P-OE - UniversitätsVerlagWebler
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Personal- und Organisationsentwicklung/-politik<br />
P-<strong>OE</strong><br />
des intensiven Lernens und der Professionalisierung, so<br />
überwiegt der Nutzen für den Einzelnen und die Institution<br />
deutlich gegenüber dem Aufwand. Mit einer entsprechenden<br />
bewussten Reflexion wird die Vorbereitung und Durchführung<br />
selbst zu einem Forschungs- und Lernprozess. Forschen<br />
und somit Lernen wird hier als sorgfältiges Untersuchen<br />
aufgrund von systematischem Verstehen und Umgang<br />
mit Wissen sowie die einhergehende Förderung akademischer,<br />
professioneller und technologischer Tätigkeitsfelder<br />
verstanden (vgl. Joint Quality Initiative, Workpaper<br />
2004).<br />
Vor allem von der „Ausnahmesituation“ des Kongresses gegenüber<br />
der Wahrnehmung der üblichen Arbeit als „Alltagstrott“<br />
kann profitiert werden. Wird der Kongress als<br />
Lernsituation wahrgenommen und als solche genutzt, so<br />
hat er einen nachhaltigen Nutzen, sowohl für das Individuum<br />
als auch für die Institution.<br />
Die eingangs erwähnten Dimensionen von Professionalisierung<br />
ermöglichen eine differenzierte Betrachtung des Lernpotenzials<br />
bei EU-Projekten und Kongressteilnahmen. Gerade<br />
bei der geringen Erfolgsquote von EU-Projekten bleibt<br />
die gesellschaftlich-institutionelle Anerkennung meistens<br />
aus. Bewusstsein für einen Gewinn trotz Absage des Projektes<br />
ist meistens nicht vorhanden. Deshalb ist hier der Blick<br />
auf die individuelle Dimension von Professionalisierung besonders<br />
wichtig. Was die Teilnahme an Kongressen angeht,<br />
geschieht die Professionalisierung nicht von selbst durch<br />
eine häufige Teilnahme, sondern sie setzt einen Prozess der<br />
Reflexion voraus, wie er durch die Hochschuldidaktik gefördert<br />
wird. Auch hier geht es nicht um eine einmalige Reflexion,<br />
sondern um einen kontinuierlichen und intendierten<br />
Prozess.<br />
Wie oben gezeigt können einfache Instrumente das Lernen<br />
unterstützen. Aufgabe der Hochschuldidaktik ist es, diese<br />
zusammen mit den Lehrenden und Forschenden zu entwickeln<br />
und jeweils abgestimmt auf die fachlichen, institutionellen<br />
und persönlichen Bedürfnisse zum Einsatz zu bringen.<br />
In einem zweiten Schritt gilt es, neben den Kursangeboten<br />
die Bereiche der Beratung und Betreuung in lokalen<br />
Ansätzen weiterzuentwickeln. Wie bei allen Evaluationsmaßnahmen<br />
beginnt die eigentliche Arbeit erst nach der<br />
Datengewinnung. Aufgabe von Hochschuldidaktik ist also<br />
die weitere Unterstützung der Lehrenden und Forschenden<br />
bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur individuellen<br />
und kollektiven Professionalisierung. Hier kann<br />
Hochschuldidaktik auch ganzen Lehreinrichtungen und Instituten<br />
dabei helfen, ihre eigenen nachhaltigen Professionalisierungskonzepte<br />
zu entwickeln.<br />
Literaturverzeichnis<br />
Anderson, L.W./Kratwohl, D.R. (Eds.) (2001): Taxonomy for Learning, Teaching,<br />
and Assessing: a Revision of Bloom’s Taxonomy of Educational<br />
Objectives. New York.<br />
Barbier, J.M. (2003): L’éducation : ni prométhée ni sisyphe, une intervention.<br />
Dans : Beillerot, J./Wulf, C. (dir.) : L’éducation en France et en Allemagne.<br />
Paris.<br />
Bismuth, D. (2005): Analyse des pratiques de manager. Paris.<br />
Flick, U. (2000): Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in<br />
Psychologie und Sozialwissenschaften. Reinbeck bei Hamburg.<br />
Hartz, S./Meisel, K. (2004): Qualitätsmanagement. Studientexte für die Erwachsenenbildung.<br />
Bielefeld.<br />
Joint, Quality, and Initiative, Workpaper (2004): http://www.jointquality.<br />
org/content/descriptors/DublinDeutsch.pdf<br />
Lave, J. (1991): Situating learning in communities of practice. In: Resnick,<br />
L.B./Levine, J.M./Teasley, S.D. (Eds.), Perspectives on social shared cognition<br />
(pp. 63-82). Washington, D.C.<br />
Lave, J./Wenger, E. (1991): Situated learning. Legitimate peripheral participation.<br />
Cambridge.<br />
Nittel, D. (2000): Von der Mission zur Profession. Stand der Perspektiven in<br />
der Verberuflichung in der Erwachsenenbildung. Bielefeld.<br />
Pfäffli, B. (2005): Lehren an Hochschulen. Eine Hochschuldidaktik für den<br />
Aufbau von Wissen. Bern.<br />
Weiterbildungsstudiengang Hochschuldidaktik (2006): http://www.kwb.<br />
unibe.ch/lenya/kwb/live/5.html<br />
Weber, K./Widemair, M. (2007/5): Tagungen – unterschätzte Potenziale?<br />
Weiterbildung. Zeitschrift für Grundlagen, Praxis und Trends.<br />
Wenger. E./McDermott, R./Snyder, W.M. (2002): Cultivating Communities<br />
of Practice. Boston.<br />
• Dr. phil. Helmut Ertel, Leiter der Gruppe<br />
Hochschuldidaktik (HD), Universität Bern,<br />
E-Mail: helmut.ertel@kwb.unibe.ch<br />
• Dr. Florica Marian, Oberassistentin, Leiterin<br />
der Abteilung für Interdisziplinäre und Qualitative<br />
Forschung, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin<br />
KIKOM, Universität Bern,<br />
E-Mail: florence.marian@kikom.unibe.ch<br />
Reihe Witz, Satire und Karikatur<br />
über die Hochschul-Szene<br />
im Verlagsprogramm erhältlich:<br />
Otto Wunderlich (Hg.): Entfesselte Wissenschaft.<br />
Bielefeld 2004, ISBN 3-937026-26-6, 188 S., 19.90 Euro<br />
Winfried Ulrich: Da lacht der ganze Hörsaal. Professoren- und Studentenwitze.<br />
Bielefeld 2006, ISBN 3-937026-43-6, 120 S., 14.90 Euro<br />
Bestellung - Mail: info@universitaetsverlagwebler.de, Fax: 0521/ 923 610-22<br />
44 P-<strong>OE</strong> 1+2/2008