EU-Verordnung Ãkologischer Landbau - Ministerium für ...
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Ökologische Tierhaltung 67<br />
Enthornung<br />
Idealerweise erfolgt die Rinderhaltung in Stallsystemen,<br />
die für behornte Tiere geeignet sind.<br />
Dies sind zum Beispiel großzügig bemessene<br />
Laufställe, in denen die Tiere bei Auseinandersetzungen<br />
untereinander ungehindert ausweichen<br />
können, so dass weder die Futteraufnahme einzelner<br />
Tiere eingeschränkt ist, noch eine Verletzungsgefahr<br />
für Mensch und Tier vorliegt.<br />
In vielen Betrieben sind derart großzügige<br />
Ställe jedoch nicht vorhanden. Hier kann es zu<br />
Engpasssituationen ohne Ausweichmöglichkeit<br />
kommen, so dass das Verletzungsrisiko für die<br />
Tiere bei Auseinandersetzungen und auch für die<br />
betreuenden Menschen hoch ist. Das Halten von<br />
nicht behornten Tieren ist daher in vielen Fällen<br />
auch im Ökobetrieb ein notwendiger Kompromiss.<br />
Zu beachten ist aber unbedingt, dass ein<br />
begründeter Ausnahmeantrag bei der Kontrollbehörde<br />
gestellt werden muß, wenn man enthornen<br />
will. Wenn enthornt wird, muß der Schmerz mit<br />
lokaler Narkose (Tierarzt!) und anschließender<br />
Verabreichung von Schmerzmitteln gemildert<br />
werden.<br />
Kastration<br />
■ ■ Tabelle 11 – Höchstzulässige Anzahl<br />
von Tieren je ha (Anhang IV (Seite 172), <strong>Verordnung</strong><br />
(EG) Nr. 889/2008)<br />
Kategorie oder Art<br />
Höchstzulässige<br />
Anzahl von Tieren<br />
je ha Äquivalent von<br />
170 kg N/ ha,a<br />
Equiden ab 6 Monaten 2<br />
Mastkälber 5<br />
Andere Rinder unter einem<br />
Jahr<br />
Rinder zwischen 1 und<br />
2 Jahren<br />
Männliche Rinder über<br />
2 Jahren<br />
5<br />
3,3<br />
Färsen 2,5<br />
Milchkühe 2<br />
Andere Kühe 2<br />
Weibliche Zuchtkaninchen 100<br />
Mutterschafe 13,3<br />
2<br />
4.Tierhaltung<br />
Die betäubungslose Ferkelkastration wird nach<br />
wie vor mangels Alternative auch im Ökolandbau<br />
praktiziert. Es wird jedoch mit Hochdruck nach<br />
Alternativen gesucht. Die Ebermast wird bisher<br />
von fast allen Fleischverarbeitern abgelehnt, da<br />
das Aufspüren von „Geruchsebern“ gerade in<br />
kleineren Verarbeitungsbetrieben auf Schwierigkeiten<br />
stößt. Für die Betäubung und nachfolgende<br />
Schmerzbehandlung werden verschiedene<br />
Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen<br />
diskutiert und in einzelnen Betrieben bereits<br />
umgesetzt. Auch die Immunokastration wird<br />
nach heutiger Auffassung gemäß dieser <strong>Verordnung</strong><br />
als zulässig erachtet. Die Behandlung zum<br />
Zwecke der Kastration gilt nicht als tierärztliche<br />
Behandlung im Sinne des Artikel 24 (4) (Seite<br />
145), der <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 889/2008.<br />
Ziegen 13,3<br />
Ferkel 74<br />
Zuchtsauen 6,5<br />
Mastschweine 14<br />
Masthühner 580<br />
Legehennen 230<br />
das Leiden der Tiere durch Verabreichung angemessener<br />
Betäubungs- und Schmerzmittel dabei auf ein Minimum<br />
reduziert wird. Auch die Kastration (z.B. von Schweinen<br />
und Wiederkäuern) ist unter diesen Bedingungen möglich.<br />
Ab 2012 darf sie bei Schweinen nur noch mit Betäubung<br />
und/oder Verabreichung von Schmerzmitteln stattfinden.<br />
(Artikel 95 (Seite 164), <strong>Verordnung</strong> (EG) Nr. 889/2008)<br />
Tiertransporte<br />
Tiertransporte müssen möglichst schonend und unter<br />
Beachtung der geltenden einschlägigen einzelstaatlichen<br />
oder Gemeinschaftsvorschriften erfolgen. Beim Be- und<br />
Entladen dürfen keine elektrischen Treibhilfen eingesetzt<br />
werden. Der Gebrauch von allopathischen Beruhigungsmitteln<br />
vor und während der Fahrt ist verboten.