Bild 39: Blick auf die Empore Parallel zur äußeren Felssanierung, welche auch das Innere der Kirche durch Staub und Wassereinbruch in Mitleidenschaft zog, lief unter Mitwirkung des Landesamtes für Denkmalpflege eine Renovierung des Kircheninneren, der abschließend ein neuer äußerer Anstrich folgte. Fast alle alten Kunstwerke (Altarbild, Sebastiansbild, Apostelbilder, Grabplatten u.a.) wurden von Staub befreit und farblich neu aufgefrischt. Das ganze Gotteshaus erhielt einen neuen Innenanstrich, wobei die noch vorhandenen gotischen Gewölberippen nach Befund farblich abgesetzt wurden. In diesem Zusammenhang hat man auch die einzige Kopfkonsole, auf der eine Rippe des Seitenschiffgewölbes ansetzt, naturalistisch neu gefasst ( Bild Nr. 13). Diese Maßnahmen wurden in hervorragender Weise von dem Würzburger Restaurator Peter Pracher durchgeführt. Sie kosteten rund 47.000,− DM; hinzu kamen noch Ausgaben für den Innenanstrich, für eine neue Elektroinstallation u.a. in Höhe von rund 57.000,− DM und rund 18.000,− DM für den Außenanstrich. Die Stadt Idar−Oberstein und das Land Rheinland−Pfalz (Landesamt für Denkmalpflege) haben sich an diesen Kosten mit 15.000,− DM bzw. 10.000,− DM beteiligt, wozu noch Spenden in Höhe von rund 15.000,− DM kamen. Die 1929 eingebaute zweimanualige Orgel war durch die Staubentwicklung der Umbauarbeiten völlig unbrauchbar geworden. Unter Verwendung alter Pfeifen lieferte Orgelbauer Günther Wienands aus Pforzheim nunmehr für rund 45.400,− DM eine moderne Elektronik−Pfeifenorgel. Fast 29.000,− DM wurden dazu durch Spenden aufgebracht. Die Glasmalerei mit dem Stifterbildnis von 1482, die sich zuletzt in der Sakristei befand, wurde 1984 wieder an ihren möglichen ursprünglichen Platz, unten in einem der großen Fenster des Hauptschiffes eingebaut. Am meisten öffentliches Aufsehen erregte − wie bereits 1929 − der neue Außenanstrich, der sich natürlich gründlich von dem bisher gewohnten Erscheinungsbild des Gotteshauses unterscheidet. Den Kritikern sollte man drei Argumente entgegenhalten: Der neue Farbton passt besser zur Entstehungszeit des Gotteshauses als der bisherige; die nun verhältnismäßig grell erscheinende Farbe wird mit der Zeit nachdunkeln; schließlich gibt es sogar historische Bilder, auf denen eine weiße <strong>Felsenkirche</strong> zu sehen ist. Zukunftsperspektiven der <strong>Felsenkirche</strong> <strong>Festschrift</strong> Durch die Baumaßnahmen von 1977 − 81 wurde die akute Gefahrensituation im Bereich des Kirchfelsens beseitigt und durch die parallel dazu durchgeführten denkmalpflegerischen Bemühungen am Gebäude selbst das Erscheinungsbild der <strong>Felsenkirche</strong> innen und außen freundlicher gestaltet. Dennoch leidet nunmehr die Außenansicht durch Beton und Fangzäune erheblich, weshalb die Maßnahmen nach wie vor vielfach auf Kritik stoßen. Doch niemand konnte eine sichere Alternative aufzeigen. Gewiss werden auch hier − wie bereits bei der Renovierung 1927 − 29 im Laufe der Zeit die Wunden heilen. Nachdenklicher stimmt schon eine andere Feststellung der Techniker: Das Ergebnis der Sicherungsarbeiten kann nicht ewig Bestand haben. ,,Nach vergleichbaren Erfahrungen im Stahlbetonbau kann man jedoch für das Zusammenwirken von Felsanker und Spritzbeton mit einer Lebensdauer von mindestens 50 <strong>Jahre</strong>n rechnen“. Nun ist die <strong>Felsenkirche</strong> schon <strong>500</strong> <strong>Jahre</strong> alt, und wahrscheinlich wird man im nächsten halben Jahrtausend über neue technische Möglichkeiten verfügen. Man könnte sich zwar auf den Standpunkt stellen, dass sie als Gotteshaus nicht mehr gebraucht wird, doch auch dies kann sich ändern; zurzeit sind kunsthistorische Museen allerdings mehr gefragt. Vielleicht könnte die Kirche auch besser in das kulturelle Leben der Stadt zu Musikveranstaltungen, zu Festvorträgen u. Ä.. einbezogen werden. Die lange Geschichte der <strong>Felsenkirche</strong> hat gezeigt, wie wenig relevant doch vieles im menschlichen Leben, über lange Zeiträume betrachtet, ist. Wie sehr haben sich doch Glauben und Hoffnung, Handel und Wandel, Stadt und Land, Stil und Geschmack immer wieder gewandelt. Die Kirche im Fels aber ist bei alledem ein Symbol der Beständigkeit geblieben: Ein Mahnmal für die Vergänglichkeit der Welt: (1624: ,,Wenn ich auch Großes gewesen bin, so hat doch alles der Tod geraubt“) für mehr Toleranz unter den Menschen: (1698: ,,damit der Pfaff nicht hereinkönne“). 32
Bild 40: Blick auf die <strong>Felsenkirche</strong> 1983 <strong>Festschrift</strong> 33