P-OE - UniversitätsVerlagWebler
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P-<strong>OE</strong><br />
F. Marian & H. Ertel • Vom Lernen zur Professionalisierung: EU-Projekte planen und ...<br />
Taxonomie und den „Dublin Descriptors“) gibt es einige<br />
Gemeinsamkeiten. Anderseits bringt jedes Modell auch<br />
neue Aspekte und Perspektiven mit ein.<br />
Zum Beispiel umfassen die „Dublin Descriptors“ die Dimensionen<br />
Kommunikation und Lernstrategien, welche im<br />
Hinblick auf die Vorbereitung von EU-Projekten von zentraler<br />
Bedeutung sind.<br />
Die am Beispiel der Organisation und Planung von EU-Aktivitäten<br />
stattfindende Reflexion von Lernprozessen kann<br />
auch unter dem Blickwinkel der (Selbst)evaluation betrachtet<br />
werden. In diesem Kontext stellen die drei vorgestellten<br />
theoretischen Modelle unterschiedliche Perspektiven zur<br />
Analyse des Lernprozesses dar. Damit handelt es sich um<br />
eine Triangulation, also den Versuch, verschiedene Perspektiven<br />
zu integrieren und somit die Erkenntnismöglichkeiten<br />
zu erweitern (Flick 2000). Der Einbezug verschiedener Personen<br />
im Evaluationsprozess ist eine Möglichkeit der Triangulation,<br />
die Erweiterung durch unterschiedliche theoretische<br />
Perspektiven stellt eine andere Möglichkeit dar (Flick<br />
2000).<br />
Die Arbeit an EU-Projekten bietet ein extrem hohes Lernpotential,<br />
insbesondere unter dem Aspekt des Wissenstransfers.<br />
Sämtliche Aktivitäten, mit denen wir es in der<br />
Vorbereitung von EU-Projekten zu tun haben sind zugleich<br />
Aktivitäten, welche die Tätigkeit in Lehre und Wissenschaft<br />
konstituieren (siehe Tabelle 1).<br />
EU-Aktivitäten schulen die Fähigkeit, komplexe Projekte zu<br />
planen und diese Projekte in einem komplexen politischen<br />
Zusammenhang einzuordnen. Durch die Netzwerk- und<br />
Konsortiumsbildung fördern sie interkulturelle Kompetenzen.<br />
Durch die Kenntnisnahme verschiedener Forschungskulturen<br />
und Hochschulsysteme zeigen sie neue Perspektiven<br />
auf und fördern so die eigene Lehre und Forschung.<br />
2.2 Förderung des Selbstmanagements durch die Teilnahme<br />
an Kongressen<br />
Auch Tagungen und Kongresse sind Lernanlässe, dessen Potenzial<br />
und Nutzen eher langfristig erkennbar sind (Weber/<br />
Wiedemair 2007). Zunächst setzt die Teilnahme Engagement,<br />
Zeit und finanzielle Ressourcen sowie hohe Anforderungen<br />
an das Selbstmanagement voraus. Die Reflexion<br />
über Möglichkeiten der Professionalisierung (zum Beispiel<br />
durch einen besseren Umgang mit den zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen) führte zur Entwicklung einer Checkliste<br />
(Tabelle 2). Diese sollte ursprünglich zur Unterstützung der<br />
Selbstevaluation hinsichtlich der gehaltenen Referate und<br />
Präsentationen genutzt werden. Im Laufe der Arbeit stellte<br />
sich jedoch heraus, dass der Fokus auf das Referat/die Präsentation<br />
nicht ausreichte, sondern das vielmehr die gesamte<br />
Kongressteilnahme sowie Vor- und Nachbereitung erfasst<br />
werden müssen. Das Referat ist zwar eine konkrete Tätigkeit<br />
mit festen Zielen und ein sichtbares, nachweisbares<br />
Produkt (z.B. im Rahmen eines Teachingportfolio). Dennoch<br />
wird durch dessen alleinige Betrachtung das komplette<br />
Lernpotential des sowohl davor als auch danach stattfindenden<br />
Prozesses nicht genügend beachtet. Deshalb wurde<br />
eine Checkliste entwickelt, welche folgende Kategorien<br />
umfasst: Ziele, Projektmanagement, Wissenstransfer und<br />
Lernpotential (Tabelle 2). Die Spalte Evaluation ist für Einträge<br />
der Lernenden und die Dokumentation im Rahmen<br />
der Kongressnachbereitung vorgesehen.<br />
Tabelle 2: Checkliste zur Professionalisierung der<br />
Kongressteilnahme<br />
3. Fazit und Ausblick<br />
Die Teilnahme an Kongressen sowie die Beschäftigung mit<br />
EU-Projekten stärken Schlüsselqualifikationen in Lehre und<br />
Forschung und fördern den Wissenstransfer. Die Fähigkeit,<br />
die „Logik des Projekts“ zu beherrschen, wird in der Forschung<br />
allgemein immer wichtiger. Wissenschaftliche Projekte<br />
folgen zunehmend einer Management- und Prozesslogik<br />
mit einem absehbaren zeitlichen Ende und erwartetem<br />
Output. Damit liegen sie unter Umständen quer zu bisher<br />
in einigen Bereichen üblichen, eher erkenntnisorientierten<br />
Ansätzen. In Forschung und Lehre Tätige müssen mit<br />
diesen Spannungen umgehen lernen und versuchen, Nutzen-<br />
und Erkenntnisorientierung so gut als möglich miteinander<br />
zu versöhnen.<br />
Begreifen alle Beteiligten (die Forschenden und Lehrenden<br />
selbst aber auch deren Vorgesetzte und Kolleg/innen) die<br />
Teilnahme an Projekten und Kongressen als Möglichkeit<br />
P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />
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