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Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

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hatte man eine billige Brettertonnendecke im Stile der Zeit gewählt. Das Gestühl war ebenso neu wie die Bohrkirche (Empore),<br />

wobei bislang von der Kunstgeschichte nicht eindeutig eine Datierung von Kanzel, Herrenstuhl sowie den sogen. Apostelbildern<br />

rund um die Empore (früher unter der Orgel) möglich ist. Bemerkenswert an letzteren ist die Darstellung des Apostels Petrus, hinter<br />

dem eine Ansicht von Oberstein (Fluss, Kirche und alte Burg) zu sehen ist. Eine möglichst genaue Datierung dieser Bilder wäre<br />

allein deshalb für uns von besonderem Interesse, da wir es hier u.U. mit der ältesten realistischen Darstellung der <strong>Felsenkirche</strong> zu<br />

tun haben (Bild Nr. 22). Selbst wenn dieses Bild nicht älter als der bekannte Obersteiner Merian−Stich (1654 erstmals<br />

veröffentlicht) ist, so kann das Gemälde mit Sicherheit als exakteste frühe Darstellung der <strong>Felsenkirche</strong> betrachtet werden.<br />

Außerdem belegt diese Wiedergabe, dass die Apostelbilder speziell für die <strong>Felsenkirche</strong> angefertigt und nicht von einem anderen<br />

Ort hierher verbracht wurden.<br />

Bild 24: Die <strong>Felsenkirche</strong> 1927<br />

(hier sind noch deutlich die beiden ,,romanischen" Doppelfenster am Turm erkennbar)<br />

Auch die Orgel − heute ist davon praktisch nur noch der alte Orgelprospekt übrig geblieben − gibt Rätsel auf. Sie trägt die<br />

<strong>Jahre</strong>szahl 1756 und soll aus der berühmten Werkstatt der Gebrüder Stumm in Sulzbach bei Rhaunen stammen. Leider fand sich<br />

dazu kein zeitgenössischer Hinweis. Aus den Almosenrechnungen ist lediglich zu entnehmen, dass sie sehr teuer war (1756:<br />

,,weilen wir noch viele Schuld auf die Orgel haben und wir uns nicht anders zu helfen wissen“), dass man 1757 das Werk noch<br />

nicht bezahlt hatte und schließlich 1758 der letzte Rest der ,,Orgelschuld“ an Christian Essig beglichen wurde.<br />

Dieser Mann war indessen keineswegs der Erbauer, sondern nur der Überbringer des Geldes. Es handelte sich nämlich um einen<br />

Obersteiner Bürger und Kirchenzensor der Gemeinde. Er musste übrigens gerade in jener Zeit infolge der Revolte in der Herrschaft<br />

Oberstein gegen den verhassten leiningischen Regenten sein Amt aufgeben. An anderer Stelle wird ein gewisser ,, Dillmann aus<br />

Birkenfeld“ als Erbauer der <strong>Felsenkirche</strong>norgel von 1756 genannt. Leider konnte diese Nachricht bislang nicht verifiziert werden.<br />

Bild 25: Kanzel und Orgelprospekt von 1756<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

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