EU-Verordnung Ãkologischer Landbau - Ministerium für ...
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Ökologische Aquakultur 71<br />
Reguliert wird die ökologische Erzeugung von Fischen,<br />
Krebstieren, Stachelhäutern und Weichtieren, die im Anhang<br />
XIIIa (Seite 266) der <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 889/2008<br />
aufgeführt sind. Die Durchführungsbestimmungen gelten<br />
aber auch sinngemäß für Zooplankton, Kleinkrebse, Rädertierchen,<br />
Würmer und andere aquatische Futtertiere.<br />
Fischarten, die nicht im Anhang XIIIa aufgeführt sind,<br />
können weiterhin nach anerkannten privatwirtschaftlichen<br />
oder nationalen Standards erzeugt werden. Dies<br />
setzt jedoch voraus, dass diese Standards im Einklang mit<br />
den grundsätzlichen Regelungen der <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr.<br />
834/2007 stehen.<br />
Grundsätzlich gelten in der Aquakultur, zumindest in der<br />
Europäischen Union, bereits hohe gesetzliche Standards<br />
zu Tier-, Gewässer- und Verbraucherschutz. Darüber<br />
hinaus werden in der ökologischen Aquakultur noch weitergehende<br />
Regelungen getroffen, die den Prinzipien des<br />
Ökolandbaus und den Verbrauchererwartungen entsprechen.<br />
Hierzu zählen z. B. die Begrenzung der Besatzdichte<br />
sowie die Beschränkung von Fischmehlherkünften auf<br />
nachhaltige Quellen. Somit stellt die ökologische Aquakultur<br />
eine Erhöhung der bereits geltenden Standards dar.<br />
Allgemeine Grundregeln<br />
Zu einer der wichtigsten Grundregeln der ökologischen<br />
Aquakultur zählt das Verbot gentechnisch veränderter Organismen<br />
(GVO) entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
(Art. 9 (Seite 114), <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 834/2007).<br />
Es sind Standorte zu wählen, die nicht durch in der ökologischen<br />
Aquakultur verbotene Stoffe (z. B. Antibiotika)<br />
oder Schadstoffe kontaminiert sind. Ökologische und<br />
nichtökologische Produktionseinheiten sind angemessen<br />
voneinander zu trennen, um eine entsprechende Konta-<br />
mination auszuschließen (Art. 6b (Seite 252), <strong>Verordnung</strong><br />
(EG) Nr. 710/2009).<br />
Herkunft der Fische,<br />
Reproduktion<br />
Arten<br />
(Art. 25d (Seite 254), <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 710/2009)<br />
Es werden grundsätzlich heimische Arten verwendet.<br />
Erlaubt sind aber auch bestimmte Arten, die in Nordrhein-<br />
Westfalen nicht oder nicht flächendeckend heimisch<br />
sind. Diese sind in Anhang IV der <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr.<br />
708/2007 aufgeführt.<br />
Nicht heimische Arten, die auch nicht im Anhang IV der<br />
<strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 708/2007 aufgeführt sind, können<br />
nicht ökologisch erzeugt werden.<br />
Nicht heimische erlaubte Arten<br />
des Anhang IV der <strong>Verordnung</strong><br />
(EG) Nr. 708/2007:<br />
• Regenbogenforelle, Oncorhynchus mykiss 1<br />
• Bachsaibling, Salvelinus fontinalis 1<br />
• Karpfen, Cyprinus carpio 1<br />
• Graskarpfen, Ctenopharyntgodon idella 1<br />
• Silberkarpfen, Hypophthalmichthys molitrix 1<br />
• Marmorkarpfen, Aristichtys nobilis 1<br />
• Pazifische Auster, Crassostrea gigas<br />
• Japanische Teppichmuschel, Ruditapes<br />
philippinarum<br />
• Forellenbarsch, Micropterus salmoides<br />
• Seesaibling, Salvelinus alpinus 1<br />
1 in Nordrhein-Westfalen relevante Arten<br />
5.Aquakultur<br />
Für neu errichtete Anlagen, die jährlich mehr<br />
als 20 Tonnen ökologische Aquakulturerzeugnisse<br />
produzieren, muss eine umweltbezogene<br />
Prüfung durchgeführt werden. In der umweltbezogenen<br />
Prüfung muss der Zustand der Produktionseinheit<br />
und ihres unmittelbaren Umfeldes<br />
sowie die Auswirkungen ihrer Inbetriebnahme<br />
beurteilt werden (Art. 6b (3), (Seite 252)<br />
<strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 710/2009). In Nordrhein-<br />
Westfalen liegt das Potenzial eher in der<br />
Umstellung bereits bestehender Anlagen auf<br />
ökologische Wirtschaftsweise. Die Errichtung<br />
neuer Anlagen ist angesichts der restriktiven<br />
Genehmigungspraxis der zuständigen Wasser-<br />
und Baubehörden die Ausnahme. Deshalb<br />
wird auf die Errichtung neuer Anlagen in dieser<br />
Ausgabe nicht weiter eingegangen.<br />
Beispiele: Die Bachforelle, Salmo trutta ist<br />
in Nordrhein-Westfalen heimisch und kann hier<br />
somit ökologisch erzeugt werden.<br />
Die Regenbogenforelle, Oncorhynchus<br />
mykiss wurde aus Nordamerika nach Europa<br />
eingeführt und ist somit nicht heimisch. Da<br />
die Regenbogenforelle aber im Anhang IV der<br />
<strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 708/2007 aufgeführt ist,<br />
kann sie auch in Nordrhein-Westfalen ökologisch<br />
erzeugt werden.<br />
Haiwelse, Pangasius sp. kommen natürlicher<br />
Weise nicht in Nordrhein-Westfalen vor und sind<br />
auch nicht im Anhang IV der <strong>Verordnung</strong> (EG)<br />
Nr. 708/2007 gelistet. Sie können somit nicht in<br />
Nordrhein-Westfalen ökologisch erzeugt werden.