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Unsichtbare Bildungsprogramme? Zur ... - Nordrhein-Westfalen direkt

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von Blumenbeeten, größere freie Flächen usw., die als<br />

Hindernisse bzw. Fahrbahn genutzt werden können.<br />

Bei schlechten Wetterverhältnissen bilden Skate-<br />

Hallen eine mögliche Alternative für die Street-Skater,<br />

wobei die Akzeptanz solcher Hallen in der Szene sehr<br />

stark variiert. 136 Vert-Skater haben in Bezug auf die<br />

Auswahl ihrer Spots weniger Möglichkeiten. Ihnen<br />

bleiben nur Freiluft-Skate-Parks oder Skate-Hallen als<br />

Orte, an denen sie ihren Sport betreiben können, denn<br />

nur hier befinden sich die von ihnen benötigten<br />

Halfpipes und Pools. An den einzelnen Spots treffen<br />

sich die Szenegänger aber nicht ausschließlich, um<br />

gemeinsam zu skaten. Die Spots werden auch aufgesucht,<br />

um Freunde aus der Szene zu treffen, sich mit<br />

ihnen zu unterhalten, Musik zu hören oder einfach nur,<br />

um anderen Skatern zuzuschauen. Außerdem gibt es<br />

noch eine weitere Art von Treffpunkten, nämlich solche,<br />

an denen nicht geskatet wird, aber dennoch<br />

Szeneleben stattfindet: die Skate-Shops. Hier halten<br />

sich Skater häufig über einen längeren Zeitraum, der<br />

sich durchaus über mehrere Stunden erstrecken kann,<br />

auf, verschaffen sich einen Überblick über das zum<br />

Verkauf stehende Warenangebot, unterhalten sich über<br />

örtliche oder überregionale Spots, über die Qualität<br />

von Kleidung und von Skateboards, über andere<br />

Skater, anstehende Events u.ä. D.h., die Shops sind<br />

neben den Spots die Orte, an denen Szeneleben aktualisiert<br />

und stabilisiert wird.<br />

5.1.3 Szenedifferenzierungen<br />

Unter dem Dach des Skateboarding lassen sich verschiedene<br />

sportliche ‚Subdisziplinen’ subsumieren. Zunächst<br />

entwickelten sich Disziplinen wie ‚Slalom’ 137 ,<br />

‚Downhill’ 138 , ‚Freestyle’ 139 , ‚Hoch- 140 und Weitsprung’<br />

141 (vgl. Böhm/Rieger 1990, S. 9). Diese Disziplinen<br />

werden jedoch gegenwärtig kaum mehr praktiziert.<br />

Etabliert haben sich hingegen die beiden<br />

Disziplinen Streetstyle und Vertskating, wobei das<br />

Street-Skating in der Szene dominiert. D.h. es gibt<br />

wesentlich mehr Street- als Vertskater, was sicherlich<br />

auch darin seine Begründung findet, dass Vertskater<br />

auf eine Halfpipe angewiesen sind, die naheliegenderweise<br />

nicht jeder Skater in seiner unmittelbaren<br />

Umgebung vorfindet.<br />

Neben dieser Differenzierung nach sportlichen<br />

Gesichtspunkten lässt sich die Szene nach räumlichen<br />

Gesichtspunkten, also lokal, regional und überregional<br />

untergliedern. Jeder Skater gehört in der Regel einer<br />

lokalen Szene, d.h. einer Gruppe von Skatern an, die<br />

sich an Spots in der jeweils näheren Umgebung treffen<br />

und dort gemeinsam skaten. Diese ortsansässigen<br />

Skater werden in der Szene ‚Locals’ genannt. Darüber<br />

hinaus ist die Szene national deutschlandweit vernetzt.<br />

Dieser Szene gehören hauptsächlich solche Skater an,<br />

die sich aktiv an ‚Contests’ beteiligen. Auch hier kennt<br />

man sich untereinander, kommuniziert auch außerhalb<br />

der ‚Contests’, z.B. durch Telefonate oder E-mails,<br />

miteinander und besucht sich gegenseitig. Bei der<br />

überregionalen Szene schließlich handelt es sich um<br />

jene Spitzenskater, die an internationalen ‚Contests’<br />

teilnehmen. Diese Szene unterscheidet sich von der<br />

Struktur her nicht von der regionalen Szene, setzt sich<br />

allerdings nicht ausschließlich aus deutschen Skatern<br />

zusammen, vielmehr gehören ihr Skater aus der<br />

ganzen Welt an.<br />

Außerdem kann man zwischen ‚New-School’- und<br />

‚Old-School-Skatern’ unterscheiden. Im Wesentlichen<br />

lässt sich konstatieren, dass Old-School-Skater sich in<br />

Bezug auf Outfit, Material und Tricks an den in den<br />

Anfängen des Skateboardings vorherrschenden<br />

‚Szene-Standards’ orientieren und, im Gegensatz zu<br />

New-School-Skatern, Neuerungen und Innovationen,<br />

die längst Einzug in die Szene gehalten haben, igno-<br />

136 Dies lässt sich dadurch erklären, dass für einige Skater die Aneignung städtischen Raums ein unverzichtbares Element des Szenelebens darstellt. Fehlt dieses<br />

Element, büßt Skateboarding einen großen Teil seines Erlebnischarakters ein. Skater, für die die urbane Aneignung und der Erlebnischarakter des Skateboardings<br />

im Vordergrund stehen, besuchen in der Regel nur selten oder nie eine Skate-Halle – nicht zuletzt auch deshalb, weil für die Nutzung einer solchen Halle<br />

Eintrittsgelder erhoben werden, was bei Streetspots selbstverständlich nicht der Fall ist.<br />

137 Die Skater versuchen, in möglichst hoher Geschwindigkeit einen Slalomparcours zu überwinden.<br />

138 Die Skater fahren auf dem Skateboard mit möglichst hoher Geschwindigkeit einen Hügel oder Berg hinunter.<br />

139 ‚Freestyle-Skating’ wird auch als ‚Flatland-Skating’ bezeichnet (vgl. Kane 1992, S. 81). Hierbei wird ohne den Einsatz von Rampen oder anderen<br />

Hindernissen in ebenem Gelände geskatet. Es gibt unzählig viele Tricks, die hierbei ausgeführt werden können: So wird das Board beispielsweise mit Hilfe der<br />

Füße in alle möglichen Richtungen gedreht, es wird ein Handstand auf dem Board gemacht oder der ‚Freestyler’ steht mit den Füßen auf den Rollen seines<br />

Boards, wobei selbiges auf der schmalen Hinterkante steht.<br />

140 Es wird versucht, durch einen Sprung mit dem Skateboard ein möglichst hohes Hindernis zu überwinden. Diese Hindernisse können, ähnlich wie bei der<br />

gleichnamigen Leichtathletikdisziplin, durch eine höhenverstellbare Stange gebildet werden. Im Alltagsleben der Szene werden jedoch zumeist übereinander<br />

gestapelte Skateboards als Hindernisse verwendet.<br />

141 Bei dieser Disziplin geht es darum, einen möglichst weiten Sprung mit dem Skateboard auszuführen.<br />

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