EU-Verordnung Ökologischer Landbau - Ministerium für ...

84 Verarbeitung von Öko-Lebensmitteln
Stammen mehr als 95 Gewichtsprozent der
Zutaten aus ökologischem Landbau, darf die
Ware in der Verkehrsbezeichnung als
Bio-Produkt gekennzeichnet werden
Allgemeine Vorschriften für
die Herstellung verarbeiteter
Lebensmittel
(Artikel 19 (Seite 120), Verordnung (EG) Nr. 834/2007)
In Ergänzung zu den allgemeinen Vorschriften wurden
Durchführungsbestimmungen erlassen, in denen die
erforderlichen Maßnahmen bzw. detaillierten Regeln zur
Implementierung der Produktionsvorschriften des Artikel
19 (Seite 120), Verordnung (EG) Nr. 834/2007 festgelegt
sind, und auf die im Folgenden verwiesen wird.
(1) „Die Aufbereitung verarbeiteter ökologischer
/biologischer Lebensmittel muss
räumlich oder zeitlich getrennt von jener
nichtökologischer/nichtbiologischer Lebensmittel
erfolgen“
(Artikel 19 Absatz 1 (Seite 120), Verordnung
(EG) Nr. 834/2007).
In Artikel 26 Nr. 5 (Seite 146), Verordnung (EG)
Nr. 889/2008 werden zusätzliche Anforderungen an
Unternehmer festgelegt, falls in einer Aufbereitungseinheit
auch nichtökologische Erzeugnisse hergestellt oder
gelagert werden:
• Maßnahmen zur Identifizierung der Partien und zur
Vermeidung von Vermischung oder Austausch mit
nichtökologischen Erzeugnissen sowie
• Reinigung der Produktionsanlagen vor Aufnahme der
Herstellung von ökologischen Erzeugnissen. 1
(2) „Für die Zusammensetzung verarbeiteter
ökologischer/biologischer Lebensmittel gilt
Folgendes:
a) Das Erzeugnis wird überwiegend aus
Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs
hergestellt; bei der Bestimmung, ob ein
Erzeugnis überwiegend aus Zutaten landwirtschaftlichen
Ursprungs hergestellt ist,
werden hinzugefügtes Wasser und Kochsalz
nicht berücksichtigt.
b) Es dürfen nur Zusatzstoffe, Verarbeitungshilfsstoffe,
Aromastoffe, Wasser, Salz,
Zubereitungen aus Mikroorganismen und
Enzymen, Mineralstoffe, Spurenelemente,
Vitamine sowie Aminosäuren und andere
Mikronährstoffe in Lebensmitteln, die für
eine besondere Ernährung bestimmt sind,
verwendet werden, sofern diese gemäß
Artikel 21 (Seite 120), für die Verwendung
in der ökologischen/biologischen Produktion
zugelassen worden sind.*
• Durchführung von Arbeitsgängen in geschlossener
Folge, bis die gesamte Partie durchgelaufen ist,
• räumlich oder zeitlich vor und nach den Arbeitsgängen
von nichtökologischen Erzeugnissen getrennte Lagerung,
• Vorlegen einer ausführlichen Dokumentation der oben
genannten Anforderungen im Zuge der Kontrolle und
Bereithaltung eines aktuellen Verzeichnisses aller
Tätigkeiten und verarbeiteten Mengen,
Die zugelassenen Stoffe und Erzeugnisse sind in einem
beschränkten Verzeichnis des Artikel 27 Nr. 1 (Seite 146),
Verordnung (EG) Nr. 889/2008 detailliert aufgelistet.
Ausdrücklich davon ausgenommen sind die Stoffe zur
1 Die getroffene Formulierung in Absatz 2 Buchstabe b) hat der
Verordnungsgeber sicherlich so nicht gewollt, denn die Zweckbestimmung
für eine bestimmte Ernährung kann sich nur auf Mineralstoffe
(einschließlich Spurenelemente), Vitamine, Aminosäuren und andere
Mikronährstoffe beziehen (vergleiche auch Artikel 27 Nr. 1 Buchstabe f
(Seite 147)) der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 und die entsprechende
Regelung in Anhang VI der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91