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Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

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wieder an ihren alten Platz kommen sollte, wo sie wahrscheinlich bis 1742 gestanden hatte. Dort herrscht eine Enge, die das<br />

schöne Bild seiner Würde beraubt. Willkürlich ging der Architekt von 1928 mit der herrschaftlichen Loge um; sie wurde sozusagen<br />

auf den Kopf gestellt. Die steinerne Brüstung unten wurde fast ganz entfernt, und der baldachinartige Aufbau von oben nach unten<br />

versetzt. Außerdem begriff der Architekt auch nicht die herbe Schönheit und die Statik des gotischen Baues, denn er verdeckte mir<br />

seiner neuen durchgehenden Empore den nordöstlichen Pfeiler der Kirche mit seinen Kanten und rückte noch dazu die neu<br />

gestaltete ehemalige Herrschaftsloge und die neuen Emporen vor die nördliche Wandflucht vor. Die sechs Apostelbilder, die bis<br />

1928 die Mitte der westlichen Emporenbrüstung zierten, ließ Heilig hier an der Brüstung der Herrschaftsloge anbringen, fügte aber,<br />

weil die Gemälde nicht hoch genug waren, Namensbeischriften hinzu. Es sind die Apostel (von links) Judas, Matthäus, Markus,<br />

Lukas, Johannes und Simon. Die Bilder erheben zwar keinen künstlerischen Anspruch, aber die Apostel stehen lebendig und<br />

eindringlich vor uns als bäuerliche Gestalten voller Kraft. Die jüngste Restaurierung gab den Bildern wieder ihre strahlenden<br />

Farben zurück. Auch die anderen Emporen sind ohne Rücksicht auf die gotische Architektur eingebaut: wie auf der Altarseite sind<br />

auch im Westteil die Emporen vor die Pfeiler gesetzt. Die auf getünchten Betonpfeilern ruhende Westempore ist heute mit den fast<br />

bäuerlichen Aposteldarstellungen geschmückt, die vor dem Umbau die Orgelempore zierten. Dargestellt sind (von links) Thomas,<br />

Bartholomäus, Jakobus Major, Petrus, Jesus Christus, (in der Mitte), Andreas, Philippus, Jakobus Minor und Matthias. Die Apostel<br />

stehen vor teilweise fantastischen Berglandschaften. Petrus vor den Felsen von Oberstein mit der <strong>Felsenkirche</strong> nach der<br />

Restaurierung seit 1742 mit der Burg Bosselstein darüber; andere stehen vor Burgen und Stadtansichten. Die Gemälde sind wie<br />

die anderen bäuerliche, etwas derbe Kunst, aber doch voller Reiz. Christus in der Mitte ist als Gestalt kleiner als die Apostel, er<br />

steht aber in einer apokalyptischen Vision in einer Wolkenlandschaft mit den sieben Leuchtern. Christus selbst in der Mandorla,<br />

von seiner erhobenen Rechten gehen sieben Sterne aus, von den Augen zwei Flammen, dazu noch vom Munde ausgehend das<br />

Schwert.<br />

Bild 48: Christus als Weltenrichter<br />

Der Maler war beauftragt, diese Vision aus der Offenbarung des Johannes an zentraler Stelle im Kirchenraum, direkt über dem<br />

Altar, bildlich darzustellen. Im Kapitel 1 der Offenbarung sagt Johannes:<br />

Vers 7. Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und die ihn zerstochen haben;<br />

und werden heulen alle Geschlechter der Erde. Ja, amen.<br />

Vers 12. Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Als ich mich wandte, sah ich<br />

die sieben goldenen Leuchter,<br />

Vers 13. und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der war eines Menschen Sohne gleich, der war angetan<br />

mit einem langen Gewand und begürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.<br />

Vers 14. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine<br />

Feuerflamme.<br />

Vers 16. und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes<br />

zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete wie die helle Sonne.<br />

Vers 20. Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und die sieben<br />

goldnen Leuchter: die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden; und die sieben Leuchter, die du<br />

gesehen hast, sind sieben Gemeinden.<br />

Kapitel 19, Vers 15. Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Heiden schlüge.<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

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