P-OE - UniversitätsVerlagWebler
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Personal- und Organisationsentwicklung/-politik<br />
P-<strong>OE</strong><br />
Florica Marian & Helmut Ertel<br />
Vom Lernen zur Professionalisierung:<br />
EU-Projekte planen und<br />
an Kongressen teilnehmen<br />
Florica Marian<br />
Helmut Ertel<br />
Die Vorbereitung einer Beteiligung an den Rahmenprogrammen<br />
für Forschung und Entwicklung der Europäischen<br />
Union sowie die Teilnahme an internationalen und nationalen<br />
Kongressen haben Gemeinsamkeiten. Beide Aktivitäten<br />
fokussieren die Netzwerkbildung und Informationsbeschaffung<br />
und sind mit einem hohen personellen und zeitlichen<br />
Aufwand verbunden. Aus hochschuldidaktischer Sicht bieten<br />
sie, bei einer gezielten Vorbereitung und einer bewussten<br />
Reflexion, ein enormes Lern- und Professionalisierungspotential.<br />
Die Reflexionsarbeit kann durch einfache Instrumente<br />
der Selbstevaluation unterstützt und gefördert werden.<br />
1. Professionalisierung, Lernen und<br />
hochschuldidaktische Weiterbildung<br />
Nittel (2000) beschreibt Professionalisierung als einen sozialen<br />
Prozess, dessen Ausgang unbestimmt ist. Nach<br />
Hartz/Meisel (2004) meint Professionalisierung einen fortlaufenden<br />
Prozess der Verberuflichung auf institutionell-organisatorischer<br />
sowie individueller Ebene. Dabei geht es<br />
zum einen um die rechtliche, gesellschaftliche und politische<br />
Anerkennung der beruflichen Tätigkeit und zum anderen<br />
um den „Erwerb und Aufbau handlungsrelevanter Kompetenzen<br />
des Einzelnen“(Hartz/Meisel 2004), womit Fragen<br />
der Kompetenzaneignung, Qualifizierung sowie der<br />
Aus- und Weiterbildung angesprochen werden. Ziel dieser<br />
Maßnahmen ist die Kompetenzsteigerung zur besseren Bewältigung<br />
beruflicher Handlungsabläufe.<br />
„La notion de professionnalisation pouvant être définie<br />
comme une intention de transformation continue de<br />
compétences, en rapport avec une transformation continue<br />
d’activités, ce qui ramène au développement<br />
d’une économie de services.“ (Barbier 2003).<br />
Sobald Personen mit vergleichbaren Tätigkeiten sich zusammenschließen<br />
und eine Profession entwickeln wollen,<br />
führt dies zu kontinuierlichen Veränderungs- und somit<br />
Lernprozessen. Die Gruppe baut eigenes Expertenwissen<br />
auf, grenzt sich von anderen Tätigkeiten ab, entwickelt ein<br />
Monopol anhand spezifischer Kompetenzen, leitet daraus<br />
eigene Sach- und Fachautorität ab und organisiert sich in<br />
eigenen Berufsverbänden. Diese übernehmen auch die<br />
(Qualitäts-)Kontrolle, indem sie Regeln entwickeln (code of<br />
ethics mit Verhaltens- und fachlichen Qualitätsstandards)<br />
und eine eigene, abgegrenzte, gründliche Ausbildung -<br />
meist ein Studium – als Zugangsberechtigung zur Profession<br />
einrichten. Aus dem Berufsethos werden Standards abgeleitet,<br />
die durch Ausbildung erreicht und gesichert bzw. durch<br />
regelmäßige Weiterbildung aktualisiert und gesteigert werden.<br />
Auf diesem Weg verbinden sich individuelle, lebenslange<br />
Lernprozesse mit Professionalisierungskonzepten.<br />
Auch Hochschullehrende gestalten zunehmend aktiv diese<br />
Lern- und Veränderungsprozesse und fördern somit die<br />
Professionalisierung ihrer Tätigkeit.<br />
Als Teilnehmende in hochschuldidaktischen Kursen und<br />
Programmen setzen sich Lehrende bewusst mit ihrem beruflichen<br />
Handeln in kritisch-reflexiver Form auseinander,<br />
um an ihrem Wissen und Können, aber auch ihrer professionellen<br />
Einstellung zu arbeiten und diese zu entwickeln<br />
(Bismuth 2005). Im akademischen Bereich hat Professionalisierung<br />
ihren festen Platz, entweder in individueller oder<br />
sozialer Form.<br />
Weiterentwicklung und somit Weiterbildung sind hier allgegenwärtig,<br />
legitimiert und akzeptiert und dienen der Förderung<br />
des Einzelnen als Teil der Institution.<br />
Viele hochschuldidaktische Programme greifen das Thema<br />
Professionalisierung auf. Im Weiterbildungsstudiengang<br />
Hochschuldidaktik (Certificate of Advanced Studies CAS, 15<br />
ECTS) der Koordinationsstelle für Weiterbildung an der<br />
Universität Bern wird sie im Modul „Selbstmanagement<br />
und Professionalisierung im Hochschulkontext“ thematisiert.<br />
Dieser Zertifikatskurs wird seit 2002 mit großem Erfolg<br />
angeboten und richtet sich in erster Linie an Lehrpersonen<br />
der Universität Bern. Die Teilnahme ist freiwillig.<br />
Ebenfalls zugelassen sind Lehrende und Forschende anderer<br />
Universitäten und Fachhochschulen, aus Pädagogischen<br />
Hochschulen oder aus dem Bereich der Weiterbildung.<br />
60% der Teilnehmenden sind Angehörige der Universität<br />
Bern, ca. 10% der Teilnehmenden stellen die Universitäten<br />
Fribourg und Neuchâtel und weitere 30% entfallen auf Kolleginnen<br />
und Kollegen aus anderen Bereichen.<br />
Die Absolvent/innen erhalten ein universitäres Weiterbildungszertifikat.<br />
Seit 2002 haben 76 Personen den Studiengang<br />
erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit sind 73 Personen<br />
eingeschrieben. Der Studiengang umfasst:<br />
• eine bestimmte Anzahl von Kursen (z.B. Konfliktmanagement,<br />
Rhetorik und Kommunikation aber auch Scientific<br />
Writing oder Datenbank- und Internetrecherche),<br />
40 P-<strong>OE</strong> 1+2/2008