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P-OE - UniversitätsVerlagWebler

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P-<strong>OE</strong><br />

D i e P E -S z e n e r i e i m H o c h s c h u l a l l t a g<br />

Wolff-Dietrich Webler<br />

Möglichkeiten der Stärkung der<br />

Personalentwicklung an Hochschulen<br />

Wolff-Dietrich<br />

Webler<br />

Wie eine bundesweite Untersuchung durch die Personalentwickler<br />

der Universität Bremen ergeben hat (Untersuchung<br />

der Personalentwicklung an deutschsprachigen Universitäten<br />

- Auswertungsergebnisse von April bis Juni<br />

2006), wird Personalentwicklung (PE) häufig mit Weiterbildung<br />

gleichgesetzt, wird als progressivere Begriffsvariante<br />

bevorzugt; aber eine genauere Betrachtung der Zuständigkeiten,<br />

der Ansiedelung, des Konzepts usw. an den Hochschulen,<br />

die diesen Begriff verwenden zeigt, dass PE an<br />

deutschen Hochschulen bisher wenig vorhanden ist (s. auch<br />

das P-<strong>OE</strong>-Gespräch mit Martin Mehrtens in ds. Heft). Das<br />

erstaunt zunächst und lässt nach den Ursachen fragen. Über<br />

die Frage, warum das denn ein Defizit sein soll, m.a.W.<br />

warum PE gestärkt werden sollte, kommt der Artikel zu den<br />

Möglichkeiten, mit denen PE an Hochschulen tatsächlich<br />

gestärkt werden kann (sobald seine Relevanz erkannt und<br />

das Ganze zur Chefsache für den Kanzler bzw. für Personal<br />

zuständigen Vizepräsidenten erklärt wurde; nur dann - bei<br />

dieser Ansiedelung des Problems, hat PE die Chance erfolgreich<br />

zu sein).<br />

Die Stichworte zu diesem Artikel waren als Vorlage des<br />

Verfassers Gegenstand der Beratungen im Netzwerk PE<br />

und wurden dort an einigen Stellen ergänzt.* Ich danke<br />

den Kolleginnen für ihre Anregungen, insbesondere Jutta<br />

Fedrowitz und Martin Mehrtens.<br />

1. Analyse der Situation:<br />

Ursachen für Defizite/Hindernisse/Schwächen/Nicht-Existenz<br />

der PE:<br />

1.1 PE in ihrem Grund-Konzept unbekannt: Die Ursachen<br />

für diese mangelnde Kenntnis können im Moment nur vermutet<br />

werden; offensichtlich bestehen auch keine ausreichenden<br />

Anlässe, sich damit auseinander zu setzen. Dies<br />

könnte dann aber der Fall sein, wenn größere Umsetzungen<br />

von Personal anstehen und dies einigermaßen planvoll, d.h.<br />

vorbereitet, vor sich gehen soll.<br />

P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />

1.2 Gesamtverantwortung für Personal - über traditionelle<br />

Personalverwaltung hinausgehend - noch relativ schwach<br />

ausgeprägt: Selbst wenn das Grundkonzept der PE verstanden<br />

wird (Maßnahmen in der Regie des Arbeitgebers; von<br />

ihm aufgrund einer Bedarfsanalyse in Gang gesetzt; Mitarbeiter<br />

werden für Teilnahme gewonnen; dann aber Teilnahmepflicht)<br />

kommt es noch selten zur Anwendung, weil in<br />

den Personalabteilungen der Hochschulen ein über traditionelle<br />

Verwaltung des Vorhandenen hinausgehendes<br />

Selbstverständnis der gezielten Förderung und Ausrichtung<br />

auf Organisationsbedarfe noch kaum vorhanden ist. Noch<br />

schwächer ist die Auffassung eines ganzheitlichen akademischen<br />

Personalmanagements mit klaren Organisationsbezügen<br />

und einer darauf fußenden Gesamtverantwortung für<br />

das Personal ausgeprägt.<br />

1.3 Begriff „Personal” unter Wissenschaftlern verpönt:<br />

Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Deutsche Hochschullehrer<br />

zeigen eine relativ geringe institutionelle Bindung,<br />

die auf das Hausberufungsverbot zurück geführt wird<br />

(„an dieser Hochschule kann ich nichts werden - ich muss<br />

mich rechtzeitig extern orientieren...”). Außerdem wird die<br />

Vorstellung von einer traditionellen internen kollegialen<br />

Gelehrtenrepublik (manche reden monarchisch gerne von<br />

Fürstentümern) gefördert. Dazu kommt der Zwang in der<br />

Wissenschaft zu originellen Leistungen, die nur bei dem betreffenden<br />

Experten/der Expertin zu erhalten sind - also<br />

möglichst unersetzliche Singularität zu erreichen. Dies führt<br />

gemeinsam dazu, dass der funktionale Begriff „Personal”<br />

extrem unbeliebt ist. Die Konnotation zu Personal läuft bei<br />

vielen Beteiligten auf eine austauschbare Mitgliedschaft in<br />

einer Gruppe hinaus, die Aufgaben nach Anweisung zu erledigen<br />

hat - wie richtig oder falsch dieses Bild auch sein<br />

mag. Mit dem Begriff PE fühlen sich Wissenschaftler daher<br />

oft nicht angesprochen.<br />

1.4 Neueste Kapazitätskonzepte lassen PE bei Wissenschaftlern<br />

sinnlos erscheinen, wenn sowohl die einzelnen<br />

Lehrdeputate der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

angehoben, als auch in einer Reihe von Bundesländern<br />

Lehrende (früher nur Lehrkräfte für besondere Aufgaben)<br />

mit der irreführenden Bezeichnung „lecturer” mit 12-<br />

16 SWS eingestellt werden. „Lecturer” ist deshalb irreführend,<br />

weil sie keine oder am Rande Forschungsaufgaben<br />

haben und ihr Amt zur Professur hin nicht offen ist; in England<br />

bestehen für die lecturer durchaus relevante For-<br />

* Mitglieder des Netzwerkes: Margarete Hubrath (Düsseldorf), Franziska<br />

Jantzen (Hannover), Christina Reinhardt (Bochum), Renate Pletl (Kassel),<br />

Carolin Schoebel-Peinemann (Oldenburg), Martin Mehrtens (Bremen),<br />

Claus Lewandowski (Bremen), Jutta Fedrowitz (Gütersloh), Wolff- Dietrich<br />

Webler (Bielefeld).<br />

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