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Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

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Günther Wienands: Die neue Orgel<br />

Über die früheren Orgeln der <strong>Felsenkirche</strong> ist relativ wenig bekannt. Die ursprüngliche Orgel und das Barockgehäuse mit der<br />

<strong>Jahre</strong>szahl 1756 werden der bekannten Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen/Hunsrück zugeschrieben. Authentische Beweise<br />

hierfür sind aber nicht mehr auffindbar. Die letzte Orgel wurde von der Firma Waicker in Ludwigsburg im <strong>Jahre</strong> 1929 erstellt und<br />

hatte eine elektrische Traktur (Tonventil−Steuerung). Sie erlitt in den letzten 70−er <strong>Jahre</strong>n ihre endgültige Zerstörung durch<br />

Wassereinbrüche und Beschädigungen bei den Sanierungsarbeiten an Fels und Kirche.<br />

Die Projektierung einer neuen Orgel wurde von den speziellen Verhältnissen der <strong>Felsenkirche</strong> mit ihrem exponierten<br />

physikalischen Status bestimmt. Viele Überlegungen mussten angestellt werden. Zu berücksichtigen war auch, dass die<br />

<strong>Felsenkirche</strong> keine eigentliche Pfarrkirche mit ständigen Hauptgottesdiensten mehr ist und vielmehr eine Sonderstellung einnimmt.<br />

Zunächst wurde eine elektronische Kirchenorgel in Erwägung gezogen. Mehrere Fabrikate wurden geprüft. Für sie sprach der<br />

günstige Preis und weitere ihr nachgesagte Vorteile. Demgegenüber erhoben sich zunehmend Stimmen, welche für die historische<br />

<strong>Felsenkirche</strong> eine Pfeifenorgel für unverzichtbar hielten und forderten. Pragmatische und wirtschaftliche Erwägungen ließen aber<br />

eine Pfeifenorgel ausreichender Größe für nicht realisierbar erscheinen. Die doch sporadischen Benutzungsmöglichkeiten der<br />

Orgel zeigten die Grenze auf.<br />

Die Pforzheimer Orgelbau−Werkstätte Wienands regte einen Lösungsvorschlag an, welcher weitgehend den vorgegebenen<br />

Kriterien gerecht werden konnte. Günther Wienands ist nicht nur ein erfahrener Pfeifenorgelbauer, sondern auch<br />

Elektronik−Ingenieur und hat sich viele <strong>Jahre</strong> mit der Kombination von Pfeifenorgel und Elektronen−Klangwerken befasst und<br />

Forschungsarbeit geleistet. Neue Möglichkeiten im Orgelbau eröffnen sich durch die Vereinigung von Pfeifenorgeln − besonders<br />

solcher mit nur wenigen Registern − mit zusätzlichen, klangähnlichen Registern, wie man sie von der elektronischen Kirchenorgel<br />

kennt. Pfeifenorgel und Elektronenwerk stehen partnerschaftlich nebeneinander und ermöglichen eine Vielfalt von spieltechnischen<br />

und klanglichen Möglichkeiten. Die Stimmangleichung des Elektronenteils an die Pfeifenorgel bei Temperaturunterschieden ist<br />

mittels eines Stimmreglers am Spieltisch leicht und sekundenschnell zu bewerkstelligen. Schwebe−Register der Orgelromantik sind<br />

hierdurch ebenfalls einstellbar.<br />

Die speziellen Kenntnisse des Pforzheimer Orgelbauers auf dem Sektor Kombination von Pfeifenorgel mit Elektronenwerk<br />

erweckten das Vertrauen der Verantwortlichen. Letzlich trat die Realisierung des Orgelprojekts in seine entscheidende Phase. Das<br />

Presbyterium hat gewissenhaft erwogen und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht: der Auftrag zum Bau einer Pfeifenorgel,<br />

kombiniert mit einem elektronischen Registerwerk wurde dem Pforzheimer Orgelbauer erteilt. Als denkwürdig darf in diesem<br />

Zusammenhang angemerkt werden, dass die ständige wirtschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft von Idar−Oberstein und<br />

Pforzheim auf dem Sektor Edelsteine und Schmuck eine erfreuliche Variante erhielt: die Obersteiner <strong>Felsenkirche</strong> erhielt eine<br />

Orgel aus Pforzheim.<br />

Der Hauptteil der Orgel, auch Hauptwerk genannt, umfasst auf dem 1. Manual 6 Pfeifenregister:<br />

Prinzipal 8‘<br />

Holzgedeckt 8‘<br />

Oktave 4‘<br />

Spitzflöte 4‘<br />

Waldflöte 2‘<br />

Mixtur 4−fach.<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

Die 504 Pfeifen bestehen zu einem großen Teil aus dem Bestand der früheren Orgel, sie wurden aufgearbeitet und umintoniert.<br />

Das Barockgehäuse und das Frontgitterwerk wurden beibehalten. Aufgrund baulicher und technischer Verhältnisse wurde<br />

elektrische Traktur mit Kegelladen gewählt. Der frei stehende zweimanualige Spieltisch mit Pedal steht unter der Orgelbühne auf<br />

der Empore. Die elektronische Erweiterung der Orgel besteht aus 21 Registern mit variabler Lautstärke.<br />

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