17.11.2012 Aufrufe

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bild 13<br />

Interessant an der Obersteiner Geschichte ist jedenfalls die Tatsache, dass sich die Landesherren − abgesehen von einer kurzen<br />

Zwischenperiode 1546/47−1554 − stets zum katholischen Glauben bekannten. Trotzdem wurde die Bevölkerung lutherisch und<br />

blieb es auch, nachdem der Augsburger Religionsfriede (1555) der Obrigkeit die Möglichkeit gegeben hätte, ihre Untertanen wieder<br />

zum Religionswechsel zu zwingen. Wahrscheinlich ist es diesen ungewöhnlichen Verhältnissen zu verdanken, dass sich<br />

mindestens noch etwas aus der vorreformatorischen Zeit in der <strong>Felsenkirche</strong> erhalten hat. Ein ,,Denkmal“ besonderer Art dieser<br />

Periode ist sicherlich das Bildnis des katholischen Landesherrn in der protestantischen Kirche. Es handelt sich um eine Darstellung<br />

des Grafen Sebastian von Daun−Oberstein−Falkenstein mit seiner Familie. Dieser war ursprünglich Domhert, hatte wie seine<br />

beiden älteren Brüder den geistlichen Stand verlassen, war jedoch im Gegensatz zu ihnen katholisch geblieben. Er ehelichte 1557<br />

Elisabeth, die Tochter des Wild− und Rheingrafen Philipp Franz von Saim−Vinstingen. Aus der Ehe gingen mindestens drei Söhne<br />

und zwei Töchter hervor.<br />

Bild 43: Sebastiansbild<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

Die ganze Familie ist auf dem ,, Sebastiansbild“ dargestellt, das heute an der Rückwand der Empore hängt. Links neben Sebastian<br />

(der in der Bildmitte in Prunkrüstung steht) finden wir seinen ältesten Sohn und Nachfolger Philipp Franz (mit drei Halsketten und<br />

Kleinod). Dieser war einer der markantesten Herren von Oberstein, der durch sein Interesse am Bergbau, den Erlass einer<br />

Zunftordnung für Achatschleifer 1609 und die kostenlose Überlassung eines Bauplatzes zur Errichtung der heutigen Auschleife<br />

1603 allgemein als weitsichtiger Industrieförderer gilt.<br />

Philipp Franz war eine äußerst streitbare Persönlichkeit, die offenbar in permanenter Geldnot lebte und viele Prozesse führte.<br />

Wegen dieser Verhältnisse stritt er sich auch mit seinen Untertanen in Geld− und Steuerangelegenheiten so heftig, dass Erzbischof<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!