P-OE - UniversitätsVerlagWebler
P-OE - UniversitätsVerlagWebler
P-OE - UniversitätsVerlagWebler
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
P-<strong>OE</strong><br />
E d i t o r i a l<br />
Die Hochschulleitung der Universität Bremen betreibt als<br />
eine der ersten Universitäten in Deutschland bereits längere<br />
Zeit eine gezielte Personalentwicklung. Dies gilt sowohl<br />
für Berufungsverfahren und nachfolgende Ergänzungsmaßnahmen<br />
(an vielen Hochschulen ein Tabuthema), als auch<br />
für eine gezielte Förderung der Juniorprofessuren und des<br />
technischen und Verwaltungspersonals. Hier sind sehr viel<br />
konzeptionelles Wissen und praktische Erfahrung entstanden.<br />
Auf diesem Hintergrund führt die P-<strong>OE</strong> ein Gespräch<br />
mit Martin Mehrtens, dem Dezernenten für Organisation,<br />
Personalentwicklung, EDV, zentrale Dienste, über Bremer<br />
Erfahrungen, über Personalentwicklung an Hochschulen<br />
und die Gründe, warum PE ein inflationärer Begriff geworden<br />
ist, aber bisher nur in wenigen Hochschulen real betrieben<br />
wird.<br />
Seite 3<br />
Passend dazu stellt der Beitrag Möglichkeiten der Stärkung<br />
der PE an Hochschulen von Wolff-Dietrich Webler zusammen,<br />
welche Chancen die Hochschulen haben, sich der PE<br />
zu bedienen und damit zu einer wesentlichen Qualitätsverbesserung<br />
beizutragen und argumentiert das Für und<br />
Wider.<br />
Seite 9<br />
Das Personal einer Organisation macht letzten Endes den<br />
qualitativen Unterschied zwischen gleichartigen Organisationen<br />
aus. Fehlentscheidungen in der Personalauswahl<br />
insbesondere beim Führungspersonal kann zu erheblichen<br />
Nachteilen für die Organisation führen. Gemessen an dieser<br />
Bedeutung sind die üblichen Verfahren zur Besetzung von<br />
Professuren und Leitungspositionen in den Hochschulverwaltungen<br />
erstaunlich unprofessionell gestaltet. Irina von<br />
Kempski stellt in: Möglichkeiten und Grenzen der Personalauswahl<br />
mittels Managementdiagnostik die übliche<br />
Reichweite traditioneller und ergänzender Auswahlverfahren<br />
dar. Was ihnen trotzdem oft fehlt, ist eine angemessene<br />
Feststellung des „Fit”, der „Passung” der betreffenden Person<br />
und der Organisationskultur. Der Artikel stellt deren<br />
Bedeutung und Methoden zu seiner Erfassung heraus.<br />
Seite 14<br />
Obwohl die Bologna-Reform der Studiengänge statt der<br />
häufigen, traditionellen Verkürzung auf Wissensziele eine<br />
Orientierung auf viel breitere Kompetenzen gebracht hat,<br />
wird dieser Forderung bisher kaum Rechnung getragen.<br />
Verlegenheit breitet sich aus - im Hochschulalltag praktikable<br />
Lösungen liegen noch kaum vor. In dieser Situation<br />
diskutieren Oliver Reis & Sylvia Ruschin Möglichkeiten Zur<br />
Vereinbarkeit von Prüfungssystem und Kompetenzorientierung<br />
- Teil 1: Prüfungsformat und Prüfungsformen. Sie arbeiten<br />
widersprüchliche Anforderungen an Prüfungen heraus,<br />
die sich mit Einführung der Modulprüfungen verstärkt<br />
haben. Eine kompetenzorientierte Prüfung, die entsprechenden<br />
Anforderungen genügt, verstößt aus Sicht der Autoren<br />
gegen die ebenfalls existierende Funktion der Linearisierung<br />
und Reproduktion von Prüfungen. Sie konzentrieren<br />
ihre Aufmerksamkeit auf kognitive Ziele; aber schon bei<br />
dieser Einschränkung auf die traditionellen kognitiven<br />
Fähigkeiten bei Bloom (1956) werden einige der Schwierigkeiten<br />
deutlich, denen sich entsprechende Prüfungen gegenüber<br />
sehen. Die Autoren halten kompetenzorientierte<br />
