Unsichtbare Bildungsprogramme? Zur ... - Nordrhein-Westfalen direkt
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den werden können, müssen den Geräten spezielle (IP)<br />
Adressen zugewiesen werden. Dabei darf jede Adresse<br />
nur einmal vergeben werden. Da das manuelle<br />
Einstellen dieser Adressen bei mehreren hundert<br />
Rechnern sehr mühselig ist und andere Fehler hervorbringen<br />
könnte, erfolgt eine Zuweisung in der Regel<br />
automatisch durch einen zentralen (DHCP-)Server, der<br />
die angeschlossenen Geräte erkennt und die Adressenvergabe<br />
regelt. Die gesamte Adressenliste kann<br />
über bestimmte Programme auf einem Bildschirm<br />
angezeigt werden, so dass jeder Computer im Netzwerk<br />
lokalisiert werden kann. Ausfälle des Netzwerks<br />
treten nun unter anderem dadurch auf, dass die<br />
Adressen falsch vergeben wurden und entweder zwei<br />
Computer dieselbe Adresse zugewiesen bekommen<br />
oder ein Computer gleich zwei Adressen bekommt.<br />
Dieser Fehler hat zur Folge, dass der Datenaustausch<br />
zwischen den Computern aufgehalten wird und sich<br />
deutlich verlangsamt. Da bei Computerspielen eine<br />
erhebliche Menge an Daten fließt, wirken sich Störungen<br />
auf den Spielfluss aus bzw. bringen diesen mitunter<br />
gänzlich zum Erliegen. Ausgelöst werden solche<br />
Fehlfunktionen zumeist von einzelnen Teilnehmern,<br />
die Anweisungen der Veranstalter nicht befolgen, sondern<br />
eigenmächtig Einstellungen an ihrem Computer<br />
vornehmen, welche den (DHCP-)Server beeinträchtigen.<br />
Bei handelsüblichen, mit einer Netzwerkkarte<br />
ausgestatteten PCs kann (aufgrund absichtlicher oder<br />
unabsichtlicher Voreinstellungen) auch ein (DHCP-)<br />
Serverdienst gestartet werden, so dass mitunter zwei<br />
(oder mehrere) ‚Adressenverwalter und -zuweiser’ in<br />
einem Netzwerk vorhanden sind. Die Folge ist ein<br />
Ausfall des gesamten Netzwerkes oder von Teilnetzen.<br />
191<br />
Gewöhnlich entstehen Störungen entweder durch fehlerhafte<br />
Geräte, die von Teilnehmern mitgebracht wurden,<br />
oder durch Einstellungsfehler. Für die Techniker<br />
eines Veranstalterteams gilt es, diese Störungsquellen<br />
möglichst schnell aufzufinden und zu beseitigen, was<br />
bei (bis zu) mehreren hundert potentiellen Fehler-<br />
quellen mitunter sehr schwierig und aufwändig ist. Ein<br />
Techniker benötigt dafür einerseits fundierte Fachkenntnisse<br />
über Netzwerktechniken und andererseits<br />
analytische Fähigkeiten, d.h. methodische Kompetenz,<br />
um in einem komplexen Netzwerk systematisch<br />
Störungsquellen aufzuspüren.<br />
Zum Betreiben spezieller Web-Server, die zusätzlich<br />
zu den Verwaltungs-Servern ebenfalls in das Netzwerk<br />
integriert sind und die technische Grundlage für die<br />
Kommunikation zwischen den Teilnehmern und den<br />
Organisatoren während einer Veranstaltung bilden, ist<br />
weiteres technisches Know-how notwendig. Zwar finden<br />
die meisten Unterhaltungen ’face to face’, also<br />
<strong>direkt</strong> zwischen den Teilnehmern statt. Allerdings<br />
eröffnet ein Intranetsystem zusätzliche (virtuelle)<br />
Kommunikationsräume. Dort geben die Veranstalter<br />
während einer Party aktuelle Informationen über eine<br />
speziell für die Veranstaltung erstellte Intranetseite<br />
bekannt. So können alle Teilnehmer Turnierverläufe<br />
verfolgen, sich für Turniere anmelden, oder mit anderen<br />
Spielern Verabredungen (z.B. für ein gemeinsames<br />
Spiel) treffen. Der Informationsaustausch über das<br />
Intranet vermindert störende Durchsagen der Veranstalter<br />
über Lautsprecheranlagen und erleichtert es<br />
den Teilnehmern (gerade bei größeren Veranstaltungen),<br />
untereinander Treffen zu vereinbaren. Die<br />
hier zuständigen Techniker können Web-Server (z.B.<br />
Apache-Server) aufsetzen, d.h. ihren Bedürfnissen<br />
entsprechend konfigurieren, und sie beherrschen verschiedene<br />
Programmiersprachen (wie etwa ‚HTML’,<br />
‚PHP’ oder ‚Pearl’).<br />
Derlei Kompetenzen, die auch außerhalb der LAN-<br />
Szene – etwa bei der computertechnischen Aus-, Aufund<br />
Umrüstung von und innerhalb von Betrieben und<br />
Bürokratien – nachgefragt werden, und die somit<br />
berufspraktisch außerordentlich relevant sind, werden<br />
in der LAN-Szene im Zuge langjährigen Mittuns entwickelt.<br />
Da sie nicht im Rahmen einer beruflichen<br />
Ausbildung erworben werden, lassen sie sich – anders<br />
191 Das geschilderte Problem wird verständlicher, wenn man den Austausch von Daten mit einer Postsendung vergleicht: Ein Postbote der ein Paket ausliefern<br />
soll, erhält über die aufgedruckte Adresse die benötigten Informationen über den Empfänger (Name, Strasse, Hausnummer etc.). Wenn er jetzt in der Strasse<br />
ankommt und bemerkt, dass es eine Hausnummer mehrfach oder gar nicht gibt und auch der Name des Empfängers mehrmals oder gar nicht in der Strasse vorkommt,<br />
kann er das Paket nicht ausliefern. In einem solchen Fall geht das Paket zurück zum Absender, der die Adresse (wahrscheinlich) überprüfen und das<br />
Paket erneut verschicken wird. In einem Computernetzwerk laufen ähnliche Prozesse ab - mit dem Unterschied, dass von jedem Rechner laufend tausende von<br />
‚Paketen’ an die anderen Computer versendet werden. Kommen die ‚Pakete’ am Bestimmungsort an, gibt es keine Probleme – kommen sie dort aber nicht an,<br />
werden sie ständig zwischen Sender und (falschem) Empfänger hin und her geschickt. So entstehen ‚Paket’-Berge, die lang dauernde Staus verursachen und den<br />
Datenfluss zum Erliegen bringen.<br />
192 Die Arbeitsbereiche, in denen diese ‚IT-Spezialisten’ tätig sind, weisen zahlreiche Parallelen zu den Aufgabengebieten von LAN-Party-Technikern auf.<br />
Beispielsweise betreuen sie Firmennetzwerke (wobei sie meist in der Hierarchie unter den in diesem Bereich ebenfalls tätigen Informatikern anzusiedeln sind),<br />
kümmern sich um komplexe Haustechniken in Gebäuden (wobei sie zumeist Elektrikern unterstellt sind), müssen Computerhardware konfigurieren und regelmäßige<br />
(Sicherheits-)Updates im Bereich ‚Software’ durchführen.