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Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

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Bild 12<br />

Wenn wir schon vom Auswechseln oder Umsetzen reden, so sollten wir an dieser Stelle einmal kurz festhalten, was sich heute<br />

noch an mehr oder weniger beweglichem Inventar in der <strong>Felsenkirche</strong> befindet und mit Sicherheit älter ist als das Gotteshaus<br />

selbst:<br />

Bild 41<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

Da wäre zunächst das berühmte Altarbild zu nennen, das um 1400 entstanden sein soll. Dazu zwei Bemerkungen: Auf dem linken<br />

unteren Seitenflügel, der ,,Christus vor Herodes“ zeigt, befindet sich auf der rechten Wange des Königsthrons die Inschrift<br />

,Fabricius Winck (Ao 1)<strong>500</strong> M (ensis) May“. Nach Meinung von Fachleuten handelt es sich dabei um eine frühe<br />

Restaurierungsinschrift oder um das Datum der Aufstellung des Bildes in der damals erst 16 <strong>Jahre</strong> alten Kirche. Damit erhebt sich<br />

natürlich die Frage nach dem ursprünglichen Standort dieses Kunstwerks. Die ehemalige Kapelle der Unterburg scheidet wohl<br />

ebenso wie die Kirche auf dem Kreuz aus, da in diesem Falle die Aufstellung sicherlich mit der Erstausstattung der Kirche sowie<br />

der Entweihung bzw. Zerstörung der übrigen Gotteshäuser erfolgt wäre. Wenn das Altarbild nicht ursprünglich in Oberstein war, so<br />

erübrigen sich auch alle Spekulationen über den im Mittelteil dargestellten Stifter, einen Geistlichen im weißen Chorrock, der eine<br />

Stola über der linken Schulter trägt. Es war dies die Tracht eines Diakons, eines Vertreters des untersten geistlichen Ranges.<br />

Wenn es sich bei dem Bild um eine Stiftung − etwa aus Anlass der Weihe zum Diakon − für Oberstein handelt, so käme dafür<br />

möglicherweise Richard von Oberstein infrage, der 1419 als Domherr in Mainz genannt wird, danach noch an verschiedenen<br />

Universitäten studierte und schließlich 1459 Mainzer Domdechant wurde (gest. 1487).<br />

Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, dass die alte Kirche auf dem Kreuz nach dem Bau der <strong>Felsenkirche</strong> nicht − wie<br />

1482 vom Papst genehmigt − abgerissen, sondern lediglich − wie 1484 erwähnt − entweiht wurde. Dazu war nur die Entnahme des<br />

beweglichen Inventars sowie eine teilweise Zerstörung des Innenputzes erforderlich. Danach hatte das Bauwerk keinerlei sakralen<br />

Charakter mehr und konnte durchaus profanen Zwecken dienen. Tatsächlich befanden sich Gebäudeteile an dieser Stelle − im<br />

Volksmund ,,das heilige Häuschen“ genannt − im Bereich des Flurbezirks ,,auf dem Kreuz“ noch im <strong>Jahre</strong> 1759.<br />

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