Ratgeber Schmerz - Schmerzzentrum Ludwigshafen
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Ernährung bei Opioidanwendung<br />
Je nach Grunderkrankung oder zusätzlichen Erkrankungen sollten<br />
Patienten bestimmte Diätempfehlungen beachten, z. B. eine<br />
kalziumreiche Ernährung bei Osteoporose. Viele Krankenkassen<br />
bieten Ernährungsberatung für eine gesunde Ernährung im<br />
Allgemeinen und im Besonderen für ernährungsbedingte oder<br />
durch die Ernährung zu beeinflussende Krankheiten.<br />
Spezielle Empfehlungen gibt es für <strong>Schmerz</strong>patienten, die auf<br />
Opiate angewiesen sind. Sie leiden als Nebenwirkung der Opiate<br />
oft unter Obstipation, die durch mangelnde Bewegung (siehe<br />
Sport und Freizeit bei chronischen <strong>Schmerz</strong>en) und ungünstige<br />
Ernährung verstärkt werden kann.<br />
Hinweise zur Ernährung:<br />
• Viele Betroffene – besonders Ältere und Frauen – trinken zu<br />
wenig, so dass sie bereits vor der Opioid-Anwendung unter<br />
Verstopfung leiden. Als Nebenwirkung der Opioide kommt<br />
es bei ihnen dann häufiger zu Mundtrockenheit. Deshalb<br />
sollten <strong>Schmerz</strong>patienten besonders auf eine reichliche<br />
Flüssigkeitszufuhr achten. 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag<br />
sind empfehlenswert, am besten eignen sich Wasser und<br />
Kräutertees. Patienten, die Schwierigkeiten haben, ihre<br />
tägliche Trinkmenge einzuschätzen, sollten sich die Tagesration<br />
am Morgen bereitstellen oder einen Trinkplan erstellen.<br />
• Opioide und Alkohol verstärken sich gegenseitig in ihren<br />
Wirkungen und Nebenwirkungen. <strong>Schmerz</strong>patienten sollten<br />
deshalb grundsätzlich auf alkoholische Getränke verzichten.<br />
Eine Ausnahme kann bei Tumorpatienten in fortgeschrittenem<br />
Stadium und anderen Palliativpatienten gelten, sofern sich<br />
diese nicht mehr außer Haus begeben. Alkoholgenuss darf<br />
hier unter dem vorrangigen Aspekt der Lebensqualität<br />
betrachtet werden, falls der Patienten den Wunsch danach<br />
äußert.<br />
• <strong>Schmerz</strong>patienten sollten eine ausgewogene Vollwerternährung<br />
mit reichlich Obst und Gemüse anstreben. Wasserreiches<br />
Obst und Gemüse, z. B. Melonen, Gurken, Tomaten,<br />
helfen, genug Flüssigkeit (siehe oben) aufzunehmen. Lebensmittel,<br />
welche die Verstopfung begünstigen, sollten durch<br />
ballaststoffreiche Speisen ersetzt werden, z. B. Vollkornbrot<br />
statt Weißbrot. Zusätzlich bringen eingeweichte Trockenfrüchte<br />
oder Leinsamen einen trägen Darm in Schwung.<br />
• Wichtig ist genussvolles Essen sowie langsames und<br />
gründliches Kauen. Patienten ohne entsprechende <strong>Schmerz</strong>therapie<br />
neigen z. T. dazu, nicht mehr genug zu essen,<br />
möglicherweise aus Schwäche, Depression, Appetitlosigkeit<br />
oder weil sie bei den Mahlzeiten vor <strong>Schmerz</strong>en nicht ruhig<br />
sitzen können.<br />
Ernährung bei Opioidanwendung 75