Prüfungen unter bestimmten Randbedingungen für möglich<br />
und arbeiten an Lösungen. Die Analyse wird in Teil 2 in<br />
P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />
diesem Heft fortgeführt, entsprechende<br />
Lösungsvorschläge werden<br />
vorgestellt. Seite 17<br />
Die als forschungsintensiv bekannte<br />
Universität in Bergen (Norwegen)<br />
bietet ihrem wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs schon seit vielen<br />
Jahren ein Curriculum zum Erwerb<br />
der Lehrkompetenz. Wie an deutschen<br />
Universitäten, so ist auch in W.-D.Webler<br />
Bergen - wenn es um Leistungen in<br />
der Lehre geht - bei manchen Kollegen ein Denken in Klischees<br />
bzw. Schwarz-Weiß-Mustern anzutreffen („entweder<br />
bin ich ein guter Lehrer - dann habe ich zu wenig Zeit<br />
zu forschen oder ich stelle die Forschung voran (wo sie<br />
natürlich hingehört), dann habe ich zu wenig Zeit für die<br />
Lehre”). Gegenüber nahezu jeder Form von Didaktik gibt es<br />
ein ähnlich feindseliges Klima wie in Deutschland. Das ist<br />
die nicht intendierte Folge einer ständigen einseitigen Personalauswahl<br />
bzw. Berufungsauswahl allein nach Forschungsgesichtspunkten<br />
bei gleichzeitiger Nichtausbildung<br />
in der Lehre - nicht etwa durch Wiederholung in der Sache<br />
richtig. Und trotz dieser starken Forschungsausrichtung hat<br />
die Universität Bergen ihr Programm zum Erwerb der Lehrkompetenz<br />
bereits seit 18 Jahren, seit 1990, für neu eingestellte<br />
Lehrkräfte verpflichtend gemacht; der Besuch des<br />
Programms gilt also als selbstverständlich: Die Verwaltung<br />
teilt dem für das Programm verantwortlichen Centre for<br />
Higher Education die Neueinstellungen routinemäßig mit,<br />
sodass die neu Eingestellten zum Besuch des Programms<br />
eingeladen werden können. Der Leiter des Programms,<br />
Prof. Dr. Arild Raaheim, ein in Norwegen sehr bekannter<br />
Psychologe, berichtet in Initial Entry Training at the University<br />
of Bergen, Norway über die Einzelheiten. Das Programmvolumen<br />
des Pflichtteils beträgt 10 ECTS, also mindestens<br />
300 Stunden Arbeitspensum der Beteiligten. Wer<br />
das ganze Zertifikat erlangen will, muss mindestens weitere<br />
2 größere oder 4 kleinere Teile nach eigener Wahl im Umfang<br />
von weiteren 300 Stunden, also insgesamt 600 Stunden<br />
absolvieren. Und dieses Beispiel ist in Skandinavien<br />
kein Einzelfall, wie Beispiele in Lund (Schweden) und Oulu<br />
(Finnland, in diesem Heft) zeigen. Da stehen die deutschen<br />
Programme, die manchmal schon mit 120-180 Stunden,<br />
bestenfalls mit 240/250 Stunden Arbeitspensum (workload)<br />
auskommen müssen, erst am Anfang, können sich<br />
also nicht länger darauf berufen, dem internationalen Standard<br />
zu entsprechen. Die Beteiligten sollen während des<br />
Kursbesuchs an der Universität Bergen in ihrem Lehrdeputat<br />
reduziert werden; das hat sich allerdings noch nicht zu<br />
allen Lehrstühlen bzw. Fachbereichen durchgesprochen ...<br />
Der Bericht gibt einen Überblick über die gegenwärtige<br />
Ausgestaltung des Programms, das ständig weiterentwickelt<br />
wird.<br />
Seite 22<br />
Über Designing and piloting 60 ects-credit Teacher Education<br />
Program for University Teachers berichten Asko Karjalainen<br />
& Säde-Pirkko Nissilä von der Universität Oulu<br />
bzw. der Universität für angewandte Wissenschaften, Oulu<br />
(Finnland). Das Programm entspricht 1.800 Stunden Arbeitspensum<br />
und ist auf dem Weg zu einem Master-Programm.<br />
Die P-<strong>OE</strong> publiziert diesen und den vorstehenden<br />
1