelassen.<br />
• Im Bereich der Pflanzenfresser - Rinder, Schafe,<br />
Ziegen, Pferde - ist die Versorgung mit ökologischen<br />
Futtermitteln bereits realisierbar. Neben<br />
betriebseigenem Grundfutter kommen hier<br />
Kraftfuttermischungen aus ökologisch erzeugtem<br />
Futtergetreide, Körnerleguminosen und Ölkuchen<br />
zum Einsatz.<br />
• Bei Milchkühen wird grundfutterbetont gefüttert,<br />
da dies der Rolle des Wiederkäuers in Agrarökosystemen<br />
am ehesten entspricht und Konzentratfuttermittel<br />
im ökologischen <strong>Landbau</strong> sehr teuer<br />
sind. Die Grundfutterration basiert im Sommer<br />
auf Weidegang und Grünfutter (falls Weidegang<br />
z.B. wegen der Ortslage des Betriebes nicht möglich<br />
ist), ergänzt mit Heu, Kleegras- bzw. Luzernegrassilagen,<br />
Getreide-GPS, Futterrüben und/oder<br />
Maissilage. Im Winter wird der Weidegang bzw. das<br />
Grünfutter komplett durch Anwelksilage und Heu<br />
ersetzt. In manchen Fällen kommen auch Nassfuttermittel<br />
wie Sojapülpe oder Möhrentrester aus<br />
der Öko-Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz.<br />
Bei guten Grundfutterqualitäten, angepasster<br />
Kraftfutter- und Mineralfutterergänzung, exakter<br />
Rationsgestaltung und Zucht auf Grundfuttertypen<br />
sind im Mittel etwas geringere Leistungen<br />
(dies in erster Linie aufgrund des geringeren<br />
Einsatzes des teuren Öko-Kraftfutters) gegenüber<br />
konventioneller Wirtschaftsweise zu erwarten. Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Milchviehfütterung<br />
ist, dass Herdenmanagement, Futterbau und<br />
Fütterung mit größter Sorgfalt betrieben werden<br />
und gleichzeitig der Kuhkomfort verbessert wird.<br />
Die optimale Intensität der Milchviehfütterung<br />
hängt von zahlreichen betriebsspezifischen Faktoren<br />
ab.<br />
• Erwähnt sei, dass auch Lämmer von Milchziegen<br />
und Milchschafen über mindestens 45 Tage<br />
natürliche Milch erhalten.<br />
• Anspruchsvoll gestaltet sich die Fütterung bei<br />
Schweinen oder Geflügel, die auf die Zufuhr<br />
von sehr hochwertigen Eiweißverbindungen angewiesen<br />
sind. Um den Bedarf der Tiere decken<br />
zu können und gleichzeitig den Rohproteingehalt<br />
der Ration aufgrund zu befürchtender Emissionsund<br />
Stoffwechselbelastungen zu begrenzen, sind<br />
derzeit insbesondere bei der Fütterung der Aufzuchtferkel,<br />
säugender Sauen und von Geflügel<br />
bestimmte Eiweißfuttermittel aus konventioneller<br />
Erzeugung notwendig, da diese aus ökologischer<br />
Erzeugung noch nicht in ausreichender Menge zur<br />
Verfügung stehen. In Verbindung mit heimischen<br />
Futterleguminosen aus Ökoerzeugung können<br />
dann - z.B. unter Verwendung von Kartoffeleiweiß<br />
oder Maiskleber aus konventioneller Erzeugung<br />
(keine GVO-Produkte!) - bedarfsgerechte Futtermischungen<br />
hergestellt werden. Inzwischen praktizieren<br />
auch hier erste Betriebe eine 100%ige<br />
Biofütterung mit Hilfe von Biosojaprodukten, die<br />
jedoch nicht flächendeckend verfügbar sind und<br />
häufig importiert werden, anderen ökologisch<br />
erzeugten Ölfrüchten oder Öko-Milchpulverextrakten.<br />
Erzeugnisse und Nebenprodukte aus nachhaltiger<br />
Fischerei zählen nicht zu den Futtermitteln<br />
landwirtschaftlichen Ursprungs, fallen somit nicht<br />
unter die noch zulässigen 5 % konventionelle Futterbestandteile<br />
und dürfen ebenfalls in der Ration<br />
eingesetzt werden.<br />
Aufwüchse von Schweine- bzw. Geflügelauslaufflächen<br />
gelten bereits nach einem Jahr, in Fällen mit<br />
nachgewiesener ökologischer Vorbewirtschaftung<br />
bereits nach 6 Monaten als Ökofuttermittel.<br />
• Die detaillierten Vorgaben der <strong>Verordnung</strong> an<br />
Mineralfuttermittel und deren Komponenten<br />
erfordern es, dass im Regelfall die Zusammensetzung<br />
der Mineral- und Ergänzungsfuttermittel<br />
beim Hersteller überprüft wird. Diese werden von<br />
den Kontrollstellen entsprechend zertifiziert. Zu<br />
beachten ist u.a., dass Cu und Zn wie alle anderen<br />
Spurenelemente auch lediglich zur Bedarfsdeckung<br />
(entsprechend den Empfehlungen der<br />
Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE))<br />
eingesetzt werden dürfen.