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Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

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Geologische Gutachten werden erstellt, Vermessungen und Fallversuche durchgeführt. Schließlich baute man 1978/79 schwere<br />

Fangzäune mit bis zu 6 m hohen Stahlträgern im Abstand von 3 m mit einem Eigengewicht von bis zu 700 kg sowie waagerecht<br />

laufenden Stahlseilen mit einem Durchmesser von 2 cm und einer Bespannung aus Steinschlagschutzmatten.<br />

Darüber hinaus wurde eine Sanierung der gesamten Felswand durchgeführt, wozu eine Arbeitsgemeinschaft auswärtiger<br />

Fachfirmen mit Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1980 das wahrscheinlich höchste Arbeitsgerüst in Europa erstellte (Höhe 70 m). Die<br />

schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nun: Man fand tonnenschwere Felsbrocken, die fast lose in der Steilwand hingen. Das<br />

Gestein, das nicht zu halten war, musste mühsam von Hand zerkleinert und über das Gerüst abgefördert werden. Andere<br />

Felspartien wurden mit Sandstrahlgebläse bearbeitet, mit Baustahlgewebe überspannt, mit 1,4 m langen Steckankern befestigt und<br />

mit gefärbtem Spritzbeton überzogen. Insgesamt hat man auf diese Weise vom Gerüst aus 860 qm Felsfläche gesichert, wobei 260<br />

m³ Spritzbeton verarbeitet, 370 laufende Ankerlöcher gebohrt und 84 Felsanker gesetzt wurden.<br />

Es stellte sich allerdings heraus, dass das bereits im Betonwerk eingefärbte Material optisch überhaupt nicht mit dem Fels<br />

harmonierte, sodass an Ort und Stelle nach dem Einbau nochmals ein Anstrich mit einer Lehmbrühe zur besseren farblichen<br />

Anpassung durchgeführt werden musste. Trotzdem blieb das Ergebnis unbefriedigend. Vielleicht wird auch hier im Laufe der Zeit<br />

die natürliche Verwitterung die schlimmsten Wunden heilen.<br />

Bild 64<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

Als weitere Maßnahme zur Sicherheit der Besucher der Kirche wurde nach Beendigung der Felsbereinigung im August 1980 mit<br />

einem Tunnelbau begonnen, durch den künftig der einzige Eingang zum Gotteshaus führen soll. Das Tunnelprofil hat eine Breite<br />

von 2,20 und eine Höhe von 2,50 m. Die Tunnelstrecke, welche einen Höhenunterschied von 9,50 m überwindet, ist insgesamt 38<br />

m lang und führt in einer leichten Krümmung zum Hauptschiff der Kirche. Im Frühjahr 1981 war die Gesamtbaumaßnahme<br />

,,Felssicherungsarbeiten im Bereich der <strong>Felsenkirche</strong> Idar−Oberstein“ nach dreijähriger Bauzeit abgeschlossen, und die Kirche<br />

konnte wieder eröffnet werden. Die Kosten für diese aufwendigen Maßnahmen betrugen 3.271.620,61 DM, wohl mehr, als man je<br />

im Lauf der <strong>500</strong> <strong>Jahre</strong> verbaut hatte. Diese Summe wurde im Verhältnis von 40:40:20 vom Lande Rheinland−Pfalz, der Stadt<br />

Idar−Oberstein und der Evangelischen Kirchengemeinde Oberstein aufgebracht, wobei die Stadt zu ihrem Anteil einen Zuschuss<br />

des Landes aus dem Investitionsstock in Höhe von 200.000,− DM erhielt.<br />

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