07.06.2015 Aufrufe

Ratgeber Schmerz - Schmerzzentrum Ludwigshafen

Ratgeber Schmerz - Schmerzzentrum Ludwigshafen

Ratgeber Schmerz - Schmerzzentrum Ludwigshafen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Schmerz</strong>mittel und Sucht<br />

Weil Morphine von Drogenabhängigen missbraucht werden,<br />

haben oft sowohl Arzt als auch Patient große Bedenken bezüglich<br />

dieser hochwirksamen <strong>Schmerz</strong>mittel. Unter Sucht versteht man<br />

das unbeherrschbare Verlangen eines Menschen, sich regelmäßig<br />

eine bestimmte Substanz zuzuführen, obwohl er sich selbst oder<br />

anderen schadet. Solch eine Sucht kommt bei medikamentösem<br />

Gebrauch von Opioiden unter Überwachung eines erfahrenen<br />

Arztes kaum vor. Da Opioide bei retardierten Präparaten ihre<br />

Wirkung nicht schubartig entfalten, kommt es auch nicht<br />

zu Rauschzuständen. Vorsicht ist aber dann geboten, wenn<br />

der Patient von anderen Substanzen (z. B. Benzodiazepine)<br />

abhängig ist.<br />

Bei schwersten <strong>Schmerz</strong>en bieten Dosierungstechniken wie<br />

<strong>Schmerz</strong>pflaster oder implantierte <strong>Schmerz</strong>pumpen einen noch<br />

vorsichtigeren Medikamenteneinsatz.<br />

Allerdings kann durch falsche Einnahmegewohnheiten eine<br />

Medikamentensucht antrainiert werden. <strong>Schmerz</strong>mittel müssen<br />

deshalb immer zur festgesetzten Zeit eingenommen werden.<br />

Keinesfalls sollte der Patient die Einnahme hinauszögern, bis die<br />

<strong>Schmerz</strong>en wieder stark geworden sind, da der Körper sonst<br />

ähnlich wie bei Süchtigen nach <strong>Schmerz</strong>linderung und der<br />

nächsten Dosis verlangt. Wenn die <strong>Schmerz</strong>mittel nach Zeitschema<br />

eingenommen werden – ohne dass der <strong>Schmerz</strong> wieder<br />

stark zu spüren ist, bleibt die Suchtgefahr klein.<br />

Eine körperliche Gewöhnung tritt bei fast allen Medikamenten<br />

ein, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. So<br />

sind z. B. auch Diabetiker körperlich abhängig von Insulin.<br />

Medikamentengewöhnung ist jedoch keine Sucht im eigentlichen<br />

Sinn, da die Gewöhnung bei Bedarf veränderbar ist. Unter einer<br />

Opioid-Dauertherapie mit sehr hohen Dosen entwickeln<br />

Patienten eine körperliche Abhängigkeit. Bei abruptem Absetzen<br />

der Medikamente entstehen Entzugssyndrome wie Schwitzen<br />

oder Übelkeit. Ein Ausstieg aus der Opioid-Therapie sollte deshalb<br />

durch eine langsame Dosisreduzierung der Medikamente erfolgen,<br />

um Entzugsreaktionen zu vermeiden.<br />

78 <strong>Schmerz</strong>mittel und Sucht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!