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Suzanne Davet

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Die Schweiz ist Mitglied im Europarat. Der Europarat hat am 1. Oktober 2007 eine<br />

Resolution erlassen, mit welcher er die Mitgliedstaaten auffordert, kollektive Regularisierungsprogramme<br />

für Sans-Papiers einzuführen 336 . Resolutionen sind rechtlich<br />

zwar nicht verbindlich, sie bringen aber einen Konsens der Staaten darüber zum<br />

Ausdruck, was im Bereich der Menschenrechte moralisch geboten ist 337 . Sie können<br />

auch zur Konkretisierung von verfassungs- und völkerrechtlichen Garantien herangezogen<br />

werden 338 . Auch die Rechtssprechung des europäischen Gerichtshofs für<br />

Menschenrechte entwickelt sich in die Richtung, im Einzelfall langjährig illegal anwesenden<br />

Personen einen aus dem Recht auf Privatleben fliessenden Anspruch auf<br />

eine Anwesenheitsbewilligung zuzugestehen 339 .<br />

Die Schweiz wird sich dieser Entwicklung nicht verschliessen können. SPESCHA plädiert<br />

für eine Wertwärme im Alltag, solange sich die migrationspolitische Haltung<br />

nicht verändert hat und die Normativität des Faktischen von Rechtsordnung und<br />

Rechtssprechung noch nicht anerkannt ist. Übertragen auf diese Arbeit wäre eine<br />

derartige Grundhaltung von den meldepflichtigen Behörden in einem Abwägungsprozess<br />

wünschenswert, sodass bei einem Grenzfall das Pendel eher zu Gunsten der<br />

menschenrechtlichen Seite ausschlägt.<br />

336 Europarat Resolution Nr. 1568<br />

337 Kälin/Künzli, S. 86 - 88.<br />

338 Kälin/Künzli, S. 87 und 88.<br />

339 Siehe dazu Thym, S. 541 ff.

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