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P-OE - UniversitätsVerlagWebler

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P-<strong>OE</strong><br />

F. Marian & H. Ertel • Vom Lernen zur Professionalisierung: EU-Projekte planen und ...<br />

• Transferveranstaltungen (Communities of Practice, vgl.<br />

u.a. Lave 1991, Lave/Wenger 1991, Wenger et al. 2002),<br />

• praxisorientierte, studienbegleitende Qualifikationsarbeiten<br />

(Modularbeiten), in denen die Studierenden aufgefordert<br />

werden, ihr Lernen im Studiengang sowie den Transfer<br />

der Inhalte in ihre jeweilige professionelle Praxis (in<br />

Lehre und Forschung an Universitäten und Hochschulen<br />

bzw. in der Weiterbildung) kritisch zu reflektieren und zu<br />

dokumentieren.<br />

Insgesamt besteht der Zertifikatskurs aus 6 Modulen: Planung<br />

und Entwicklung von Lehrveranstaltungen, Methoden<br />

der Vermittlung, Betreuung der Studierenden, Assessment<br />

der Studierenden, Qualitätssicherung der Lehre und eigenen<br />

Lehr-tätigkeit und eben Selbstmanagement und Professionalisierung<br />

im Hochschulkontext.<br />

Jede Arbeit muss, neben der inhaltlichen Auseinandersetzung<br />

mit hochschuldidaktischen Themen, den Nachweis<br />

hochschuldidaktisch relevanter Kompetenzen anstreben.<br />

Pro Modul muss mindestens eine Kompetenz nachgewiesen<br />

werden. So genannte „Evidences“ sind in einem Katalog<br />

im Studiengangsleitfaden zusammengefasst. Eine Auswahl<br />

der Kompetenzen im Modul 6 wird in Punkt 2 dargestellt.<br />

Die Arbeiten haben somit einen doppelten Zweck:<br />

zunächst dienen sie der Überprüfung der Erreichung des<br />

Ausbildungszieles und des Kompetenzerwerbs und bilden<br />

somit die Grundlage für die Zertifizierung und die ECTS-<br />

Vergabe. Vor allem sind sie jedoch ein weiterer Lernanlass<br />

neben den Kursen und Reflexionsveranstaltungen. Die Teilnehmenden<br />

sollen ihr professionelles Handeln wissenschaftlich<br />

fundiert aber dennoch praxisorientiert aufarbeiten<br />

und weiterentwickeln. Dadurch kommt es unweigerlich<br />

zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Lehren und<br />

Lernen, also der oben beschriebenen Professionalisierung.<br />

Ziel ist es, nutzbare Produkte für die Praxis zu erstellen.<br />

Dazu gehören Lernziel- oder Kompetenzkataloge, Beurteilungs-<br />

und Bewertungskriterien, Methodenarrangements,<br />

Lernunterlagen und visualisierte Inhalte, Evaluationsinstrumente<br />

etc.<br />

Im Folgenden soll anhand einer Modularbeit (Auszüge) gezeigt<br />

werden, wie Lernen und Professionalisierung durch<br />

die Nutzung einfacher Instrumente unterstützt werden<br />

können.<br />

2. Kompetenzerwerb durch die Planung<br />

von EU-Projekten und die Teilnahme<br />

an Kongressen<br />

Die Teilnahme an Kongressen und die Planung von Forschungsprojekten<br />

im Hinblick auf eine Beteiligung am aktuellen<br />

EU-Forschungsrahmenprogramm (FP 7, 2007-2013)<br />

haben Gemeinsamkeiten. Sie stellen hohe Anforderungen<br />

an das Selbstmanagement und setzen den Einsatz erheblicher<br />

persönlicher und finanzieller Ressourcen voraus.<br />

Während das Lernpotenzial von Tagungen reflektiert und<br />

anerkannt wird (Weber/Wiedemair 2007) ist dies im Hinblick<br />

auf EU-Projekte nicht der Fall. Bei Letzteren werden<br />

auf dem ersten Blick der hohe Aufwand bei der Vorbereitung<br />

und die sehr niedrige Erfolgsquote wahrgenommen.<br />

Dieser Artikel hat einen doppelten Zweck: Er möchte das<br />

Lernpotential, welches in der Planung von EU-Projekten<br />

steckt, näher untersuchen sowie ein Instrument zur Professionalisierung<br />

am Beispiel der Kongressteilnahme entwickeln.<br />

Durch die hier in Auszügen präsentierte Modularbeit werden<br />

im Rahmen des Weiterbildungsstudienganges Hochschuldidaktik<br />

folgende Kompetenzen im Modul 6<br />

„Selbstmanagement und Professionalisierung im Hochschulkontext“<br />

nachgewiesen:<br />

Angemessene und vollständige Aufzeichnungen und Dokumentationen<br />

führen; ein engagiertes Mitglied in Arbeitsgruppen<br />

sein; die eigene Zeit und Organisation adäquat<br />

managen, um mit den Sachzwängen der Arbeit umzugehen;<br />

erfolgreich mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

arbeiten; Stress wahrnehmen und bewältigen.<br />

2.1 Lernen durch EU-Projekte<br />

Das Lernpotential, welches in der Vorbereitung von EU-<br />

Projekten steckt, wurde anhand folgender Teilschritte dokumentiert<br />

und reflektiert:<br />

1) tabellarische Dokumentation der unternommenen Aktivitäten,<br />

2) ausführliche Dokumentation eines Tagesseminars,<br />

3) Verbindung von 1) und 2) mit bestehenden theoretischen<br />

Modellen.<br />

1) Tabellarische Dokumentation der unternommenen Aktivitäten<br />

Diese enthält sämtliche in einem Zeitrahmen von 6 Monaten<br />

unternommenen Aktivitäten im Hinblick auf die Teilnahme<br />

am 7. Rahmenprogramm der EU (auch 7th Framework<br />

Programme oder FP 7 genannt).<br />

Es wurden 11 Anlässe mit jeweils folgenden Einträgen dokumentiert:<br />

Datum der Aktivität, Name des Anlasses,<br />

Stichworte zu neu erworbenen Kenntnissen und Gewinn<br />

sowie Kommentare.<br />

Die in dieser Zusammenstellung dokumentierten erworbenen<br />

Kenntnisse, geübten Fähigkeiten sowie Gewinne aus<br />

den unterschiedlichen Aktivitäten sind:<br />

• Möglichkeiten der EU-Forschungsförderung für das eigene<br />

Fachgebiet kennen gelernt,<br />

• Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Ausschreibungen<br />

im FP 7 kennen gelernt und in der Praxis umgesetzt,<br />

• Netzwerk erweitert,<br />

• Kenntnisse über Grundlagen zu EU-Strukturen und EU-<br />

Zielen sowie ihre Konsequenzen für die Antragstellung<br />

erworben,<br />

• weitere Projektideen und –partner/innen gefunden,<br />

• strategisches Denken geübt,<br />

• konkrete Fragen zum Projekt beantwortet,<br />

• Kenntnisse und Tools zum Projektmanagement erworben,<br />

• Informationen aus der Perspektive verschiedener Länder<br />

(Schweiz, Frankreich, Belgien) erhalten und verglichen,<br />

• Überblick der verschiedenen Förderungsmöglichkeiten<br />

kennen gelernt,<br />

• Strategie für die Antragstellung kennen gelernt,<br />

• Motivation gestärkt.<br />

2) Ausführliche Dokumentation eines Tagesseminars<br />

Die Aktivitäten im Rahmen einer Fortbildung (Kurs) zum<br />

Thema „Le montage de projets européens; comment rédi-<br />

P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />

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