23.10.2014 Aufrufe

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Personal- und Organisationsentwicklung/-politik<br />

P-<strong>OE</strong><br />

Abbildung 1: Musterablauf eines Mitarbeitergesprächs<br />

2.2 Kollegiale Netzwerke<br />

Die Arbeit in Netzwerken ist in der Kultur der Hochschule<br />

tief verwurzelt; sie wird als selbstverständlicher Teil wahrgenommen<br />

und trägt dort, wo sie aktiv genutzt wird (z.B.<br />

in Peer Review-Verfahren bei Publikationen und bei der<br />

Evaluation; bei Forschungskooperationen), konstruktiv zur<br />

Gestaltung von Hochschulabläufen bei. Die Stärke und die<br />

fachwissenschaftliche Anerkennung gegenseitiger Unterstützung<br />

in Netzwerken (z.B. Dose 2004: Übernahme von<br />

Verantwortung durch die Scientific Community) stellen<br />

große Chancen für die Nachwuchsförderung dar. Netzwerke<br />

spielen gerade in der Einstiegsphase junger Nachwuchswissenschaftler/innen<br />

in den „Arbeitsplatz Hochschule“<br />

auf informeller Ebene eine wichtige Rolle<br />

(Schmidt, im Druck). Die unterstützende Kraft des Austausches<br />

mit Personen derselben Hierarchieebene, innerhalb<br />

oder außerhalb des direkten Arbeitsumfeldes, wird in empirischen<br />

Studien über berufliche Entwicklungsprozesse<br />

(z.B. Louis/Posner/Powell 1983, S. 861) als eine der wertvollsten<br />

Ressource überhaupt belegt. Der Austausch mit<br />

Kolleginnen und Kollegen erweist sich entsprechend auch<br />

im Hochschulbereich in zahlreichen Kontexten als hilfreich<br />

für die individuelle Kompetenzentwicklung. Hierbei wird<br />

die Interdisziplinarität der einander unterstützenden Mitglieder<br />

des Netzwerks als ein besonderer Erfolgsfaktor herausgestellt<br />

(DFG 2002; Durst 2004).<br />

Dieses Potenzial der kollegialen Unterstützung wird bereits<br />

in einer Reihe von Angeboten zu einzelnen Themen genutzt:<br />

So skizzieren Bonnemann und Hartung (2003), wie<br />

die Teilnehmenden von „Schreiblehrveranstaltungen“ einander<br />

unterstützen können, und Buchholz (2003) stellt die<br />

selbst organisierte gegenseitige Unterstützung der Teilnehmenden<br />

ins Zentrum eines Trainingskonzepts für Hochschulmitarbeiter/innen.<br />

Der Erfahrungsaustausch und die<br />

gegenseitige konstruktive<br />

Kritik zählen zu den positivsten<br />

Erfahrungen, von<br />

denen Teilnehmende an<br />

hochschuldidaktischen<br />

Workshops berichten<br />

(Spiel/Fischer 1998, S.<br />

93), und eine Kombination<br />

aus Selbstorganisation<br />

und dem „Aufbau kollegialer<br />

Unterstützungsbeziehungen“<br />

(Arnold 2000,<br />

S. 46) erweist sich ebenso<br />

als ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

für Konzepte<br />

zur Kompetenzentwicklung<br />

bei Nachwuchswissenschaftler/innen.<br />

Das Instrument der kollegialen<br />

Netzwerke greift<br />

dieses Potenzial auf und<br />

bietet eine Strukturierung<br />

für moderierte Treffen von<br />

kleinen, interdisziplinären<br />

Gruppen von jungen<br />

Nachwuchswissenschaftler/innen,<br />

die über einzelne<br />

Veranstaltungen zu bestimmten<br />

Themengebieten hinausgehen und im Idealfall die<br />

gesamte Promotionsphase vom Antritt der Stelle bis hin zur<br />

abschließenden Orientierung für die weitere berufliche Entwicklung<br />

umspannen. Fokus eines solchen Netzwerkes ist<br />

die Reflexion und Steuerung der individuellen Kompetenzentwicklung<br />

auf kollegialer Ebene – in expliziter Abgrenzung<br />

beispielsweise zu hochschuldidaktischen Fort- und<br />

Weiterbildungsangeboten, in denen die Weiterentwicklung<br />

bestimmter lehrbezogener Kompetenzen im Vordergrund<br />

steht. Die hier diskutierten Netzwerktreffen sollen dazu dienen,<br />

auf „metakompetenter“ Ebene den eigenen Entwicklungsstand<br />

und sinnvolle Entwicklungsziele zu erkennen,<br />

um dann außerhalb der Netzwerktreffen (z.B. durch den Besuch<br />

hochschuldidaktischer Angebote) diesen persönlichen<br />

Entwicklungszielen näher zu kommen. Das Netzwerk übernimmt<br />

damit eine Funktion, die alternativ in ähnlicher Form<br />

auch dem/der Vorgesetzten oder einem individuellen Coach<br />

zukommen könnte. Die kleinste Einheit zwischen zwei<br />

Netzwerktreffen sind „Praxis-Tandems“ (vgl. Strittmatter-<br />

Haubold 2000, S. 77ff.) mit je zwei Personen, die während<br />

des Netzwerktreffens eine bestimmte Form der gegenseitigen<br />

Unterstützung vereinbart haben – beispielsweise, gemeinsam<br />

einen hochschuldidaktischen Workshop zu besuchen,<br />

Publikationen gegenseitig Korrektur zu lesen oder<br />

sich Feedback bei der Vorbereitung eines Vortrags zu<br />

geben. Abbildung 2 zeigt den prototypischen Ablauf eines<br />

derartigen Netzwerktreffens, das je nach Netzwerkgröße<br />

(z.B. 6 bis max. 20 Personen) eine zeitliche Erstreckung von<br />

rund 120-150 Minuten haben und regelmäßig, beispielsweise<br />

einmal pro Quartal, stattfinden kann. Die Moderation<br />

sollte bei den ersten Netzwerktreffen extern erfolgen (z.B.<br />

durch eine Koordinationsperson der Nachwuchsförderung<br />

oder der Graduiertenakademie) und später an die Mitglieder<br />

des Netzwerks selbst übergeben werden.<br />

32 P-<strong>OE</strong> 1+2/2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!