23.10.2014 Aufrufe

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

P-OE - UniversitätsVerlagWebler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P-<strong>OE</strong><br />

W.-D. Webler • Möglichkeiten der Stärkung der Personalentwicklung an Hochschulen<br />

mittelbar Interessen entgegen. Soweit allerdings vermutet<br />

wird, dass infolge einer funktionierenden PE eigene Interessen<br />

gemindert werden könnten (z.B. ungeschmälerten Zugriff<br />

auf Zeit und Arbeitskraft des „eigenen” Personals statt<br />

Abstellung für PE-Maßnahmen), muss auch mit Gegenkräften<br />

gerechnet werden. Beim Wandel des Berufsbildes des<br />

Hochschullehrers/der Hochschullehrerin kann sich das noch<br />

steigern; da bedarf es möglichst verbündeter Anstrengungen<br />

der Hochschulleitungen und der Politik. Aber insgesamt<br />

erscheint die Aufgabe in den meisten Punkten kurzbis<br />

mittelfristig lösbar.<br />

3.3 Argumentation gegenüber insbesondere Dekanen bei<br />

rationalen Kürzungen, die die Funktionsfähigkeit des<br />

Ganzen im Auge behalten: Mangels einer Verknüpfung von<br />

Entwicklungsvision und evtl. Kürzungsnotwendigkeiten<br />

(die sich zeitlich und politisch in den letzten Jahren auch<br />

überschneiden bzw. überlagern konnten) sind Kürzungen<br />

oft linear bzw. nach gerade vakant werdenden Stellen vorgenommen<br />

worden, manchmal ohne ausreichende Rücksichtnahme<br />

auf Funktionszusammenhänge. Solche Aktionen<br />

waren besonders schädlich. Auf der Basis einer funktionierenden<br />

PE, die wiederum auf den Entwicklungsvorstellungen<br />

der Hochschule beruht, können solche schmerzlichen<br />

Entscheidungen zumindest rational unter Schonung<br />

der Funktionsfähigkeit betroffener Einrichtungen getroffen<br />

werden, ohne die Zukunft zu verbauen.<br />

3.4 Kürzung wird mit Umschulung und Kompensation verknüpft<br />

(also professionelle Hilfe im Wandlungsprozess):<br />

Wenn Kürzungen eingebettet werden können in die Umstrukturierungsüberlegungen<br />

der Einrichtungen, können sie<br />

im Wandlungsprozess von vornherein mit Umschulung und<br />

Kompensation verbunden werden. Kürzungen erscheinen<br />

dann zwar nicht weniger destruktiv, aber rationaler vorgenommen<br />

und erzeugen nicht die gleich starken Ohnmachts-<br />

und Demotivierungseffekte. PE erscheint dann -<br />

mit Recht - als professionelle Hilfe im Erneuerungsprozess<br />

und wird in ihrem Gewicht verstärkt.<br />

3.5 Objektivierte Gründe den einzelnen Betroffenen gegenüber<br />

(den zu versetzenden Personen wie den bisherigen<br />

Vorgesetzten gegenüber): Aus dem Change Management<br />

ist bekannt, dass Veränderungen eher unbeliebt sind (es sei<br />

denn, sie bringen deutliche materielle oder immaterielle<br />

Vorteile). Sind sie aus einem konstruktiven Veränderungsprozess<br />

heraus notwendig, um also etwas größeres Ganzes<br />

bewegen zu können, ist die Akzeptanz ungleich höher, als<br />

wenn eine isolierte Einzelaktion vermutet wird. Insofern<br />

führt der Einsatz von PE auch zu ihrer eigenen Verstärkung.<br />

3.6 Aufklärung über Teamerfordernisse im Wettbewerb<br />

(weniger Partialinteressen = „Fürstentümer“): Je deutlicher<br />

es wird, dass Hochschulen nicht mehr als freier Zusammenschluss<br />

individueller Gelehrter Erfolg haben, sondern als<br />

„Gesamtunternehmen”, um so leichter ist es, die Partialinteressen<br />

in die Gesamtinteressen einzuordnen und dementsprechend<br />

zu relativieren. Dabei spielen auch PE-Überlegungen<br />

eine bedeutende Rolle, wenn sie ersichtlich notwendig<br />

und geeignet sind, den Gesamterfolg zu erhöhen.<br />

3.7 Höhere Identifikation mit der Hochschule insgesamt:<br />

Wenn auch andere Maßnahmen der Hochschule den<br />

Adressaten entgegenkommen, die geeignet sind, das Prestige<br />

der Hochschule bei dieser Gruppe zu erhöhen, dann<br />

trägt auch PE insgesamt zur Identifikation der Gruppe mit<br />

der Hochschule bei; in diesem Paket kommt dann auch der<br />

PE strategisch ein höheres Gewicht zu.<br />

3.8 Zielvereinbarungen als Zukunftsvision erleichtern auch<br />

die PE (als Zukunftsvision): Wenn Zielvereinbarungen in<br />

Form einer Zukunftsvision entwickelt worden sind, stellt<br />

sich immer auch die Frage nach den Schritten bzw. Verfahren<br />

ihrer Realisierung. Da PE ein wichtiges Verfahren darstellt,<br />

um solche Ziele einzulösen, wird PE mit der steigenden<br />

Zahl von Zielvereinbarungen in allen personalrelevanten<br />

Dimensionen in seiner Bedeutung verstärkt.<br />

3.9 PE-Angebote für Doktorand/innen, Habilitand/innen,<br />

Juniorprofessor/innen, Neuberufene: Solche Angebote entfalten<br />

schneller eine positive Wirksamkeit, denn diese<br />

Adressaten werden leichter erreicht als Alteingessene, sind<br />

motivierter und „tragen die Fackel weiter“ wegen ihrer Mobilität.<br />

4. Fazit<br />

PE wird dann relativ schnell eingeführt, wenn die Hochschulen<br />

die Vorteile verstanden haben (was auch eine Frage<br />

der PE der Personalverantwortlichen sein kann) und wenn<br />

sie mit ihrem Personal insgesamt, aber besonders auch dem<br />

wissenschaftlichen Personal - allen voran den Professoren -<br />

strategischer umgehen als in der Vergangenheit. Hier werden<br />

eben nicht nur Fachwissenschaftler, sondern nicht zuletzt<br />

Führungskräfte berufen, die die Hochschule Jahrzehnte<br />

(mit-)prägen werden.<br />

• Dr. Wolff-Dietrich Webler, Professor of Higher<br />

Education, University of Bergen (Norway); Ehrenprofessor<br />

und wissenschaftlicher Leiter des Zentrums<br />

für Lehre und Lernen an Hochschulen der<br />

Staatlichen Pädagogischen Universität Jaroslawl/<br />

Wolga; Leiter des Instituts für Wissenschafts- und<br />

Bildungsforschung Bielefeld (IWBB),<br />

E-Mail: webler@iwbb.de<br />

Reihe<br />

Motivierendes<br />

Lehren<br />

in Hochschulen:<br />

Praxisanregungen<br />

im Verlagsprogramm erhältlich:<br />

Peter Viebahn: Hochschullehrerpsychologie<br />

ISBN 3-937026-31-2,Bielefeld 2004, 298 Seiten, 29.50 Euro<br />

Bestellung - Mail: info@universitaetsverlagwebler.de, Fax: 0521/ 923 610-22<br />

P-<strong>OE</strong> 1+2/2008<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!