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P-OE - UniversitätsVerlagWebler

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P-<strong>OE</strong><br />

Boris Schmidt • Wege zwischen Tradition und Bologna: Mitarbeitergespräch, ...<br />

Abbildung 2: Musterablauf eines Netzwerktreffens<br />

2.3 Persönliches Beratungsgespräch<br />

Die Hochschule ist eine Organisation, der vor allem „autonome<br />

Expertinnen und Experten“ (Pellert 2005, S. 26) angehören.<br />

Sie versteht sich selbst als „Gelehrtenrepublik“<br />

(Kern 1998, S. 112) und weist ihren Gelehrten und deren<br />

Expertise einen hohen Wert zu. Die damit verbundene Vorstellung,<br />

sich an Gelehrte zu wenden, um deren Expertise in<br />

Anspruch zu nehmen, lässt sich auch auf die Nachwuchsförderung<br />

übertragen: Viele derjenigen, die während ihrer Einstiegsphase<br />

über eine entsprechende Ansprechperson,<br />

einen Experten oder eine Expertin in Sachen Kompetenzentwicklung<br />

(wenn auch nicht zwingend unter diesem<br />

Namen) verfügen, erleben dies als förderlich (vgl. Louis et<br />

al. 1983; Schmidt 2007b), wobei gemäß empirischer Untersuchungen<br />

weniger erheblich scheint, was für ein Experte<br />

zur Verfügung steht, als vielmehr die Tatsache, dass dies so<br />

ist (Blickle/Kuhnert/Rieck 2003). Die individuelle Unterstützung<br />

und Begleitung im Format eines persönlichen Beratungsgesprächs<br />

mit einer hierfür qualifizierten Person<br />

wird entsprechend auch in Konzepten der Personalentwicklung<br />

für die Hochschule diskutiert. Webler (2003, S. 244)<br />

benennt beispielsweise die „karrierestrategische Beratung<br />

und Unterstützung“ als eines der fünf primären Felder, in<br />

denen junge Nachwuchswissenschaftler/innen einer gezielten<br />

Unterstützung bedürfen. Vier Personengruppen kommen<br />

als Berater/innen speziell für die Zielgruppe der Promovierenden<br />

mit jeweils leicht unterschiedlichen thematischen<br />

Schwerpunkten, jedoch einem grundsätzlich vergleichbaren<br />

Beratungsformat in Frage:<br />

(1) Erfahrene Hochschulmitarbeiter/innen, insbesondere<br />

Mitglieder der professoralen Ebene, aus anderen Arbeitsgruppen,<br />

Fachgebieten oder sogar aus einer ande-<br />

P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />

ren Hochschule können in Form<br />

von Mentoring oder Patenschaften<br />

(vgl. Blickle et al., 2003) längerfristige<br />

Arbeitsbeziehungen<br />

zu jeweils einem oder einer<br />

Nachwuchswissenschaftler/-in<br />

aufbauen und in wiederholten<br />

Beratungsgesprächen Unterstützung<br />

besonders in strategischen<br />

Fragen bieten sowie in Form von<br />

Kontakten und Empfehlungen<br />

entscheidende Impulse setzen.<br />

Mentoringprogramme werden<br />

im Wissenschaftsbereich bislang<br />

schwerpunktmäßig zur Frauenförderung<br />

(z.B. Netzkebandt,<br />

2002) und hierbei nochmals<br />

schwerpunktmäßig für den Postdoc-Bereich<br />

eingesetzt, können<br />

jedoch auch auf andere Zielgruppen<br />

ausgeweitet werden.<br />

(2) Als Berater/innen für Promovierende<br />

kommen ebenfalls<br />

Personen in Frage, die nicht<br />

direkt dem Hochschulkontext<br />

angehören, sondern als<br />

hierfür speziell ausgebildete<br />

Coaches (Fiegel-Kölblin<br />

2004) oder Supervisoren/-<br />

innen (Becker 2004) aufgesucht<br />

werden können.<br />

Dies kann im Auftrag der Hochschule unter Kostenübernahme<br />

oder aber auch in Eigenverantwortung und -finanzierung<br />

durch die Promovierenden selbst erfolgen.<br />

Im Kern einer derartigen Beratung stehen beispielsweise<br />

die externe Unterstützung bei der Lösung aktuell anstehender<br />

arbeitsbezogener Problemstellungen sowie die<br />

Begleitung bei längerfristigen beruflichen Entwicklungen<br />

(vgl. Klinkhammer 2006).<br />

(3) Hochschulinterne Berater/innen können außerdem in<br />

den Stellen zur Nachwuchsförderung oder der Hochschuldidaktik<br />

angesiedelt sein. Ihr Aufgabenbereich besteht<br />

in diesem Fall (unter anderem) darin, Angehörigen<br />

der eigenen Hochschule „Laufbahnberatung“ (Williams<br />

1995, S. 197), didaktische Beratung (Wilson 1986) oder<br />

auch Unterstützung in „persönlichen Krisensituationen“<br />

(Künzler/Huber 2004, S. 308) anzubieten. Allerdings<br />

scheint es auch einige Vorbehalte gegenüber der Nutzung<br />

einer solchen Form von Beratung zu geben, die<br />

über Bedenken hinsichtlich der Vertraulichkeit hinausgehen.<br />

So erscheint es noch grundsätzlich „notwendig,<br />

Nachwuchskräften deutlich zu machen, dass eine Laufbahn<br />

in der Wissenschaft sehr wohl planbar ist – und<br />

dass dazu professionelle Unterstützung hilfreich ist.“<br />

(Dose 2004, S. 45).<br />

(4) Schließlich kann Beratung auch durch Personen innerhalb<br />

oder außerhalb des unmittelbaren Hochschulkontextes<br />

geleistet werden. Auf einer persönlichen Basis,<br />

möglicherweise auch ohne explizite Rollenzuweisung<br />

als Berater/-in, wie beispielsweise auf einer kollegialen<br />

Ebene mit einer Person aus einem anderen Arbeitsbereich<br />

(vgl. Reinhardt et al. 2006), erhalten die Promvie-<br />

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